Zum Glück erwartete man nicht von uns, das wir bis zum Ende der Party blieben. Tom musste am Samstag ja schon früh wieder aufstehen, um seinen Regierungsgeschäften nach zu kommen, also verließen wir nur etwas später als Cecily die Party. Ich zog mich im Bad um, bürstete meine langen Haare und wusch mich. Tat alles sehr langsam, weil ich hin- und her gerissen war. Einerseits sehnte ich mich nach meinen Mann, andererseits wollte ich ihn darben lassen. Ich seufzte und guckte in den Spiegel. Ich konnte doch froh sein, dass Tom überhaupt noch bei mir bleiben wollte! Mein faltiges Gesicht, dieser unförmige Körper...mir schossen Tränen in die Augen. Ich holte tief Luft und ging ins Schlafzimmer.
Und erstarrte.
Tom kniete in der Mitte des Raumes auf dem Boden und er war splitternackt! Seine Hände hatte er vor sich gelegt, Handschellen zierten seine Handgelenke. Er blickte demütig zu Boden.
„Was soll das?" hauchte ich.
„Ich bin ganz der Eure, Gebieterin." erwiderte Tom so ernst, dass ich fast dachte, dass er jetzt komplett durchgedreht wäre!
Ich blieb wie angewurzelt stehen und schaute zu ihm runter. Er atmete schnell und raunte:
„Ich weiß, dass ich einen großen Fehler begangen habe. Bestraft mich auf's Äußerste, haltet euch nicht zurück!"
Dann schaute er zu mir auf und ich musste schlucken, als sein hübscher Blick mich traf. Ich ging langsam auf ihn zu und fixierte ihn fest, so wie er mich. Seine Augen blitzten auf und wanderten lüstern über mein dünnes Nachthemd, hinunter zu meinen nackten Schenkeln. Ich drückte seinen Kopf runter und zischte:
„Hör auf, mich so anzuschauen. Wo sind die Schlüssel?"
„Welche Schlüssel?"
„Für die Handschellen."
Tom guckte wieder hoch.
„Du...willst mich nicht bestrafen?" fragte er sanft.
„Findest du das...erregend?" brummte ich. „Unterwürfig zu sein?"
Tom schüttelte den Kopf.
„Nein, diese Rolle liegt mir nicht besonders. Obwohl...es wäre schon ziemlich heiß, wenn du dich jetzt auf mein Gesicht setzen würdest..."
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Der Mann auf der Brücke
RomanceIm Nachkriegsdeutschland von 1946 versucht die Norddeutsche Ilse Grieger, wie viele andere Überlebende auch, über die Runden zu kommen. Ihre Tage sind ausgefüllt von der Suche nach der nächsten Mahlzeit, denn sie hat einen kleinen Sohn, den sie alle...