Wanderung

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Jaden:
Nachdem ich gegangen war, ging ich zurück ins Bad und duschte.

Warum hatte ich ihr meine Hilfe angeboten? Warum machte ich mir Sorgen um sie? Warum denke ich die ganze Zeit über sie nach? Warum vertraute sie mir? Warum...?

Tausend Fragen gingen mir durch den Kopf. Alle drehten sich nur um Sarah. Schon früher hatte ich Gefühle für sie, doch jetzt.... Was war nur los mit mir?

Nach der Dusche machte ich Frühstück und brachte ihr auch eine Schüssel mit Müsli und Früchten ins Zimmer. Mittlerweile hatte sie sich Jogginghosen und ein schwarzes Top angezogen. Mir gefielen Jogginghosen an ihr! 
Sie saß am Fenster und schaute in die Ferne, dachte nach.

Ich stellte die Schüssel auf ihren Schreibtisch: "Du solltest was essen!" Überrascht über diese Geste, sah sie mich an: "Danke... Aber das war nicht nötig!"
"Ich dachte etwas Essen würde dir nicht Schaden", ich kratzte mich verlegen am Kopf. Sie lächelte mich an. "Danke!"
Sie stand auf, ging zu mir an den Tisch und nahm das Müsli. Nach ein paar Löffeln stellte sie es wieder hin. "Ich kann jetzt nicht mehr essen, aber das ist echt nett von dir!"

Ich überlegte, was ihr vielleicht helfen könnte, sich ein bisschen vom Geschehenen abzulenken. "Möchtest du vielleicht was mit mir unternehmen? Wir könnten zum Beispiel auf den Fujin wandern gehen."
Sie sah mich begeistert an und antwortete: "Gerne!"

Sarah:
Ich hatte Zeit gebraucht, um alles zu verarbeiten. Um mich zu beruhigen dachte ich über Jaden nach. Er schenkte mir Aufmerksamkeit. Etwas hat sich geändert, nachdem ich entführt wurde. Bin ich ihm wichtig geworden?! Außerdem sah er mich immer so an. Unbeschreiblich wie, aber etwas rührte sich dabei in meinem Inneren.

Ich hatte mir nach dem Krieg eingeredet, keine Gefühle mehr für ihn zu haben, doch sobald ich ihn wieder gesehen habe, wusste ich, dass das nicht stimmte.

Ich wusste, dass er mit mir etwas unternehmen wollte, damit ich auf andere Gedanken komme. Er wollte mich ein bisschen ablenken, was echt nett war. Darum zwang ich mich in meine Jeansshorts, zog mir einen Adidas-Sweatshirt über mein Top und meine Sportschuhe an. Ich band meine Haare in einen Pferdeschwanz und ging nach unten ins Wohnzimmer. Dort wartete Jaden in seinen beigen Bermudas, einem grauen T-Shirt und dunkelroten Sportschuhen auf mich. Gemeinsam machten wir uns auf den Weg zum Vulkan.

Das Wetter war wunderschön und es hatte mindestens 25°. Der Fujin hatte einen zweistündigen Wanderweg den wir gemeinsam hochliefen.

Als wir oben auf dem Berg ankamen, bot sich uns ein atemberaubender Ausblick. Da es schon Nachmittag war, und viele Leute am Strand badeten, waren wir alleine. Gemeinsam setzten wir uns auf eine Bank mit Blick auf das Meer und schwiegen. Ich schaute in die Ferne und merkte, wie Jaden mich von der Seite ansah.

Ich drehte mich und sah ihm jetzt in die Augen: "Alles ok?". Während ich auf seine Antwort wartete, kaute ich unruhig auf meiner Unterlippe.
Für einen langen Moment passierte nichts. Jaden schwieg. Doch dann beugte er sich vor. Er zog mich näher zu sich und küsste mich. Langsam und zärtlich. Ich legte meine Hände auf seine Brust, während er mich küsste und schloss meine Augen. Der Moment war wunderschön...

Jaden:
Ich dachte sie würde es nicht zulassen und mich wegstoßen. Doch sie ließ es zu, dass ich sie küsste. Es war wunderschön. Ihre Lippen waren so weich und als sie mich fragte, ob alles okay sei und anfing auf ihrer Unterlippe rumzukauen, musste ich  sie einfach küssen.
Ich wusste nicht wieso, aber es ist einfach passiert...

Noch nie hatte ich sowas in der Nähe einer Person gespürt. Es fühlte sich wie eine Explosion in meinem Inneren an.
Sarah war etwas Besonderes und das wusste ich.
Plötzlich unterbrach sie meinen Kuss und sah mich mit geröteten Wangen an.

"Wieso? Ich dachte du kannst mich nicht leiden! Ich dachte du hasst mich!!!", fragte sie, ehrlich verwundert.

"Ich hab... Ich hab dich nie gehasst! Eigentlich.. Ich...", ich stoppte, "Das erzähle ich dir ein anderes Mal!"
"Warum nicht jetzt?", fragend sah sie mich an.
"Ich kann es nicht... Bitte lass mich einfach!", ich stand auf und ging.
Ich wusste nicht, was mit mir los war. Wie sollte ich es ihr erklären, wenn ich es selbst nicht einmal wusste!
Ich brauche Ruhe.
Zeit, um über mich selbst klar zu werden. Um über sie klar zu werden...

My DreamWo Geschichten leben. Entdecke jetzt