》XVI《

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Es war der Abend von Slughorns kleiner Party. Will war eingeladen. Leider blieb es Slughorn nicht lange verheimlicht, dass ihr Vater einer der obersten Richter im Zaubereigerichtshof war. Als sie dann auch noch hörte, dass zwei der Rumtreiber auch noch eingeladen wurden, sank ihre eh schon schlechte Laune noch tiefer. Seufzend zog sie sich eine weiße Bluse und eine beige Taillenhose an. Hannah, der Morgenmuffel Nummer eins, betrat ihr Zimmer. Sie musterte Will kurz von oben bis unten.

"Slughorns Party?", riet sie und deutete mit dem hellen Zauberstab auf Wills Spiegelbild. Dieses nickte und seufzte. Hannah lachte kurz.

"Sieh' es positiv, es ist eine Art Jobmesse mit kostenlosem Abendessen. "

Wills Mundwinkel zuckten. Sie wusste inzwischen, was eine Jobmesse war, denn Hannah hatte es ihr einmal erklärt, als sie ihr für den Ball die Haare gemacht hatte. Hannah war muggelstämmig durch und durch.

"Hey, soll ich dir wieder die Haare machen?", fragte Hannah und ließ sich auf ihr freien Bett fallen. Außer ihnen beiden war niemand im Zimmer. Melanie war wahrscheinlich beim Quittichtraining und Rose verbrachte ihre Zeit gerade in der Bibliothek, um endlich ihren Aufsatz fertigzustellen, der eigentlich schon längst hätte abgegeben werden müssen. Will überlegte kurz.

"Glätten und in den Längen leicht wellen? "

Hannah kicherte und sprang auf. Sie schnappte ihren Zauberstab, der auf ihrem Nachttisch lag und schlenderte auf Will zu. Mit einer lockeren Bewegung aus dem Handgelenk schob sie einen Stuhl vor den Spiegel und drückte Will mit der linken Hand auf die Sitzfläche.

"Glätten und in den Längen leicht wellen.", wiederholte sie. Neben ihr in der Luft erschien eine Sprühflasche, die Wills Haare anfeuchtete. Ihr Zauberstab wurde am vorderen Ende unglaublich heiß, was sie an ihren Fingern jedoch nicht spürte. Lediglich lauwarm wurde es in Hannahs Hand. Nach nicht mal 10 Minuten hatte Will ordentlich liegende Haare, doch das war Hannah noch nicht genug. Diese betrachtete Wills Gesicht im Spiegelbild, während sie den Zauberstab in ihrer Hand hin und her schwang. Will wurde in eine Puderwolke getaucht, ihre Augenbrauen wurden gekämmt und ihre Wimpern verlängert und geschwärzt. Letzten Endes, nach einigem Überlegen von Hannahs Seite aus, landete eine matte, rote Farbe auf Wills Lippen.

"Das Puder verschwindet nach zwölf Stunden von selbst. Die Wimperntusche kriegst du ganz leicht mit Wasser ab. Einfach Wasser ins Gesicht spritzen und mit deinem Zauberstab die Masse von den Wimpern ziehen, das kitzelt etwas. Der Lippenstift ist verschmier- und wasserfest und verblasst ebenfalls erst nach zwölf Stunden. Du kannst getrost essen, trinken, deinen Mund an der Serviette abschmieren und von mir aus auch rummachen, davon wird man deinem Lippenstift nichts ansehen.", erklärte Hannah ihr und ließ alle Schminkutensilien wieder im Bad verschwinden. Will dachte kurz, dass sie diesen Lippenstift auch auf dem Ball hätte brauchen können, so wie Sirius sie geküsst hatte.. Doch dies würde eh nie wieder passieren, dachte sie. Ich würde ihn abweisen, wenn er nochmal etwas versucht. So eine Affäre würde am Ende nur beide Seiten verletzen.

Will sah Hannah im Spiegelbild an und nickte. Diese lächelte zurück und zog Will vom Stuhl hoch. Kurz betrachtete sie deren Outfit und schwang den Zauberstab. An Wills Hose erschien ein breiter Gürtel mit einer großen Schleife an der rechten Seite. Der Kragen ihrer Bluse wurde bis ganz nach oben zugeknöpft. Auch dort erschien ein beiges Halstuch, welches rechts zusammengeknotet war. Wills Handgelenke zierten auf einmal einige goldene Armbänder und aus dem Schranken neuen ihre sausten ein Paar weiße Lackschuhe mit langen, dünnen Absätzen, in die Will letztendlich stieg.

Hannah lächelte zufrieden und verschränkte die Arme vor der Brust.

