3 - Kalt und Dunkel

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[Tag 1 / 14:52 Uhr]

"Danke...", murmelte Dexter, als er vor seinem Haus stand und eintrat. Storm und ich hatten ihm ein bisschen zu seinem Haus verholfen, damit er wenigstens nicht draußen rumliegen musste. Dexter schloss, während er reinging, seine Tür. "Bitte...", entgegnete ich leise, aber die Tür war schon zu und er konnte mich nicht hören.

Dafür hörten Storm und ich, wie Metall auf den harten Boden krachte. "Sollen wir ihm hel-", wollte ich fragen, wurde jedoch von Storm unterbrochen. "Nein! Soll er machen was er will! Soll er halt einfach auf dem Boden liegen und sterben!!", schrie er aggressiv. Ich blieb still und schaute ihn besorgt an. "Mich regt nur auf, dass er sich so benimmt, als wäre er unwichtig! Er weiß gar nicht, was wir uns für Sorgen um ihn machen! Jedenfalls gehe ich mich jetzt ausruhen. Bis morgen." Seine Schritte waren schnell, während er zu seinem Haus raste. Und weg war er.

Ich war wieder alleine und blickte für einen kurzen Moment auf den Himmel. Kleine und kalte Wassertropfen fielen auf meinen Körper. Eigentlich fand ich das Wetter gar nicht schlecht. Der leichte Regen entspannte mich. Aber es musste ziemlich schlimm für manche sein, da alles so düster wirkte. Ein paar Sonnenstrahlen fielen auf den Grund. Sie waren warm. Die Kombination aus kaltem und leichtem Regen und Wärme war einfach die beste. Meine Augen schlossen sich, während ich immer mehr in mich ging.

Ich frage mich, was hinter dem Ganzen steckt. Warum habe ich meine Erinnerungen verloren und warum kommen sie langsam wieder? Irgendwann wird es wohl klar sein. Meine neuen Bekanntschaften sind auch recht nett. Ich will ihnen helfen, aus diesem Schlamassel zu kommen und werde das auch tun, überlegte ich, Aber der Traum der letzten Nacht... Was hatte er zu bedeuten? Ich hoffe nichts. Meine Augen öffneten sich für ein paar Sekunden wieder. Ich musste noch mehr lächeln. Es war unfassbar. Ein Regenbogen am grauen Himmel. "Alles wird gut", flüsterte ich hoffnungsvoll. Danach blieb ich einfach still.

Plötzlich sprang etwas gegen mich und weckte mich aus meinem Halbschlaf. "Oh, Arceus! Es tut mir leid, wirklich!", hörte ich eine hohe Stimme sagen. Ich blickte schnell auf das Etwas und merkte, dass es nur Freya war. "Ist okay", antwortete ich ruhig. Sie lächelte mich an und kicherte ein bisschen. "Dann ist ja gut!", entgegnete sie, "Ich war gerade nur auf dem Weg zu unseren Beeren und habe dich irgendwie übersehen!"

"Kein Ding. Darf ich mitkommen?", fragte ich, da ich Freya noch etwas besser kennenlernen wollte. Sie stimmte zu und wir gingen zusammen zu dem kleinen Gebäude. Wir betraten es und erblickten das Lager. Es war voller verschiedener Beeren. "Da du jetzt auch in diesem Dorf wohnst, solltest du wissen, dass das unser Lager für das Essen und Beeren ist. Weil die Lage momentan etwas schwer ist, wollen wir einfach alles immer gerecht aufteilen und verhindern, dass jemand mehr hat als der andere", erklärte sie, "Trotzdem solltest du einen kleinen Teil in deinem Haus aufbewahren." Ich nickte verständlich und ging mit Freya aus dem Gebäude zu Tills Haus.

"Till, bin wieder da! Melanie ist auch hier!", rief Freya, nachdem sie die Tür geöffnet hatte. Wir gingen in sein Zimmer und sahen, wie er auf seinem Bett saß. Seine Augen waren geschlossen. "Danke, leg sie auf den Tisch", meinte er plötzlich und öffnete seine Augen. Die rosaroten Kreise fixierten mich. Freya legte die Beere hin und sah mich auch an. Aber der Blick des Galagladis war müde und leer.

"Geht's dir besser?", fragte ich, um aus der Stille raus zu kommen. "Ehrlich gesagt, nein. Aber danke für die Nachfrage", antwortete er offen, greifte die Sinelbeere und aß sie auf, "Dir? Ich habe draußen irgendwas gehört. Habt ihr gekämpft?" Ich blieb still und schaute auf die Tür. Dann wieder zu Till.

"Ja, aber...", fing ich an. "Aber was? Wer gegen wen?", fragte Freya gespannt. Ich blieb für ein paar Sekunden still und antwortete dann: "Storm, Dexter und ich gegen ein Snibunna und ein Hundemon. Die sind später abgezischt, aber Dexter hat es richtig erwischt. Wir haben ihn zu seinem Haus gebracht, aber er ist wahrscheinlich umgefallen..."

Das kalte Flüstern der Stille [Pokémon]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt