Teil 2

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Charles war in der Zwischenzeit in sein Büro zurück gekehrt und erneut in Gedanken versunken, sodass er vor Schreck seine volle Kaffeetasse umstieß, als plötzlich der silberhaarige junge Mann vor ihm stand. Eigentlich hätte die Tasse auf dem Boden aufschlagen und zerschellen müssen, doch bevor sie die Möglichkeit dazu hatte, stand sie bereits wieder sicher auf Charles' Schreibtisch. Quicksilver. Er verdiente den Namen. "Sie wollten mich sehen, Professor?" "Ja. Richtig." Der Mann im Rollstuhl rieb sich kurz die schmerzende Stirn und sah zu dem Jungen hinüber... der nicht mehr an seinem Platz stand. Er besah sich soeben ein Regal an der Wand. "Peter, ich habe eine Bitte an dich. Genauer gesagt zwei. Lass bitte das Regal in Ruhe." Flugs stand er wieder am Tisch und sah den Professor aufmerksam an. "Die andere wäre, dass du eine kleine Reise antrittst." Der Silberhaarige zog eine Augenbraue in die Höhe. "Und warum sollte ich das tun?" Der Professor hatte eine Art Déjà-vu, nur mit dem Unterschied, dass er dem Jüngeren diesmal keinen Gefängniseinbruch auftragen würde. "Weil du damit möglicherweise mal etwas Nervenkitzel erlebst, Kleiner." Charles legte eine kleine Kunstpause ein. "Ich vermute nämlich, dass eine neue Mutantenart auf der Erde wandelt. Was genau dich erwarten würde, kann ich schlecht sagen, aber..." "Ich mache es." Er musste sich ein Grinsen verkneifen. Mit Gefahren war der Junge leicht zu kriegen. "Wohin soll's gehen?" "Deine Reise wird dich nach Irland führen. Genauer gesagt wird dein erster Halt Glen sein, das Dorf liegt weiter im Norden, die Mutantin ist in Richtung Westen geflohen. Meinst du, du schaffst es, sie zu finden und herzubringen?" Quicksilver grinste. "Was meinen Sie denn, warum ich 'ja' gesagt habe?" Der Professor lächelte leicht. "Warte! Bevor du weg bist... versuch bitte so wenig Aufmerksamkeit wie möglich auf dich oder später euch zu lenken. Wir wissen nicht, womit wir es zu tun haben und die Menschen... sind nunmal keine Mutanten gewöhnt." Der Jüngere nickte. "Ich bringe sie heile her."

Peter war recht schnell auf der grünen Insel - wie zu erwarten. Fast ebenso schnell hatte er in einem kleinen, recht unscheinbaren Infocenter einen einfachen Reiseführer mit enthaltener Landkarte entdeckt, auf welcher Glen, eines der größeren Dörfer im Norden Irlands schnell auszumachen war. Skeptisch sah er nach draußen in den Regen. Wer ging bei solchem Wetter bitte freiwillig raus? Er jedenfalls nicht mehr. Seine Kräfte waren am Ende, so weit war er noch nie am Stück gelaufen.

So sehr er es auch hasste, Geld auszugeben, er brauchte nunmal eine Unterkunft und wenn es nur für ein paar Stunden war. Also suchte er sich ein Hotelzimmer mit Frühstück, was man in praktisch jeder irischen Stadt an jeder Ecke finden konnte. Völlig erschöpft ließ der junge Mann sich in die Laken fallen und war fast sofort eingeschlafen. Er hatte sich nicht einmal die Mühe gemacht,die Schuhe auszuziehen.

Nach der ruhigen Nacht, einer Dusche und dem kleinen Frühstück ging es ihm um einiges besser und die Reise konnte weiter gehen. Den Reiseführer in der Hand, streifte er durch die noch recht verlassenen Straßen der Stadt.

In der Nähe von Menschen sollte er wohl nicht anfangen zu Laufen... man könnte ihn sehen... Menschen machten sich manchmal mehr Gedanken als man glauben mochte. "Na gut, keine Aufmerksamkeit erregen... wo geht's hier raus...?", murmelte er vor sich hin. Direkt danach runzelte er die Stirn und schlug den Reiseführer auf, warum auch immer er vorher nicht darauf gekommen war. Der Morgen war wohl einfach nicht seine Tageszeit. Nach kurzem Suchen hatte er seinen Standort gefunden und wusste endlich, wo es lang ging. Jetzt konnte der Spaß anfangen.

Aus der Kleinstadt heraus zu finden war im Endeffekt doch ein Kinderspiel gewesen und er tat wieder das, was er am besten konnte - Laufen. Zwar hielt er an Dörfern öfter an, um zu sehen, wo er sich befand, aber er kam wie zu erwarten schnell voran. Als der Silberhaarige endlich Glen gefunden hatte, lächelte er. Jetzt würde es nicht mehr weit sein. Also begann er, westwärts zu laufen - etwas langsamer als gewöhnlich. Wer wusste schon, ob die Mutantin sich vielleicht versteckte?

"Hm. Wenn sie sich verstecken will, macht sie es zumindest nicht gut." Am Rande eines Waldes hatte er sich abgefangen, weil er meinte, etwas gesehen zu haben. Und er hatte sich nicht getäuscht. Das rothaarige Mädchen schien noch etwas jünger als er zu sein. Sie lehnte an der äußeren Wand der Scheune, der Regen hatte sich inzwischen gelegt und die leichten Sonnenstrahlen, die tatsächlich durch die Wolkendecke brachen, fingen sich in der roten Mähne.

"Ziel gefunden, wie es aussieht. Aber... sie soll gefährlich sein?" Er runzelte die Stirn. "Das will ich sehen." Damit trat Quicksilver in normalem Tempo aus dem Schatten der Bäume auf die grüne Wiese der Weide.

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Hoffentlich hattet ihr eine schöne Woche :)

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Quicksilver's Quest (Quicksilver || X-Men FanFiction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt