Kapitel 4

284 7 0
                                    

Karins Sicht:

Als ich am nächsten Morgen aufwachte bekam ich einen riesen Schrecken.
Ich machte die Augen auf und sah auf eine weiße Wand, für eine Sekunde wusste ich nicht mehr wo ich war. Dann sah ich Fridas Bettchen und der gestrige Abend lief noch einmal vor meinem inneren Auge ab. Die Geburt im Materialraum, der Weg ins Krankenhaus und die erste Nacht mit unserer kleinen Prinzessin. Ich konnte es kaum erwarten sie zu sehne und sie in meinen Armen zu halten. Das letzte Mal war zwar erst ein paar Stunden her, aber es fühlte sich wie eine Ewigkeit an. Ich hatte noch nicht wirklich realisiert, was gestern geschehen war, alles fühlte sich noch so unwirklich an, aber ich war glücklich, glücklich das wir nun endlich zu dritt waren und unser Leben als kleine Familie beginnen konnte. Ganz leise, um Stefan nicht zu wecken versuchte ich aus dem Bett zu kommen. Stefan sah erschöpft aus, die Geschehnisse des letztens Tages waren wohl auch für einen Stefan Vollmer anstrengen gewesen. Ich betrachtet ihn mit einem liebevolle Blick, bevor ich das Bett verließ. Ich tappte leise und voller Freude zu dem kleinem Beistelbettchen.  Aber anstatt meiner Tochter sah ich nur das leere Bett. Ich bekam Panik, vor meinem inneren Auge spielten sich die schlimmsten Szenarien aus. Ich wusste nicht was ich machen sollte, ich war unfähig zu handeln, geschweige denn nachzudenken. Ich rannte auf den Flur. Das ich noch meine Schlafsachen anhatten und wahrscheinlich gerade aussah wie der Teufel persönlich,  störte mich gerade nicht im geringsten. Ich hatte noch nie in meinem Leben so eine Angst, Angst das mit alles wieder genommen werden könnte. Und langsam Begriff ich, warum sich meine Mutter immer so Sorgen um mich machte. Es war schrecklich nicht zu wissen was los ist und wie es Frida geht. Ich rannte über den Flur und stürmte zu der nächsten Schwester hin die mir entgegen kam. „Wo ist meine Tochter“ fragte ich hektisch und verzweifelt zu gleich. Die Schwester merkte anscheinend, dass mir die Situation ziemlich ernst war und sagte einfach nur „ Es ist alles gut Frau Noske, ihrer Tochter geht es gut, ich bring Sie zu ihr“. Mir fiel ein Stein vom Herzen, Frida ging es gut, dass war die Hauptsache. Trotzdem wollte ich einfach nur noch zu ihr und mich selbst vergewissern. Die Schwester brachte mich zu dem Schwesternzimmer und sagte „Als wir vor einer halben stunde bei Ihnen im Zimmer waren, war die Kleine schon wach und hat geweint. Wir wollten sie nicht wecken, da haben wir sie für einer halben Stunde mit auf die Säuglingsstation genommen, aber alles gut ihr ist nichts passiert und ihr geht’s gut. Hätte wir gewusst was für einen Schrecken wir Ihnen damit einjagen hätten wir sie geweckt.“ „Wissen sie was für Sorgen ich mir gemacht habe, sie hätten uns wecken müssen und sie nicht einfach mitnehmen sollen!“ keifte ich. Ich verstand gerade keinen Spaß mehr, dass ging eindeutig zu weit. „Sie haben recht.