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"Und wie wollen wir jetzt da hin kommen ohne Auto?"

Selfie kratzte sich am Hinterkopf und schaute uns fragend an.

"Na wieder mit nem Taxi ,du Mulluck", sagte Palle spielerisch.

"Ja dann ruf mal eins. Aber flott!", mischte ich mich ein, bis er endlich ein Taxi rief.

"Sooo, wo sollst hingehen", fragt der Taxifahrer mit einem merkwürdigen berliner Dialekt.

"Zum Flughafen!"

Palle zeigte ihm zu welchem Flughafen wir wollen und schließlich fuhren wir los.

Die ganze Fahrt über war es ruhig im Taxi. Nur das Radio spielte vor sich hin.

"Da wären wa! Dit macht denn 20€."

Der Fahrer schaute zu uns nach hinten und wartete bis jemand ihm das verlangte Geld gab.

Ich nahm 20€ aus meinem Portmonee und drückte ihm den Schein in die Hand.

Mit einem "Tschüss" verabschiedeten wir und und gingen in das große Gebäude hinein.

Menschen tummelten sich, alles war eng, Leute rannten oder blieben mittendrin einfach im Gang stehen. Wie ich sowas hasse.

"Also gut... Dann wollen wir mal."

Palle atmete laut aus und schaute auf die Flugzeugtafel.

"Unser Flug kommt schon in 10 minuten und wir müssen noch zur Kontrolle und so", stellte Palle genervt fest und rannte zu dem Rollband, wo man seine Koffer drauflegt und schaut, ob man keine Drogen, Bomben oder weitere gesetzlich verbotende Sachen dabei hatte.

Als wir auch damit fertig waren gingen wir den Tunnel hinein bis ins Flugzeug.

Wir setzten uns auf einen dreier Platz am Fenster.

Den Fenster platz ergaterte ich.

"Bitte lass es nicht abstürzen, Bitte lass es nicht abstürzen...", murmelte Selfie vor sich hin.

"Das Flugzeug wird nicht abstürzen",
versicherte ich ihm, aber davon wurde er auch nicht ruhiger.

Beruhigend legte ich meine Hand auf seine Schulter und sah ihn mitleidig an.

Eine weibliche Stimme ertönte durch die Lautsprecher und sagte, dass wir uns anschnallen sollen, da das Flugzeug gleich startete.

Ich machte meine Ohrstäpsel rein und drückte auf play.

Ich liebte den Start. Man wird in die Sitze zurückgeworfen und hebt so langsam ab. Es ist ein unglaubliches Gefühl.

Ich legte meinen Kopf gegen die Runde kleine Scheibe und schaute in die weißen Wolken.

Ich hoffe du bist hier oben sicher, Mama und schaust mir gerade zu, wie ich flüchte aus Deutschland um ein neues Leben anzufangen mit meinem Freund den ich um alles auf der Welt liebe.
Ich hoffe du bist stolz auf mich Mum.
Am liebsten wäre ich jetzt bei dir und könnte dich im Arm nehmen und dir sagen, dass ich dich immer noch liebe. Warum musstest du auch so früh von mir gehen und mich alleine lassen?
All die Jahre hast du mich aufgemuntert, wenn ich traurig war, beschützt, wenn ich Angst hatte, liebe gegeben wenn ich sie brauchte, gesagt das du stolz auf mich bist, wenn ich an mir und meinen Fähigkeiten gezweifelt habe.
Du hast meine Welt zum Besseren gemacht.

Schon wieder fing ich an zu weinen und versuchte die tränen zurückzuhalten, aber wie immer ging das nicht.
Immer wieder kamen solche Gedanken hoch.

"Alles okay?", hörte ich die helle Stimme meines Sitznachbars. Selfie.

Ich zog mir die Kopfhörer heraus und blickte zu Selfie, der mich musterte.

~Die Neue Schule... | Kürbistumor~Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt