Dizzi- Retter in der Not

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Zusammen gekauert saß er da. Er hatte nichts mehr. Seine Eltern hatten ihn rausgeschmissen. Seine Freunde ihn verstoßen. Er hatte keine Ahnung warum ihn auf einmal alle für einen anderen Menschen hielten, bloß weil er Gefühle für beide Geschlechter hatte. Zu allem Übel begann es auch noch zu regnen. Es dauerte nicht lange und er war von Kopf bis Fuß durchnässt.

Verzweifelt kauerte er sich unter der Brücke zusammen. Warum hasste ihn das Schicksal so sehr? Was hatte er ihm getan. Der braunhaarige Junge vergrub sein Gesicht in seinen Armen.

Plötzlich ließ sich jemand neben ihm nieder. "Warum bist du hier?", wurde er gefragt. Vorsichtig sah er auf und blickte in blaue Augen. Blau wie das Meer. "M- meine Eltern haben mich rausgeschmissen" Seine Zähne klapperten. "Komm mit.", forderte ihn der Junge auf, "Du holst dir hier draußen ja noch den Tod." Stumm trottete er hinter ihm hinterher. "Ach übrigens.", der Junge drehte sich um, "Ich heiße Felix. Wie heißt du?" "A-lex." "Na dann komm Alex für heute kannst du bei mir übernachten."

Schließlich kamen die beiden Jungs am Haus an. Es war ein großes, prächtiges und Alex der solchen Luxus nicht gewohnt war schreckte zurück. "D-du m-musst dich nicht um mich k-kümmern.", stotterte er. "Muss ich nicht aber tu ich trotzdem." Und mit diesen Worten zog er Alex mit sich ins Haus. Felix schickte Alex unter die Dusche. Danach gab er ihm welche von seinen Klamotten, die Alex dankend annahm.

Wenige Minuten später war Alex fertig umgezogen und sah sich neugierig in Felix' Zimmer um. "Du kannst dich gerne hier umschauen. Hier geht nix kaputt.", meinte Felix der die vorsichtigen Blicke von Alex bemerkt hatte.

"Es ist bloß so ungewohnt hier zu stehen und zu wissen, dass man sowas vorerst nicht mehr haben wird, weil man verstoßen wurde.", meinte Alex, der sich nun neben Felix auf dessen Bett fallen ließ. Mitfühlend strich Felix, Alex über den Rücken. "Ich werde dich nicht verstoßen.", meinte er. Dankbar lächelte Alex Felix an. "Darf ich wissen warum deine Eltern dich verstoßen haben?", fragte der Größere. "Na ja... ähm ich... ich...", stotterte Alex. "Nicht schlimm du musst es mir nicht erzählen.", meinte Felix, als er bemerkte, dass es Alex sichtlich schwer fiel darüber zu reden. "Doch ich finde du verdienst es die Wahrheit zu erfahren.", widersprach Alex, "Ich habe ihnen erzählt, dass ich Gefühle für beide Geschlechter habe. Also keins der Beiden bevorzuge."

"Was sind das denn bitte für Eltern?", meinte Felix entsetzt. Plötzlich überkam ihn die ganze angestaute Wut, der ganze Frust und er konnte nicht mehr anders als zu weinen... Es dauerte nicht lange und schon spürte er die sanfte Umarmung des größeren, der ihn fürsorglich in die Arme zog.

Als Alex sich beruhigt hatte sah er Felix mit seinen verheulten Augen fragend an. "Warum hilfst du mir? Du kennst mich nicht wirklich und trotzdem hast du mich mit zu dir genommen und mir deine Klamotten gegeben." Felix seufzte. "Ich kenne dich schon länger als du glaubst... Ich habe dich früher immer aus der Ferne gesehen. Heimlich beobachtet. Ich war bloß immer viel zu schüchtern, um dich anzusprechen. Geschweige denn dich in irgend einer Weise auf mich aufmerksam zu machen."

Erstaunt sah Alex zu Felix. Das hatte er echt nicht erwartet zu hören. Er wusste nicht mal mit was er gerechnet hatte, aber mit dieser Sorte Erklärung hatte er echt nicht gerechnet.

Unsicher sah Felix zu Alex rüber. Er konnte einfach nicht einschätzen was gerade im Kopf von ihm vorging. "Ich kann echt verstehen, wenn du das ganze ein bisschen komisch findest. Ich meine es kommt nicht jeden Tag einer zu dir und sagt: "Ich kenne dich schon seit Ewigkeiten und ich bin sozusagen ein Stalker, aber ich habe mich einfach nie getraut dich an zu sprechen."

Aufmerksam musterte Alex den Größeren, der einfach nur auf eine Reaktion wartete. Umso erleichterter war er, als Alex endlich seine Stimme erhob. "Ich kann dich schon verstehen... Ich war schließlich auch nicht gerade die Offenheit in Person.", der braunhaarige Junge zögerte bevor er seine Ausführungen fortsetzte, "Ich finde es echt nett von dir, dass du mir helfen willst, aber ich kann das nicht annehmen. Ich bin ein Verstoßener und ich habe weder dich noch diese Unterkunft verdient..."

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