“ Sagte die Schwester. „ich weiß, aber…“ wollte ich gerade ansetzten, da waren wir schon an der Säuglingsstation angekommen. Ich sah Frida sofort und eilte zu ihr hin. Sie sah mich mit ihren großen blauen Augen an und begann fröhlich zu glucksen als sie mich sah. Meine Wut und meine Verzweiflung war wie weg geblasen und ich strahlte sie glücklich an. Vorsichtig nahm ich sie aus dem Bettchen, in das die Schwestern sie gelegt hatten und drückte sie ganze feste und behutsam an mich. Das schien ihr zu gefallen, denn das glucksen und die Geräusche die sie von sich gab wurden immer fröhlicher. „Ja mein Schatz ich hab dich auch vermisst, ich lass dich nicht mehr alleine und lass dich mir auch nicht mehr wegnehmen, dass versprechen ich dir“ flüsterte ich. Ich hauchte ihr noch einen Kuss aus die Stirn und nahm sie mit in die Aufenthaltsraum , der direkt nebenan war. Außer mir war niemand da, was mit einem Blick auf die Uhr logisch erschien. Es war erst 7:00 Uhr. Aber darüber war ich im Moment ganz froh,  ich wollte die Ruhe genießen und zu recht gemacht hatte ich mich auch noch nicht. Aber das war mir im Moment ziemlich egal, Frida war definitiv wichtiger. Ich machte es mir mit Ihr im Arm auf dem riesigen Sessel gemütlich und beobachtete sie. Sie war so unglaublich hübsch und ihr Anblick faszinierte mich. Ich studierte jeden Gesichtszug und strich ihr liebevoll über die Wange. Mit einem Mal stutzen ich, ihre Nase und ihre Augen sahen Stefans so unglaublich ähnlich. Oder bildete ich mir das nur ein, weil ich so sehr hoffte Stefan würde der Vater sein? Ich hatte mir noch keine Gedanken gemacht wie es jetzt weiter gehen sollte, um ehrlich zu sein hatte ich einfach Angst vor der Wahrheit, Angst vor den Konsequenzen die folgen würden, wenn tatsächlich Michel der Vater sein sollte.
Viel Zeit um weiter darüber nach zu denken blieb mir allerdings nicht, denn die Tür ging leise auf und Michael kam herein. Wenn man von Teufel sprich, dachte ich mir und atmete einmal tief durch. Er stand etwas unsicher und verloren in der Tür uns schaute mich fast schon fragend an. „Du kannst ruhig reinkommen“ sagte ich freundlich. Er kam mit langen Schritte auf Frida und mich zu uns begrüßte mich mit einer Umarmung. „Sag mal bist du aus dem Bett gefallen oder warum kommst du so früh?“ fragte ich ihn. Daraufhin antwortete er nur„ ich muss später noch zu einem Mandanten, einer von der ganz speziellen Sorte, wenn du weißt was du meinst. Da habe ich mir gedacht, ich gucke mal kurz vorbei ob ihr schon wach seid“. Die Schwerstern haben mir gesagt das ihr zwei schon wach seid und haben mir erklärt wo ihr seid. Nachdem er mich begrüßt hatte, widmete er sich Frida. „Na du Kleine“ sagte er leise und lächelte sie freundlich an. „ Sie heißt überrings Frida, wir finden das passt super zu ihr, finde du nicht ?“ fragte ich. „Doch der Name ist wunderschön, genau wie die kleine“ entgegnete Michel. Ich wusste immer noch nicht genau wie ich mit Michael umgehen sollte, die ganze Situation war irgendwie komisch und es fühlte sich falsch an mit Michael hier so vertraut zu sitze.  Ich wollte aber trotzdem nicht unhöflich sein und fragte ihn „Willst du sie mal halten“. Michael begann zu lächeln „klar super gerne, komm mal her du Kleine“ sagte er. Ich legte ihm Frida vorsichtig in den Arm und stellte mich neben ihn. So vergingen einige Minuten bis er mir Frida wieder in die Arm legte.  „Danke“ sagte er leise. Er setzte sich noch ein bisschen zu uns und wir unterhielten uns eine Weile. Aber keiner von uns sprach das Thema Vaterschaft an. Als Michael nach einer Weile aufstand um sich zu verabschieden stand ich mit Frida auf dem Arm mit auf und er Umarmte mich noch mal kurz. Als ich mich zur Tür umdrehte sah ich Stefan, der im Türrahmen stand und uns beobachtete. Sein Blick war ausdruckslos und er versuchte möglich unberührt zu gucken. Aber ich kannte ihn einfach viel zu gut…

❤Liebe ist der Schlüssel zum Glück❤Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt