8. Damals (überarbeitet)

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Mason

Ich bin in meine beste Freundin verliebt. Diese Erkenntnis ist natürlich nicht neu, denn Emma war schon immer das eine Mädchen für mich. Ich wusste bereits als kleiner Junge, dass ich sie irgendwann einmal dazu bringen würde, auch mehr in mir zu sehen als nur ihren besten Freund. Der Tag war aber anscheinend nicht heute.

Hier zu sitzen und ihr dabei zuzusehen, wie sie sich für das Date mit einem anderen Kerl zurechtmacht, ist nicht unbedingt das, was ich mir unter einem gelungenen Freitagabend vorstelle. Ich könnte mit den Jungs zusammen im Frankies abhängen und die neuen Songs einspielen, an denen wir gearbeitet haben. Oder ich könnte mich mit Nikki treffen und mich von ihr ablenken lassen. Oder Michelle oder Sandy oder eine der anderen, die mir in letzter Zeit ihre Telefonnummern zugeschoben haben. Die Aufritte im Frankies bewirken endlich das, was ich und die Jungs immer wollten: Aufmerksamkeit.

Seit unserem ersten Auftritt vor knapp zwei Jahren haben wir eine kleine Fangemeinde aufgebaut und dürfen auch regelmäßig im Club spielen. Der Laden ist an den Abenden so voll, dass man sogar darüber hinwegsieht, dass wir alle unter einundzwanzig sind. Aber anstatt mich mit den Jungs zu treffen oder mir selbst ein Date zu angeln, hocke ich auf Emmas Bett und sehe ihr dabei zu, wie sie ein Outfit nach dem anderen vor sich hinhält und kritisch im Spiegel mustert.

Mir ist echt nicht mehr zu helfen.

„Wie ist das?", fragt sie mit gerunzelter Stirn und hält ein superkurzes rotes Kleid vor die Brust. „Zu rot? Beißt sich das mit meinen Haaren?"

Das Kleid war definitiv zu sexy. Auf keinen Fall lasse ich zu, dass sie das anzieht und dem Mistkerl womöglich noch einer abgeht, wenn er sie sieht. Ich räuspere mich und suche nach den richtigen Worten, um sie nicht gegen mich aufzubringen.

„Vielleicht eine andere Farbe?", schlage ich vor und greife ihren Einwand mit den Haaren auf.

Männer stehen auf Rot und in diesem Kleid würde sie mehr als nur heiß aussehen. Ihre langen Beine kämen darin super zur Geltung und man könnte reichlich von ihrer cremeweißen Haut sehen. Ich muss aufhören, sie mir in diesem Kleid vorzustellen, bevor es peinlich für mich wird und der kleine Mase sich bemerkbar macht.

„Das graue Kleid vorhin war doch in Ordnung", bringe ich irgendwie heraus und balle die Hände auf dem Bett zu Fäusten.

„Das war total langweilig und viel zu hochgeschlossen."

Sie kramt weiter in ihrem Schrank herum. Dabei drückt sie ihren Rücken durch, um an die oberen Regale heranzukommen und streckt mir dabei ihren hübschen Hintern entgegen. Sie trägt Leggings mit Tarnmusterung, die so eng sind, dass ich die Konturen ihres Slips sehen kann.

Starr nicht auf ihren Arsch, Mann!

Ich konzentriere mich auf ihren Kopf und zähle innerlich bis zehn, um mich und den Teil von mir, der besonders stark auf diese Leggings reagiert, zu beruhigen.

„Was spricht denn gegen hochgeschlossen?"

„Ist das dein Ernst?" Sie dreht sich zu mir um und hält dabei eine blaue Bluse vor den Spiegel. Naserümpfend wirft sie sie zu dem Haufen auf dem Boden. „Gerade du solltest wissen, dass Jungs es mögen, wenn man ein wenig Haut zeigt."

„Du willst ihm doch nicht den Eindruck vermitteln, du wärst billig und leicht zu haben."

Bei dem Gedanken, dass der Typ sich an sie heranmacht, erwacht der Höhlenmensch in mir und ich muss das Bedürfnis unterdrücken, sie mir über die Schulter zu werfen und vor der ganzen Welt zu verstecken.

Stuck In Your Head! *pausiert*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt