Kapitel 4 - Wo ist die Mühe

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Einige Jahre vergingen und wir heirateten. Es war eine kleine und beschauliche Hochzeitsfeier. Lediglich unsere Familien und ein paar ausgewählte Freunde, nannten wir unsere Gäste.

Die Tische waren verziert mit Flieder und wunderschönen, weißen Rosen, welche die volle Aufmerksamkeit auf sich lenkten.
Doch neben meiner wundervollen Braut in ihrem mit Schleier besetzen Perlweißem Hochzeitskleid, wirkten sie blass.

Dennoch schien das Essen zur Nebensache geworden zu sein.
Neben den mit einer kleinen, violetten Schleife und etwas Grün bestückten Gestecken baute das Catering-Team eine große Auswahl an wunderbaren und köstlich duftenden Gerichten auf.
Mir zu liebe verzichtete Laura auf das Fleisch und alles war rein Vegetarisch, was mich natürlich mehr als erfreute und so aßen wir genüsslich unsere Sellerieschnitzel und das Süßkartoffelpüree mit einer tollen Kräutergarnitur aus Petersilie und diversen anderen Kräutern.

Einige Zeit verging und Laura fing an sich zurück zu ziehen.
Ich versuchte weiterhin mir alle Mühe zu geben, sie von mir zu beeindrucken und ihr so oft wie möglich zu zeigen, dass ich sie nicht für selbstverständlich hielt und sie über alles liebte.
Irgendwann bezog sich unser Zusammenleben bloß noch auf das Wochenende, da sie durch ihre Arbeit ziemlich beschäftigt war und unsere Arbeitszeiten sich weit teilten.
Außerdem unternahm sie jede freie Minute unter der Woche etwas mit ihren Freunden und auch war unser Liebesleben seit nun mehr als einem halben Jahr auf Eis gelegt.
Es lief also rein garnichts mehr zwischen uns und wir verhielten uns eher wie beste Freunde.
Abends saßen wir oft noch gemeinsam vor dem Fernseher und gingen dann voneinander weggedreht zu Bett.

Meine Verlustängste ihr gegenüber wurden immer größer und egal, wie oft wir darüber sprachen oder uns versuchten zu bessern, es änderte sich nichts.

Und schließlich wurde wieder Sommer, die Jahreszeit, in der ich mich am wohlsten fühlte. Wir unternahmen Dinge, wie am See spazieren zu gehen oder saßen abends mit Freunden am Grill beisammen und genossen eins, zwei Bier.
Doch unterhielten wir uns eher selten miteinander sondern mit anderen.

Wir hielten auch nicht mehr so oft die Hand des anderen, sagten uns weniger, dass wir uns liebten und auch nicht mehr, dass wir uns vermissten.
Die Zweisamkeit wurde immer weniger.
Doch bisher gaben wir die Hoffnung nicht auf, dass sich wieder etwas ändern würde.

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