"Wenn das mit Richter oder Anwalt nicht klappt, gehe ich einfach nach Paris und werde Designerin. Sowas liegt mir einfach! Wusstest du Will, dass es in der Zauberwelt auch eine Pariser Fashionweek gibt, die noch nicht mal schlecht ist? Denkt man gar nicht! ", plapperte sie, während der Stuhl zurück an seinen Platz flog und sie Will unbewusst bis zu Slughorns Büro begleitete. Dabei bekam sie nicht mit, wie Will ihren Zauberstab in die Hose steckte und auch nicht, wie viele bewundernde und neidische Blicke auf ihre Zimmergenossin geworfen wurden. Zum Glück. Sonst hätte sie sich wahrscheinlich noch mehr mit Ruhm bekleckert, dachte Will. Doch letztendlich fand sie Hannahs Art doch sehr unterhaltend.

"Viel Spaß! ", wünschte Hannah Will und ließ ihren Arm wieder los.

"Danke.", sagte Will, "Den werde ich sicherlich nicht haben." Und öffnete die Tür zu Slughorns Büro.

Darinnen war mehr los, als sie erwartet und von draußen gehört hatte. Doch dann fiel es ihr wieder ein. Seitdem sich vor einigen Jahren Schüler wegen nächtlicher Ruhestörung beschwert hatten, legte Slughorns immer einen Ruhezauber auf seine Feste.

Kaum hatte Will den Raum betreten, welcher viel größer war als sonst, eilte Slughorn bereits auf sie zu. In der Hand trug er ein Sektglas und im Gesicht ein breites Grinsen.

"Ah, Will Aither! Elegant siehst du aus!", begrüßte er Will und wirkte etwas angetrunken. Als er vor Will stand, musste er etwas hochgucken, denn sie war einige Zentimeter größer als er. Slughorns drückte ihr das Glas in die Hand und griff ihren Arm. Er führte sie zu einer Gruppe voller Männer in Festumhängen, welche Sekt tranken und miteinander redeten. Der Raum war voll solcher Männer. Alles hohe Tiere oder wollten es zumindest sein.

"Meine Herren.", meinte Slughorn und lächelte in die Runde der drei Männer, "Das ist Will Aither, Christian Aithers Tochter. Ja, der Christian Aither! Leider konnte er heute Abend nicht kommen, jedoch hat er mir versichert, nächstes Mal aufzutauchen! "

"Will, das hier sind Samulus Jurus, Leiter der Abteilung für Bildung und Ausbildung aller Arten im Ministerium." Ein blonder, älterer Herr schüttelte lächelnd Wills Hand, wobei seine eckige Brille auf der Nase verrutschte. "Julian Famunus, einer der besten Auroren in ganz Europa und mein Schüler! Als Schüler war er jedoch komplett chaotisch und durcheinander. " Ein noch jüngerer, rothaariger Mann reichte Will ebenfalls die Hand und zeigte beim Lächeln sein Grübchen am Kinn. "Und Finn Rudofius, extra aus dem eisigen Norden angereist, wo er Forschungsarbeiten zu Dementoren und anderen Wesen durchführt. Keine Sorge, seine Seele hat er noch." Alle vier Männer lachten herzlich und der letzte Mann reichte Will nun auch noch die Hand. Er war blass wie ein Vampir und hatte eiskalte Hände.

Slughorn eilte zur Tür, als diese sich erneut öffnete. Die drei Männer durchlöcherten Will mit Fragen über ihren Vater, denen sie alle Rede und Antwort (wenn auch recht kurz) stand. Gerade erzählte Finn von seinen Forschungen in Skandinavien, als Will an diesem vorbeiblickte und Sirius sah. Er stand zusammen mit James mitten im Raum und erzählte und lachte mit zwei älteren Männern, als wären sie schon lange Freunde. Dabei hielt er ein Sektglas in der Hand. Seine Haare hatte er hinter die Ohren gestrichen. Sirius trug eine schwarze, schmale Hose und ein weißes Hemd darüber, welches am obersten Knopf offen war. Darüber trug er ein Schakett, was er jedoch offen hatte und auf der rechten Seite nach hinten geschoben hatte, um lässig die rechte Hand in die Hosentasche zu stecken. Er erzählte und lachte und wirkte wie ein aufgeweckter, glücklicher junger Mann. Will konnte ihren Blick nur schwer von ihm lösen und nickte nur immer wieder, während Finn erzählte.

Als die Männer endlich von ihr abließen, ging sie zum Buffet, um sich etwas kleines zu essen zu holen. Sie nahm sich einen goldenen Teller, welcher jedoch nicht echt war. Slughorn hatte ihn nur mit einer goldenen Schicht überzogen, damit es edler wirkte.

Will nahm sich einige Stückchen, die essbar und nicht eklig oder noch lebendig aussahen.

"Oh, die würde ich nicht nehmen, Krakenarme bringen dich nur zum Würgen, glaub mir, Schätzchen. ", hörte sie eine Stimme neben sich. Will hob den Blick. Neben ihr stand ein dunkelhaariges Mädchen mit wilden Locken, die sie auftupiert hatte, und ein schwarzes Kleid trug, welches wunderbar ihre Oberweite betonte.

"Bellatrix. ", stellte sie sich zuckersüß vor und schenkte Will ein Lächeln, welches halb höflich, halb listig war.

Sirius Black | dark artsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt