13*Tauschhandel

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Als ich dachte, ich könnte einem Menschen nicht noch weniger trauen und es könnte nicht schlimmer kommen, war ich ja so naiv. Saiko bückte sich leicht vor mir, jedoch ohne mich los zu lassen. Ich bemerkte, wie er einen Gegenstand aus seiner Hosentasche zog und er richtete sich wieder auf. Doch alles war noch viel schlimmer und mein Herz hatte noch nie so schnell geschlagen. Schweiß rann mir über die Stirn als ich den Gegenstand in seiner Hand sah. Ein Messer. Ein Küchenmesser. Als wäre es normal. Er hielt es von seiner Hand aus gesehen falsch herum und die Klinge zeigte nach hinten. Ich hörte die erlösenden Schritte immer näher kommen und als sie direkt neben der Nische waren, drückte Saiko sich von mir ab und mit einer Drehung fixierte er den Mann an der Wand, das Messer an der Kehle des Fremden.

Ich wusste nicht wie mir geschah und war verwirrter den jeh. Ich ging immer vom schlimmsten aus. Schon fast instinktiv. Seit fast 4 Jahren. Seit ich 15 war, sagte mir mein verstand, dass die Männerwelt grausam ist.

,,Na wen haben wir denn da. Du denkst wohl du kriegst mich so einfach. Tah.", Saiko klang ironisch und sadistisch. Wer ist dieser Mann?

,,Hey hey hey ganz ruhig. Man wird doch nicht gleich handgreiflich alter Freund.", antwortete der Angreifer mit wackeliger Stimme. Saiko lachte darauf nur: ,,Freund? Klar. Wer hat mich denn angeschwärtzt für die paar Kröten. Du wusstest genau was mich im dem SCHEIß...Gefängnis erwartet." Mit der freien Hand zog er sein Hemd nach oben um ihm die Narben zu zeigen. ,,Was würdest du davon halten. Mein...Freund wenn wir uns die Schmerzen aufteilen. Hm? Wie du mir so ich dir. Dir würden doch ein paar Narben fabelhaft stehen Maros. Nicht wahr?", ein stark sadistischer und von Wut getriebener Unterton zog sich durch alle seine Worte.

,,Hey ganz ruhig. Ich brauchte Kohle. Das weist du doch auch. Du musst dich in meine Lage versetzen Saiko-." ,,Deine Lage?!", unterbrach er ihn und drückte das Messer noch fester an seinen Hals, so das es schon anfing zu bluten. ,,Ok. Ich versteh das. Deine Lage. Und jetzt versetze dich in meine Maros. Was fühlst du du Empathie-klumpen. Und du bist mir gerade auch nur gefolgt um mir Hallo zu sagen und mich nicht wieder zu verpfeifen. Du glaubst ja nicht wie gerne ich dir das Messer in deinen gierigen Schlund schieben würde." ,,Ok ok du hast recht. Wie kann ich das gut machen? Ich tue alles." ,,Meinen beschissenen Anteil und die 200 die du bekommen hast als du mich ausgeliefert hast." ,,Alles was du willst mein lieber folge mir einfach."

Saiko ging einen Schritt zurück, doch ließ er das Messer an seinem Hals. Er lief hinter ihm und sie setzten sich in Bewegung. 

,,Scarlet bleib da nicht stehen ich hab gesagt es ist gefährlich hier. Bleib hinter mir."

Gefährlich. Ja. Das ist es. Was soll ich jetzt noch glauben? Ich bin so durch den Wind.

Ich nickte nur und lief langsam hinter ihnen. Ich wollte sagen ~Hört auf. Was soll die Scheiße? Du bringst ihn noch um.~ Doch ich war Sprachlos, da mein vermeidlicher Retter der eigentliche Feind war. 

Saiko hatte nur versucht mich zu schützen und dank mir, ist es fast schief gegangen. Ich bin nie am richtigen Ort. Nicht einmal in dieser Welt. Dabei hatte ich das Problem in meiner lange genug. Immer verursachte ich Schwierigkeiten und machte alles schlimmer.

~

Alter 17. Herbst. Ich war unsterblich verliebt. Ich hatte endlich meine verdrängte Angst überwunden, ,,Scarlet es ist nicht so wie du denkst." und mich in einen Jungen von meiner Schule verliebt. ,,Es ist nicht das wonach es aussieht." Ich habe Tag und Nacht vor meiner besten Freundin geschwärmt ,,Meine beste Freundin." Sie wusste was ich empfand. Ich hatte sogar Kontakt zu ihm. Wir waren so gut wie zusammen. Dank ihr sogar. Sie half mir. ER half mir. Und ich hatte ihm alles erzählt. ,,Du wusstest es Tess." Mein letztes, ,,Scarlet ich-" und genau so schmerzendes mal, ,,Fick sie ruhig noch fertig Toni. Ich brauche sie sowieso nicht mehr. Genauso wenig wie dich." dass ich mich auf einen Jungen eingelassen habe. ,,Scarlet!"

