9.Kapitel

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Nach ungefähr einer halben Stunde geplapper von Chiron, wer wohl mein Göttlicher Elternteil war, konnte ich endlich hinaus gehen. Der Pferdemann hatte die ganze Zeit nur gesagt, dass die Götter mich seit fast einem Jahr anerkannt hätten müssen. Es war jetzt Mai und am ersten Juni hatte ich meinen 13. Geburtstag. Woher ich dass wusste? Also...

                       Emilia POV

Es war schon ziemlich dunkel als ich gerade nachhause zu meinen Kindern und meinem Mann ging. Ein Schreien ließ mich aufhorchen und ich blickte mich um. Doch es war nichts zusehen, deshalb marschierte ich einfach weiter. Ein zweiter Schrei bewegte mich dann doch zum suchen. Aus einer Sackgasse kam ein Geräusch, vorsichtig schlich ich hin und als ich sah, was dieses Geräusch gemacht hatte, konnte ich meine Tränen nicht unterdrücken. Wie konnte man nur so ein wehrloses,armes,gebrechliches,kleines Ding hier zurücklassen?! Ich nahm das Körbchen in meine Hände und begutachtete das Baby, ich konnte nicht fassen, dass ich ein Baby in einer Gasse gefunden hatte! "June, 13 Juni, mein Engel", stand auf dem Korb oben. Was hätte ich nun tun solln, außer es mit nachhause zu nehmen? Nichts....

                         June POV

Diese Geschichte hatte ich von Emila erfahrn, und ich konnte mich aus irgedeinem unerklärlichen Grund, ganz genau an ihre Worte erinnern, obwohl ich damals erst drei gewesen war. Eigendlich freute ich mich nicht sehr auf meinen Geburtstag. Es lag daran, dass ich ihn ja gar nicht feiern konnte. Mit wem denn auch? Ich hatte weder Freunde, noch Familie.

Mir stieg der Duft der Blumenwiesen in die Nase und ich vertrieb die schlechten Gedanken und genoss die warmen Sonnenstrahlen auf meiner Haut. Seufzent wollte ich mich auf den Weg zur Hermes-Hütte machn, wurde aber von Recy aufgehalten. "Du kommst jetzt schön mit! Warst du eigendlich schon Pegasusreiten?" Ich schüttelte den Kopf und wir liefen in den Pegasusstall.

"Das ist Moon. Sie ist das freundlichste Pegasi im Stall. Du wirst heute auf ihr reiten. Wir müssen sie aber zuerst putzen und satteln! Außerdem musst du die Reitkleidung anziehen!" Recy zeigte auf eine schöne Stute mit weißem, Schlamm beflecktem Fell und rießengroßen Engelsflügel. Ich atmete tief durch und begann mit der Arbeit.

Moons Fell gläntzte wunderschön und gesattelt hatte ich sie mit Recy auch schon. "Bist du schon einmal geritten?", fragte Recy. Ich schüttelte den Kopf. "Na gut. Schwing dich ´mal hinauf!" Sie zeigte es mir geschickt vor und ich bemüte mich es ihr nachzumachen. Beim dritten Versuch schaffte ich den Schwung auf das Pegasi und lächelte stolz. "Super! Ok.....und jetzt tritt mit den Reitstiefeln leicht in ihre Flanke!" Auch das gelang mir und Moon setzte sich langsam in Bewegung. "Halt dich fest und lehne dich weit nach vorne.....gut so, jetzt tritt ein bisschen fester zu! Gut...Achtung......Hüah!", der letzte Befehl war an Moon gerichtet. Sie schlug mit ihren Flügel und gallopierte sehr, sehr schnell über die Trainingswiese. Ich hielt die Luft an und riss die Augen weit auf. Meine Hände umklammerten den Hals des Pegasi und mein Körper wurde hin und her gerüttelt. Dann hob sie ab. Es war ein unbeschreiblich schönes Gefühl. Als würde die Zeit stehen bleiben. Es gab nur mehr Moon und mich, bis ich unsanft aus meiner Starre hinausgerissen wurde: Moon war so knapp an einer Fichte vorbei geflogen, dass mir die spitzen Nadeln ins Gesicht gestochen hatten. Ich riss mit den Zügeln nach links um nicht nocheinmal von prutalen Nadeln zerkratzt zu werden. Moon folgte meinen Anweißungen und bald darauf flogen wir problemlos über das Camp. "June!", schrie plötzlich Recy und ich blickte nach unten. Sofort wurde mir schwindlig als ich bemerkte, wie hoch ich überhaupt flog. Meine Hände begannen zu schwitzen und ich umklammerte die Lederzügel fester. "R-R-Recy? Wie lande ich?", Panik überkam mich und ich begann zu zittern. Moon schwankte nun auch da ich ihr keine klaren Befehle mehr geben konnte. "Recy!", schrie ich panisch. Wir waren mindestens 50 Meter über der Erdoberfläche und rasten durch die Luft. "Bleib ganz ruhig! Entspann dich! Du kannst das!", endlich hörte ich meine Betreuerinn rufen. "Du musst dich in großen Kreisen sinken lassen!", erklärte sie ruhig. Langsam klopfte mein Herz wieder in einem nicht atemraubenden Rüthmus und wir kamen Recy immer näher. Nur noch 40 Meter....30......20..... Mich juckte es in der Nase und ich musste niesen. Die Zügel flogen mir aus den Händen und ich schwankte. Moon bremste plötzlich und ich verlor den Halt und stürzte ab. Der Aufprall am Boden war hart und mir wurde die Luft aus dem Körper gepresst. Dann überkam mich die schwärze wie ein Nebelteppich und mein Atem stand still.

Heras ZornWo Geschichten leben. Entdecke jetzt