Part 5

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Ich war in eine Schockstarre verfallen. „Hi!" grinste mich der Mann hinter mir an. Noch bevor ich irgendwas sagen, oder machen konnte, hatte er sich die Jacke ausgezogen und mir um die Schultern gehangen. „damit du nicht erfrierst!" hatte er gesagt. Ich wollte irgendwas sagen, aber ich brachte nur ein stottern heraus. Und irgendwie war das alles mir auch peinlich. Hallo? Ich stehe hier total durchnässt vor IHM! Ich sehe wahrscheinlich aus wie ein nasser Pudel. Dass ich nass war, konnte man eindeutig nicht leugnen, da meine Haare tropften.

„Wir sollten lieber irgendwo rein ins Warme gehen, sonst wirst du noch krank!" meinte er fürsorglich und lief vorraus zu einem der Busse. Etwas unbeholfen stand ich immer noch an der gleichen Stelle, mit seiner Jacke um die Schultern und wusste nicht, was ich tun soll. „Komm jetzt! Sonst holst du dir den Tod!" forderte er mich erneut auf und blieb mitten im Regen stehen. Wie in Trance folgte ich ihm und bereute es nicht, als ich dem wunderbar warmes Bus saß und eine Tasse heiße Schokolade in die Hand gedrückt bekam. Ein kleines „Danke!" rutsche über meine Lippen und ich war stolz auf mich! Er setzte sich gegenüber mir an den kleinen Tisch und beobachtete mich, wie ich mir an dem Getränk die Zunge verbrannte.

Da er lachte, musste ich auch lachen und am Ende lächelte er mich Zucker süß an und wies mich darauf hin, dass es 'heiße' Schokolade hieß. Dieses Lächeln! Ich musste mir das Quietschen unterdrücken und lächelte ihn nur an. Es war schon irgendwie etwas komisch ihm so nah zu sein, aber ich war glücklich. Okay, das war untertrieben, ich war überglücklich.

„Jetzt musst du mir aber erklären, was zu um diese Zeit, bei diesem Wetter, alleine da draußen machst, ...ähm..." „Alina! Ähm, ich war auf dem Konzert von dir..." „Ich weiß, ich hab dich gesehen!". Mein Herz hämmerte gegen meine Brust. „Sorry, ich sollte dich ausreden lassen!" entschuldigte er sich sofort und schaute mich wieder interessiert an. „Ähm ja... ich war da mit meinem Bruder und er sollte mich eigentlich auch mit nach Hause nehmen, weil ich sonst laufen müsste, aber ich glaube er hat mich einfach vergessen. Naja, ich habe auf ihn gewartet, in der Hoffnung er würde es bemerken, dass ich fehle..." ich zwang mich zu lächeln und schaute in die Tasse, um meinem Gegenüber nicht zu zeigen, wie verletzt ich war.

„Okay, das ist blöd, Alina" er betonte meinen Namen extra und beobachtete mich weiter „Aber zu einem anderen Thema, wie hat dir die Show gefallen? Du hast nämlich fast durchgehend geweint. War sie so schlimm?" lachte er und stellte seine Tasse auf dem Tisch. „Nein..." ich lächelte den Tisch an „aber ich dachte bis gestern, das ich nicht auf das Konzert gehen könnte, weil ich keine Karten mehr bekommen hatte, aber mein Bruder hat sie mir dann geschenkt. Ich saß heute schon um 10 Uhr vorm Stadium!". Erstaunt sah er mich an. „Da hab ich noch tief und fest geschlafen!". Schlafen. Das wäre jetzt auch was Tolles. Müde gähnte ich, hielt mir aber die Hand vor den Mund.

„So müde, was?". Ich lächelte und nickte. „Bin heute Morgen um drei ins Bett gegangen und um sechs Uhr wieder aufgestanden". Ed schüttelte nur den Kopf und lachte. „Ich habe eine Idee. Wenn dein Bruder bis in einer Stunde nicht hier ist, schläfst du hier auf der Couch. Immer hin ist es schon kurz vor Mitternacht und ich will ja nicht, das einem meiner Fans etwas passiert, auf dem Heimweg von einem Konzert!" Mein Herz hämmerte schon wieder gegen meine Brust. Mit ihm einen Raum teilen... eine ganze Nacht!

Ich nickte und nahm einen großen Schluck meiner heißen Schokolade.

„Also, ist dein Bruder immer noch nicht da?" fragte er und stellte sich wieder hinter mich in den Regen. „Nein!" sagte ich traurig. Auch wenn es ein schöner Gedanke ist, so nah bei ihm zu sein, wusste ich, dass wenn ich aufwache ich vielleicht noch eine Stunde mit ihm verbringen konnte und ihn dann nie wieder sehen würde. „Okay, dann richte ich die kurz das Sofa her...!" damit verabschiedete er sich wieder und ging in den Bus. Nach vielleicht zehn Minuten ging ich auch wieder in den Bus. Daniel würde nicht mehr kommen.

„Willst du gleich schlafen, oder hast du Lust, noch irgendwas zu spielen? Ich habe hier zwar keine so eine große Auswahl, aber ich hätte Monopoly!" grinste er und hielt sich den Karton des Spieles vor das Gesicht. Ich musste lachen. Er war so süß! Ich setzte mich wieder gegenüber von ihm an den Tisch und teilte das Geld aus.

Als wir fertig waren, setzte er sich zu mir auf das Sofa und irgendwann schlief ich mitten im Gespräch ein.

Sheerans SheerioWo Geschichten leben. Entdecke jetzt