~

Mein Timing war immer schon lebensverändernd gewesen. Doch nur im schlechten Sinne. Jedes mal war alles nur noch schlimmer. Und auch jetzt war mein Timing beschissen. Ich hätte wissen müssen, dass Saiko mir nichts böses will. Er hätte tot sein können! 

,,Scarlet?", Saiko wedelte mit seiner Hand vor meinem Gesicht und mein Tunnelblick verschwand. Der Mann war weg und Saiko hielt eine Tasche voll Geld in der Hand.

Wie lange war ich weggetreten?

,,Komm jetzt wir verschwinden hier." 

Er griff wieder einmal mein Handgelenk und zog mich hinter sich her. Und erneut lief er hektisch bis wir wieder in der Menschenmenge angelangten. 

,,Wir können uns jetzt alles Kaufen was wir wollen, also sag einfach wenn du was willst.", lachte er erfreut.

Misstrauisch sah ich ihm in die Augen, meine rechte Augenbraue nach oben ziehend. Doch ich vertraute ihm. ,,Na also gut....Wie viel hat er dir gegeben?", kapitulierte ich seinem Blick.

,,Etwa 1000." ,,Ok Damn. Dein Anteil war 800? Woher habt ihr die ganze Kohle?"

,,Wie gesagt. Hier macht jeder was er will, mehr sage ich nicht dazu. Das Geld ist hier übrigens viel mehr wert als bei euch. Nur so am Rande.", ein selbstgerechtes Grinsen begleitete den Satz und ein mulmiges Gefühl breitete sich in mir aus. Doch das war schnell vergessen, als ich die vielen schönen Dinge sah, die verkauft wurden.

Von Essen über Waffen bis hin zu Stoffen und Kleidern. Saiko schleifte mich von Stand zu Stand, doch erst an einem der Kleider verkaufte blieb er stehen. ,,Was würdest du davon halten, eines davon zu kaufen?" ,,Aber ich brauche etwas praktisches für den Wald" Augenrollend Seufzte er: ,,Das heißt nicht, dass du bis da hin nicht hübsch aussehen kannst." ,,Danke", fauchte ich sarkastisch. 

,,Wenn sie sich nicht sicher sind, können sie die Kleider auch anprobieren junge Dame.", lächelte der rundliche Verkäufer schmeichelnd und deutete auf einen Vorhang hinter sich. Ich sah zu Saiko, welcher fordernd in Richtung Vorhang nickte. 

Ich nahm ein Kleid, was zugegeben schöne Farben hatte. Es war Weinrot-weiß mit weiten Ärmeln und einer langen Kapuze, welche nach unten spitz zulief. Vorne war es geschnürt und das Weiß strahlte. 

Ich ging daraufhin hinter den Vorhang und zog mich um

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Ich ging daraufhin hinter den Vorhang und zog mich um. Es war wunderschön und saß wie angegossen. Meine Hüfte war perfekt betont und das Rot unterstrich meine Augen, welche nun etwas dunkler wirkten. Es war Liebe auf den ersten Blick und ich schwang den Vorhang zur Seite, um mich Saiko zu präsentieren. Er redete mit einem Mann und unterbrach seinen Satz. Das breite Grinsen in seinem Gesicht verschwand. Saiko war sprachlos und er musterte mich von oben bis unten. Dann lief er auf mich zu und blieb kurz vor mir stehen: ,,Du siehst wunderschön aus Scarlet.", sagte er leise und mit tiefer, ernster Stimme. Sein Blick war wieder einmal unaushaltbar und ich sah verlegen auf den Boden. 

,,Wow das Kleid ist wie für sie geschaffen junge Dame. Sie-" ,,Was wollen sie dafür?", unterbrach Saiko die Schmeichelei des Verkäufers. 

,,3"

,,2. Und sie können ihre Klamotten behalten, die sie davor trug" Während er das sagte, hörte er nicht auf mich anzusehen. Er gab ihm zwei Münzen und zog mich weiter durch das Getümmel. 

,,Aber Saiko die Sachen gehören doch deiner Schwester."

,,Na und? Für das alte Zeug haben wir jetzt ein wunderschönes Kleid für eine wunderschöne Frau." Während er das sagte, zog er meinen Arm zu sich, drehte sich zu mir, sodas wir nun direkt voreinander standen und lächelte mich an. Ich wusste nicht, wie ich darauf reagieren sollte und grinste ihn kurz an. Dann griff ich nach seinen Schultern und drehte ihn wieder nach vorn. Er lachte, schüttelte den Kopf und lief weiter. Saiko lief direkt auf einen Waffenstand zu und nun wurde es langsam wirklich interessant.

ScarletWo Geschichten leben. Entdecke jetzt