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2 Wochen später

Clay stand vor seinem Spind, er war übermüdet und hatte schlechte Laune. Er wollte einfach in Ruhe gelassen werden. Nachdem er seine Bücher für den nächsten Unterricht in seinen Rucksack steckte, knallte er seinen Spind zu. Auf dem Weg zur Klasse wurden Schüler angerempelt, umgestoßen oder auch gegen Spinde geknallt. Soviel zu Wir müssen uns Gegenseitig helfen, niemanden ausschließen. Das war auch schon wenige Wochen nach Hannahs und Alex' Selbstmord vergessen. Außer das Niemand wusste, dass Alex sich nicht selber umgebracht hatte. Die Klassen füllten sich nach dem Klingeln, Menschen stürmten förmlich in die Zimmer. Wenige blieben noch stehen, unterhielten sich oder waren an den Spinden. Clay setzte sich neben Skye, dort war sein Platz in Biologie. Skye lächelte kurz, wendete sich dann aber wieder der Lehrerin zu. Clays Kopf dröhnte, er hatte nichts getrunken. Er fühlte so, seitdem er so viel Nachdachte. Die Gedanken passten einfach nicht mehr in seinen Kopf. 
Nach der Stunde wollte er zu Mathe, doch wurde von Skye aufgehalten. "Du siehst fertig aus.", sagte sie und versuchte ein Gespräch aufzubauen.
"Alles Okay.", antwortete Clay. Aber es ging ihm nicht gut. Er war komplett am Ende. Doch das wollte er nicht zugeben. Er wollte es alleine schaffen. Skye musterte ihn, sie war skeptisch. "Nachher gebe ich dir eine heiße Schokolade und wir reden, ok? Du musst mir nicht erzählen was los ist, aber wir werden über etwas reden!"

Clay fühlte sich überumpelt, doch war auch froh. Er freute sich etwas mit Skye unternehmen zu können, damals waren sie immer hin gute Freunde gewesen. "Nach der Schule?", fragte er zur Sicherheit. Skye nickte und verabschiedete sich lächelnd.
Clay überstand die restlichen Stunden gut, er dachte nicht mehr über Hannah nach, zumindest nicht so viel. Er freute sich auf Skye.
Nach der Schule wartete er auf dem Schulhof auf sie, sie verabschiedete sich von einer Freundin und lief auf ihn zu. Sie grinste und nahm Clay in den Arm. Definitiv zu viel Körperkontakt für ihn. Doch er ließ sich nichts anmerken. Sie liefen zu Monèt's, dort wo auch Skye arbeitete. Sie suchte einen Tisch aus und schon setzten sie sich. Ihre Taschen ließen sie dort und gingen sich etwas bestellen. Heiße Schokolade. Mit extra Sahne.
Clay bekam sogar bunte Streusel, was ihn und Skye lachen ließ. Er fühlte sich schon etwas besser. Sie redeten über früher, über ihre Kindheit und sonstiges. Sie beschlossen nun mehr miteinander zu unternehmen, beide fühlten sich wohl.

Es war nie langweilig während sie sich unterhielten, beiden tat es gut. Sie vertrauten sich nicht alles sofort an, dass würde aber mit der Zeit kommen. Clay konnte ja schließlich nicht gleich von Hannah erzählen, Skye würde ihn für verrückt erklären. Genau so erzählte Skye nichts über ihre Narben die sie trug. Clay erinnerte sich noch genau an den Tag, als er sie am Arm festhielt und die Narben sah. 

Es war bereits spät, als sie beschlossen sich zu verabschieden. Sie gaben ihre Tassen ab und gingen dann getrennte Wege. Clay war auf dem Weg zu seinem Haus, er sollte noch Hausaufgaben machen. Doch auf dem Weg kam ihm plötzlich Tony's Mustang entgegen. "Clay?", fragte Tony. Clay blickte zu ihm, sagte aber nichts. Das nahm Tony als Zeichen weiterzusprechen. "Ich habe sie schon lange angehört, was tun wir nun?", ja gute Frage. Was nun?
"Ich weiß es nicht." Clay atmete hörbar aus. "Du kannst damit machen was du willst, Hannah war und ist mir nicht Egal aber ich kann einfach nicht mehr, mach mit den Kassetten was du willst. Verbrenn' sie, gib sie Hannah's Eltern oder mach nichts damit, es ist mir ziemlich Egal."

Clay klang wütender als er eigentlich wollte. Tony nickte ihm zu und verschwand. Tony wusste auch nicht was er damit machen sollte. Doch er wollte sie aufbewahren. Er tat sie zu den anderen. Vielleicht würde Clay eines Tages eine Entscheidung treffen. Zu diesem Zeitpunkt war es definitiv noch zu früh. Clay hatte ihren Selbstmord noch nicht richtig verarbeitet. Noch dazu beschäftigte ihn die Frage über Tyler. Und Bryce. Clay brauchte Zeit. Er könnte das niemals vergessen, doch er musste lernen damit zu leben. Denn es war nun ein Teil seines Lebens. 

Clay ging direkt in sein Zimmer. Seinen Eltern sagte er, dass er kein Hunger hätte. Ob sie ihm glaubten oder nicht, das war ihm ziemlich Schnuppe.  Er setzte sich an seine Hausaufgaben, in der Hoffnung sie könnten ihn ablenken. Doch das taten sie nicht. Er wurde erlöst, als sein Handy piepte. 

Skye: Muss Hausaufgaben machen, keine Lust. War lustig mit dir heute.

Clay müsste lächeln. 

Clay: Geht mir genau so, lust was zu machen in nächster Zeit? 

Er wollte Cool wirken, wusste aber er musste es nicht vor Skye. Sie waren gute alte Freunde. Und verstanden sich wie früher. Diese Freundschaft war ihm wichtig. Genau so wichtig wie die mit Tony.

13 reasons whyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt