Lars Bender x Max Meyer (Challenge)

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August 2016
**P.o.V. Lars Bender**

Enttäuscht blickte ich auf eine der großen Leinwände im Stadion. Wir waren so kurz davor, Olympia zu gewinnen und haben doch 'nur' Silber. Die Kamera zog an uns vorbei und live wurde das Bild auf die Leinwand übertragen. Zwei Plätze nebe mir stand mein Bruder Sven. Er war auch enttäuscht; klar, unser Anspruch war ein höherer gewesen. Und direkt neben mir, zwischen Sven und mir stand Max. Eigentlich ja mein Freund. Wobei ich mir darüber auch nicht mehr so sicher bin. Ich mein, er würdigt mich keines Blickes und hält ausgerechnet sein Trikot in die Kamera. Klar, bitter wenn man sich als Kapitän verletzt und vorzeitig abreisen muss, aber so viel Liebe von Max Seite aus muss nun wirklich nicht sein.
Ich senkte den Kopf. Unsere Beziehung war nicht einfach gewesen, ständige Konkurrenzkämpfe zwischen Leon und mir um Max blieben nicht aus und trotzdem hat Max sich für mich entschieden. Naja, er hat auch nie etwas von unseren Streitereien mitbekommen und wusste auch nie erwas von Leons Gefühlen. Eigentlich ja gut, aber spätestens seitdem kommen Leon und ich nun wirklich gar nicht mehr klar. Er ist Max bester Freund und ich, ich bin Max fester Freund. Er wohnt in Gelsenkirchen, ich in Leverkusen.
Und mit dieser Aktion von Max wird Leon sich natürlich bestätigt fühlen. Er wird seinen Triumph mir gegenüber richtig genüsslich auskosten und den Kampf um Max wieder starten.
Traurig wendete ich mich ab und verschwand so schnell wie möglich im Bus. Glücklicherweise war Sven mir sofort gefolgt und ließ sich nun neben mich fallen. "Hey, mach dir nichts draus. Er liebt dich und weiß doch gar nichts von Leons Gefühlen", flüsterte Sven und zog mich in seine Arme. Ich sagte nichts, sondern kuschelte mich nur an meinen Bruder und schloss die Augen. Wenigstens er hielt zu mir.
Die meisten waren gut drauf. Klar, Silber bei Olympia ist echt nicht schlecht. Lautes Gegröle füllte den Bus, der uns Richtung Partylocation fuhr. Ich hatte keine Lust auf Party und das merkte zum Glück auch Sven. Die gesamte Zeit, in der Anwesenheitspflicht herrschte, wich er mir nicht von der Seite und als es endlich 22 Uhr war, zog er mich schnellstmöglich auf die Straße. Die laue Luft Rios umspielte uns auf unserem Weg zum Hotel. Wir liefen schweigend, in Gedanken versunken nebeneinander her. Max hatte sich den ganzen Abend von mir fern gehalten. War es das jetzt mit uns?
Ich hatte nicht bemerkt, dass wir bereits im Hotel waren, umso mehr erschrak ich, als der Aufzug mit einem lauten Klingeln seine Anwesenheit verkündete. Erst jetzt musterte mich Sven wieder. "Willst du mit zu mir?", fragte er sanft. Ich wusste nicht so recht, was ich lieber wollte: die liebevolle Umarmung meines Bruders spüren und mir dabei den Kummer von der Seele zu reden oder mich doch lieber alleine in meinem Zimmer zu verkriechen und zu weinen. In meinem Zimmer. Mit Max. Oder eher ohne Max, schließlich ist er eher der Partymensch, der auch beim Alkohol gerne etwas über die Stränge schlägt. "Okay, du kommst mit zu mir!", stellte Sven nur fest und ich nickte ergeben.
Und es kam, wie ich es vermutet hatte. Ich redete mir knapp 2 Stunden den Kummer von der Seele und klammerte mich wie ein Ertrinkender an meinem Bruder fest. Dieser tröstete mich lang, hielt mich einfach nur im Arm und flüsterte mir beruhigend ins Ohr. Spät in der Nacht war ich schließlich endlich eingeschlafen.
Ich hatte gehofft, dass am nächsten Morgen wieder alles gut ist, doch da hatte ich mich getäuscht. Vor dem Frühstück schlich ich in mein eigenes Zimmer zurück, wo Max auf dem Bett saß und mich aus müden Augen aus anschaute. "Wo warst du? Ich hab mir Sorgen gemacht!", meinte er, stand auf und wollte mich küssen. Doch ich schob ihn nur von mir weg. Zu sehr traf mich seine Ignoranz des letzten Tages. "Bei Sven", grummelte ich nur und verschwand im Bad. Ich stützte mich mit beiden Armen auf dem Waschbecken ab und schaute in den Spiegel. Mich blickten zwei verheulte, traurige Augen an, mein Körper wirte schwach und in sich zusammengesunken. "Was nun, Lars, was nun?", flüsterte ich vor mich hin.
Als ich das Bad wieder verließ, war der Raum leer. Beim Frühstück sah ich Max auch nicht, und als ich meine Sachen packte, war Max mitsamt seinem Zeug schon weg. Auf der Busfahrt zum Flughafen sah ich ihn genauso wenig wie im Flugzeug. Wie am Tag zuvor saß ich auch dieses Mal neben Sven. Ich hatte ihm von der Begegnung vor dem Frühstück erzählt und er hatte nur mit Unverständnis reagiert. Schließlich würde sich Max ja Sorgen machen. Blabla. Das glaubt er doch wohl selber nicht!
Erst nach einem endlos langen Flug sah ich Max wieder. Er wartete immerhin am Auto auf mich, um mich mit in unsere gemeinsame Wohnung in Gelsenkirchen zu nehmen. Wir schwiegen die ganze Zeit und als wir ankamen, stand schon Leon vor der Tür. Kaum hatte Max das Auto abgestellt, russ er die Tür auf und fiel Leon in die Arme.
Traurig blickte ich zu den beiden. Leon grinste mich über Max Schulter hämisch an und ich senkte den Kopf. Inzwischen vereite ich meine abweisende Art am Morgen in Rio. Ich will doch einfach nur meinen Max zurück!
Natürlich kam Leon noch mit rein und deshalb waren beide die restliche Zeit nur mit sich selbst beschäftigt. Leon versuchte mich die ganze Zeit zu provozieren. Er rückte nächer an Max, legte einen Arm entweder um seine Schulter oder auf seinen Oberschenkel, strich im leicht über die Wange oder küsste ihn auf den Kopf. Zu meinem Glück merkte ich, dass auch meinem Freund die ganze Angelegenheit teilweise etwas unangenehm war und er immer wieder ein Stück von Leon abrückte.
Irgendwann am Abend war Leon endlich gegangen. "Max, wir müssen reden!", sagte ich leise und setzte mich auf die Coach. "Es tut mir leid, wie abweisend ich dich gestern behandelt habe. Ich war nur enttäuscht vom Finale und dann hat mich diese Trikotgeste so eifersüchtig gemacht und ich...", stotterte ich vor mich hin. Max unterbrach mich schnell mit einem sanften Kuss. "Mir tut es leid! Ich wusste doch, wie viel dir das alles bedeutet und wie niedergeschlagen du immer nach Niederlagen bist. Ich hätte für dich da sein müssen und nicht mit Leon telefonieren sollen", sprach er. "Also bist du mir nicht böse?", wollte ich noch wissen. "Nein. Ich liebe dich doch, wegen siwas kann ich dir doch nicht lange böse sein!". "Ich liebe dich auch".

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