3*Saiko

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Als ich aufwachte, blendete mich ein kleiner, nicht einmal wirklich heller, mit Kerzen bestückter Kronleuchter, der von der Decke hing. Doch wo war ich? Es war ein Raum, mit hohen Wänden...und ehrlich gesagt sahen die Steinwände recht schäbig aus. Ich versuchte aufzustehen. Doch ein von rasseln begleiteter Widerstand zog mich wieder zu Boden. Meine Hände waren an die Wand gekettet. Mich wunderte nichts mehr wenn ich ehrlich bin. Ich wartete also einfach. Stimmen die hinter der Holztür gegenüber von mir diskutierten, ließen mich immerhin erfahren, dass ich nicht allein hier war.

,,Hey! Kann hier mal jemand kommen!", brüllte ich schon fast in Richtung Tür und die Stimmen verstummten. Die Tür öffnete sich und ein Mann trat in den Raum.

,,Du bist also auch mal wach.", Kam es von einem der beiden. Er war groß und kräftig. Ein durchtrainierter Mensch mit Glatze und einem drei Tage Bart. Er trug ein dreckiges, weißes Leinenhemd und eine schwarze Hose. Er redete mit einer sehr kratzigen Stimme die auf irgend eine Art böse klang. ,,Das trifft sich gut. Wir haben gerade über dich geredet. Erebo! Komm sofort her du nutzloses stück Fleisch!", Ich zuckte zusammen als auf ein mal dieses Schwarze Wesen von vorhin einfach so durch die Wand spazierte, langsam kleiner wurde und weniger furchteinflößend. Doch immer noch furchteinflößend genug um mir trotzdem eine Heiden Angst zu machen. Ich wich zurück und presste meinen Rücken an die Wand, die Knie angewinkelt. Nun hatte es die Gestalt eines Wolfes und sagte mit viel zu tiefer Stimme für ein solches Tier: ,,Sie trug den Mantel wie oft denn noch?", Verdattert starrte ich den Wolf an. Er mich auch. Und er Mann lachte auf: ,,Was? Etwa noch nie einen Wolf gesehen?"

Erebo also. Er wird mich töten. Ich spüre es. Dieser Bastard eines...was auch immer er ist...

Ich starrte  weiterhin den Wolf an. ,,Erebo also.", wiederholte ich die Worte laut, unterdrückte dabei meine tiefe Wut. Er nickte. ,,Darf ich sie jetzt fressen?", fragte er den Mann ohne den mordlustigen Blick von mir zu nehmen. In diesem Moment kam ein zweiter Mann in den Raum, der vermutlich vorhin mit dem einen diskutiert hatte. ,,Nein! Zügel dich! Ich übernehme das." Der andere Mann schüttelte nur seinen Kopf und verließ den Raum. Der andere lief auf mich zu. Erebo wendete sich wutentbrannt und knurrend von mir ab. ,,Das hier ist noch nicht vorbei Aururah.", grummelte er leise und mit zusammen gepressten Zähnen als er sich wieder umdrehte und durch die Wand rannte. Übrig blieb eine dunkle Nebelwolke die sich langsam auflöste. Ich widmete meine Aufmerksamkeit wieder meinem vorläufigem Retter. Der Mann trug das selbe wie der eine zuvor. Es war wohl eine Art Uniform oder so. Er war groß und schlank. Sah aber trotzdem zu kräftig aus, als dass ich ihn hätte überwältigen können. Ich war ja sowieso angekettet also...naja...Das hatte sich vorerst erübricht. Er trug keinen Bart, jedoch dunkelbraune Haare und ebenso dunkle Augen. Ein schmales Gesicht mit stark ausgeprägtem Kieferknochen sah mich gutmütig an. Er schloss meine Handfesseln auf und führte mich ohne zu reden in einen anderen, etwas kleineren Raum mit Kisten, einem Tisch und Stühlen. Er hielt meinen Oberarm fest umschlossen damit ich nicht wegrennen konnte. Als ob ich das könnte. Ich bin der unsportlichste Mensch der existiert. Nachdem er die Gittertür verschlossen hatte, lies er mich los.

,,Sie sind hier im Staatsgefängnis von Thyrina. Sämtliche Rechte sind ihnen vorbehalten und wir befugen über Vollmacht über die Insassen. Als 'Verschleppte' sind sie hier nicht befugt ihre Rechte einzufordern da sie rein rechtlich gesehen nicht existieren. Sie dürften gar nicht hier sein.Sollten sie sich dennoch auflehnen, wird dies mit dem Tod bestraft. Sie werden einfach nur still und leise hier sitzen und absolut nichts anstellen. Denn sonst komme auch ich in Schwierigkeiten, da Verschleppte keinerlei Aufmerksamkeit erregen dürfen." Sein strenger Ton wurde immer mehr von Mitleid begleitet und er sah mich intensiv mit zusammengezogenen Augenbrauen an. ,,Das allgemeine Volk darf nichts von solchen 'Missverständnissen' oder überhaupt von solchen Reisen erfahren. Verstanden?" Seine Stimme wurde leiser und weicher und er sah mir noch tiefer und fast schon flehend in die Augen. ,,Ich will dir nur Helfen...du kannst nichts dafür also will ich dir auch nicht dein Leben nehmen. Aber bitte verhalte dich unauffällig. Sonst muss ich dran glauben."

,,Dann...Wo ist das Problem? Lassen sie mich doch einfach nach Hause wenn ich hier doch Probleme mache. Ich will zu meiner Familie. Und wo liegt bitte Thyrina?"

,,Rückkehr ist nicht möglich tut mir leid. Ich versuche nur dir das Leben zu retten. Ich bin nicht befugt dir zu sagen warum das alles so geschieht." Es wirkte wirklich so als würde er mir helfen wollen, trotzdem verstand ich nicht was zum Teufel hier los war. Ich lies mich auf einen der Stühle fallen und starrte ins leere. Der Mann nahm einen Block und Stift in die Hand und fing an meine Daten aufzunehmen.

,,Name und Alter?"

,,Teresa Laker. 22.", Ich hatte nicht vor meine echten Daten anzugeben. Wen würde es auch interessieren? Dazu schrieb er die offensichtlichen Dinge auf. Haar und Augenfarbe. Statur und Größe.

,,22 also? Hm...du siehst nicht so aus."

Ich wurde rot und fühlte mich ertappt. Doch ich beharrte auf meiner aussage. Es hatte ihn nichts anzugehen. Punkt.

,,Ausziehen."

,,Was?", Ich hatte mich wohl verhört.

,,Leibesvisitation. Ausziehen. Los bringen wir das ganze hier hinter uns. Ich muss sicher gehen dass du auch wirklich nichts aus deiner Welt dabei hast. Das könnte sonst unangenehm werden..."

Er meinte es wohl ernst. In langsamen, misstrauisch stockenden Bewegungen zog ich mir also den Mantel aus und legte ihn auf den Tisch. Er warf ihn in eine Box und sah mich fordernd an. Also legte ich auch meine Schuhe in die Box. Er stellte die Box zur Seite und holte eine Decke aus dem Regal. Sie erinnerte eher an einen staubigen, zu groß geratenen Kartoffelsack. Doch was hatte ich schon für eine Wahl? Mir war kalt und ich kuschelte mich in die Decke. Er schloss die Tür wieder auf und zog mich grob mit sich. Lange liefen wir durch ein Labyrinth von Korridoren und Türen. Fackeln im Abstand von einigen Metern beleuchteten den Korridor, doch sah alles gespenstisch dunkel und fremd aus. Der kalte, nasse Steinboden unter meinen Füßen war rutschig und ich musste aufpassen, dass ich bei diesem Tempo nicht das Gleichgewicht verlor. Ab und zu hörte man Geräusche aus den Räumen die im inneren alle sehr düster schienen. Durch ein kleines Gitter an der oberen Hälfte der Holztüren konnte man in das innere sehen. Doch wir liefen zu schnell als das ich hätte etwas sehen können. Irgendwann blieb er abrupt vor einer Tür stehen und ich wurde unsanft in meiner Bewegung gestoppt. Er nahm einen Schlüssel von der Wand. Die Insassen würden durch die kleinen Spalte der Tür ohnehin nicht herankommen nehme ich an. Sonst wäre es recht fahrlässig. Er öffnete die Tür und schubste mich in das innere des noch dunkleren Raumes. Das einzige was zu sehen war, war der Lichtschatten der Gitterstäbe der Tür und ein Weiterer an der Unterseite. Ein kleiner Spalt unter der Tür unter dem man eine Hand hätte durchschieben können. Ich stand eine Weile im Raum und der Gestank von Urin und Fäulnis lag in der Luft. Unerträglich für mich. Als ich die Schritte des Mannes nicht mehr hörte, welcher sofort den Weg zurück gelaufen war, brach ich in mich zusammen und setzte mich zusammengekauert in eine der hinteren Ecken des Raumes. Leise und ohne viele Geräusche weinte ich in mich hinein. Besser gesagt mit einer Hand vor dem Mund um keinen Ton von mir zu geben. Ich weiß nicht wie lang ich dort so saß und nach einiger Zeit hörte ich Schritte. Es war der Mann von vorhin. Er schrieb etwas mit Kreide an die Tür und ich hielt den Atem an. Still beobachtete ich ihn. Er schaute nicht einmal durch das Gitter. Er schrieb einfach nur. Dann Bückte er sich und schob ein Tablett unter der Tür hindurch. Es war wohl Essen oder so. Doch bevor er ging schaute er in das Innere der Zelle und unsere Blicke trafen sich. Er zwinkerte mir zu, lief daraufhin wieder weg und mein Blick war auf das Tablett gerichtet.

Doch dann bekam ich Gänsehaut und ein Schauer lief mir über den Rücken. War es Einbildung? Nein. Dieses mal nicht. Eine Hand kam links aus dem Schatten in das Licht das unter der Tür durch schien.

Und sie zog das Tablett zu sich...

ScarletWo Geschichten leben. Entdecke jetzt