Kapitel 11

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Ein großer Mann empfing mich. Er hatte graue, lange Haare im Zopf, einen Bart und trug ein langes Gewand. Er sah wichtig aus.
"wie ist dein Name?" fragte er.
"Kai" antwortete ich.
"Erzähle mir ein wenig, weshalb du Ritter werden möchtest. Ich entscheide den Rest." er sah mich kritisch an.
"Ich möchte an der Seite des Königs kämpfen" Sagte ich ohne zu wissen wer der König war.
Der Mann lächelte. "Mutig mutig. Du bist einer der ersten der sich traut für den König zu kämpfen"
"wies.. äh.. wie werde ich hier untergebracht?" Ich hatte das Thema im letzten Augenblick umgeschwungen. Es war garantiert keine gute Idee zu fragen, weshalb niemand für den König kämpfen wollte.
"Ihr werdet Zimmern zugeteilt. Ich glaube in Zimmer nummer 5 ist noch ein Bett frei. Dort hast du einen netten Zimmergesellen namens Haku. Sei nett zu ihm, er ist sensiebel"
Ich öffnete die Tür zu Zimmer 5. In dem Bett zur rechten schlief ein junge mit braunen kurzen Haaren. Ich schlich leise in das Zimmer und legte mich auf das Bett zur linken. Es war härter als zuhause. Ich musste mich wohl an das Land hier gewöhnen.
Ich gähnte.
Hakus Betdecke fiel auf den Boden.
"bist du wach?" wisperte ich kaum hörbar.
Haku schlief weiter.
Ich ging zu ihm hin und deckte ihn wieder zu.

Am nächsten Morgen weckte mich ein ungewohntes Geräusch. Es war das gedämpfte Aufeinandertreffen von Metall.
Haku schlief noch, doch die Sonne warf bereits etwas schüchtern die ersten Sonnenstrahlen in das Zimmer.
Als ich wieder die Augen schloss um noch etwas zu Dösen klopfte es heftig an die Tür. Ich schnellte auf und tippelte zur Tür um sie zu öffnen.
"Huch! Ein neues Gesicht..." sagte ein Junge, der um die 5 jahre älter war als ich.
"SCHLÄFT HAKULEIN ETWA NOCH?!" er trampelte in das Zimmer, wo Haku sich murrend das Kopfkissen über die Ohren zog.
"Ihr passt prima zusammen, ein junge der innerlich ein Mädchen ist und ein Junge der äußerlich ein Mädchen ist" lachte er frech und boxte mir in die Seite.
"Quähle ihn ruhig wach, die elendige Schlafmütze!" rief mir der Junge im gehen noch zu.
Während ich mich anzog wälzte sich Haku schwerfällig aus dem Bett und plumste auf den Boden.
Er setzte sich auf.
Ich hatte mich inzwischen umgezogen.
Haku schaute mich an. Seine Smaragtgrünen Augen blickten auf mein Gesicht.
"Ich bin.. Kai.. freut mich, dich kennenzulernen"
"Ich bin Haku" sagte er schläfrig.
"schlecht geschlafen?"
"Albtraum.. schon wieder"
"ehm, wo ist denn das Frühstück?"
Fragte ich ein wenig unsicher.
"Unten im großen Raum wo »Essenssahl« drauf steht"
"ah, danke"
Ich öffnete die Tür und wollte gehen.
"wartest du kurz?" fragte Haku.
"Klar"
Langsam wurde mir klar was der Junge mit »innerlich ein Mädchen« gemeint hatte.
Ich wartete.
Eine Minute später erschien Haku in der Tür.
"Danke fürs warten"
"Gerne doch, ich kenne mich ja hier eh nicht aus" rechtfertigte ich mich.
Wir gingen die Treppe hinunter im den Speisesaal. Um die 30 Jungs saßen bereits schmatzend an den Tischen.
Ich fühlte mich leicht unwohl als einziges Mädchen in so einem großen Raum zu sein.
Haku setzte sich neben mich.
Leute sahen mich komisch an. Und ich hörte sie flüstern.
"wer ist das? Der sieht aus wie ein Mädchen" ich schaufelte mir haufenweise Brei auf den Teller. Der große Hunger hatte mich den gestrigen Tag gequält und geschwächt.
Haku stocherte in seinem Brei herum.

Nach dem Frühstück gingen wir in die Trainingshalle. Große Fenster erhellten den größten Raum des Gebäudes. Im Holzboden waren ein paar Stämme eingelassen und unter der Decke schwebten Sandsäcke.

"wir haben ein neues Mitglied" verkündete der Meister.
Ich ging nach vorne und stellte mich vor. "Ich heiße Kai, Hallo" ich ging wieder zurück in die Reihen. Alle Blicke waren auf mich gerichtet.

Und dann begann meine allererste Trainingsstunde.

KosalyaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt