"Die Haare sind mir ausgefallen, Boss. Das kam von dem Mittel." Die Lüge kommt mir leicht über die Lippen; wahrscheinlich deshalb, weil ich sie gestern Abend eine gefühlte Million Mal vor dem Spiegel geübt habe.
Er mustert meinen kahlen Kopf. "So kann ich Sie nicht weiter bei uns arbeiten lassen, Nummer 228."
Ich habe damit gerechnet, dass so etwas kommt, trotzdem treffen mich die Worte hart. Jetzt verliere ich tatsächlich meinen Job und damit wohl alles, was mein Leben vorher ausgemacht hat.
Aber war das nicht genau das, was ich wollte? Freiheit?
Ich nicke und konzentriere mich auf den Schmerz, den die hohen Schuhe bei mir verursachen.
"Es tut mir leid, Ihnen das sagen zu müssen, doch wir werden uns leider nach einem Ersatz für Sie umsehen müssen. Bitte packen Sie Ihre Sachen, wir werden alles weitere regeln." Ich spüre die Kälte hinter den Worten meines Chefs, obwohl sein Tonfall freundlich ist.
Wieder nicke ich und fahre mit der Hand über meine kahle Kopfhaut. Es fühlt sich seltsam an.
Kurz bevor ich den Raum verlasse, halte ich noch mal inne. Ich zögere nur den Bruchteil einer Sekunde, dann streife ich die hohen Schuhe von den Füßen und schenke meinem Boss ein provozierendes Lächeln. "Die können Sie behalten."
DU LIEST GERADE
Verfälscht - Unsere Farben
Ciencia FicciónLaura trifft auf Sven. Blau trifft auf Pink. Und Farben werden ausradiert. --Sci-Fi/Kurzgeschichte-- Nach einer Idee von @JMFragment