Lass mich in Ruhe, Idiot!

10. Kapitel (1/2)

Pünktlich um 06:30 Uhr holte mich Ferkel ab. Auch während der Fahrt sprach er nicht mit mir. Selbst, als ich ihn fragte, wie es ihm geht. (Das mache ich nie, weil es mir nicht interessiert, aber heute war ich wirklich neugierig, was mit ihm los war.)
Aber er mich nicht mal angesehen. Und als wir ankamen, hielt er mir nicht wie immer die Tür auf -nein, er ist einfach ausgestiegen und reingegangen. Wenn ich nur wüsste, was bei ihm falsch läuft.
Ich glaube, es hat etwas mit einer Frau zu tun. Sicher eine unerwiderte Liebe. Nicht, dass es mich interessiert.

Ich stieg auch genervt aus und ging rein.
Wir waren in einem teuer aussehenden Hotel. Hier würden sie eigentlich heiraten, aber GD verliebt sich ja in mich. Ehrlich gesagt, habe ich das Ende garnicht gelesen. Wer weiss, was sich dieser verrückter Regisseur ausgedacht hat.

Während ich geschminkt wurde, ging ich innerlich meinen Text durch. Es war viel zu lernen, aber ich konnte es trotzdem nach einer kurzen Zeit. Soetwas ist kein Problem für mich.

Als ich fertig war, ging ich zum Team, wo auch schon GD war. Leider sah er auch heute sehr gut aus. Wie macht er das? Ich mein, natürlich sehe ich besser aus, aber trotzdem ist er sehr schön für einen Mann.
Mit dem Team besprachen wir alles.

GD würde mich davor retten von einem pervesen Mann gekidnappt zu werden. Als ich diese Szene gelesen habe, war ich geschockt. Mir ist soetwas mit zwölf passiert. Ein übergewichtiger Mann mit Hintergedanken kam auf mich zu und bot mir Süsses an, wenn ich ihm folgen würde. Ich liebte Süsses, also folgte ich ihm. Ich hatte das Glück, dass man meine Schreie hörte, als er mich plötzlich an den Haaren zog, weil ich zu laut war. Ein weiterer Mann kam dann und rettete mich vor diesem Perversen.
Die Schäden, die blieben, waren das Schlimmste.

Kurz wurden ich und mein Kidnapper bekannt gemacht und uns wirde erklärt, was und wie wir es zu tun haben. Oh Gott.

»Und los geht's!«
Kurz schluckte ich und bereitete mich innerlich vor. Ich kann das. Ich bin Tori. Jeder kennt mich. Jeder liebt mich. Ich kann alles.

Ich spielte meine Rolle gut. Ich habe so ein Bauchgefühl dafür. Ich musste mit dem Hotelbesitzer über das Hotel reden. Also, über die Hochzeit.
»Der Platz hinter dem Hotel ist sehr schön. Wollen sie mal einen Blick darauf werfen?«
Ich nickte begeistert.
»Ich hole nur meine Schlüssel.«
Wie es mir gesagt wurde, verschwand er. Jetzt würde der Kidnapper kommen. Er würde einen Sack auf mich stülpen und mich wegtragen. GD würde meine schreiende Stimme hören und weil keiner in der Gegend ist, folgt er uns.

Genau das tat er und ich schrie weiter.
»Sei still!«, antwortete der Mann.
Er klang wie der Mann, der mir Süsses anbot. Und ganz plötzlich wurden meine Schreie zu echten Schreien. Ich hatte Angst. Auch wenn es nur gespielt war, ich hatte in diesem Moment mehr als nur Angst und war unglaublich froh, als GD mich von diesem Perversen rettete. Auch wenn er nur einen Perversen spielte. GD schlug mehrmals auf ihn ein, (natürlich nicht echt), bis er so tat, als ob er bewusstlos ist.
»Cut!«

Atemlos schloss ich kurz meine Augen und versuchte mein Herz zu beruhigen.
»Hey, alles okay? Deine Schreie hörten sich verdammt echt an.«
Ich öffnete meine Augen und blickte zu GD, der mich besorgt musterte.
Sofort blickte ich ihn kalt an.
»Ich bin eine Schauspielerin. Das ist meine Aufgabe.«, meinte ich kalt und drehte mich von ihm weg.
Ein Seufzen seinerseits zeigte mir, dass er noch hinter mir stand.

»Gut, nächste Szene. Action!«
Ich blickte ängstlich zu GD, während mir Tränen die Wange runterliefen. Wenn es etwas gibt, dass ich gut kann, dann ist es weinen. Ich kann in innerhalb von sechs Sekunden heulen. Darüber bin ich sehr stolz.
»Alles okay?«, fragte GD atemlos.
Ich nickte langsam. Ehrlich gesagt fühlte ich mich nicht okay, aber es wird gerade gefilmt.
»Komm mit.«
Er packte meine Hand und zog mich mit sich mit. Ich musste ihn mit grossen Augen ansehen, was ich auch tat.
»Cut. Gut. Genug für heute. GD und Tori haben nachher ja ein Interview, da brauchen sie Pause.«

Interview? Was für ein Interview?
Ferkel, du bist dran!