12.Kapitel

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Ich hebe die braune Bierflasche in meiner Hand zu meinem Mund und schlucke die bittere Flüssigkeit. Mein Plan war es eigentlich gewesen nach dem Date nach Hause zu fahren und runter zu kommen, doch dieses Vorhaben hat sich geändert als Liam aufgetaucht ist und uns den Kuss versaut hat. Den Kuss, denn seine Schwester unbedingt wollte.

»Lass den Kopf nicht hängen. Du wusstest, dass das passieren wird.«, beschwichtigt Elijah die Situation und merkt nicht, dass der Kommentar in mir etwas ganz anderes auslöst als beabsichtigt.

»Ach, halt die Fresse!«, zische ich bissig und stelle die leere Bierflasche neben den Stuhl auf dem ich sitze. Ich könnte meinem Freund grün und blau prügeln. Doch das würde dem Vater von Chad nicht gefallen, zwischen all den Autos von Kunden.

Chad klopft mir auf die Schulter und lächelt mir traurig entgegen. »Ihr seid wie Romeo und Julia, nur moderner. Und ohne Tod.«, sagt er.

»Sind Romeo und Julia zusammen gekommen?«, frage ich hoffnungsvoll, obwohl ich glaube das Ende zu kennen. Nein, sind sie nicht.

»Sie haben nicht genug gekämpft, West. Stehst du auf dieses Mädchen?« Elijah schüttelt den Kopf und rauft sich das blonde Haar. Dann springt er auf und läuft in der Werkstatt auf und ab, als würde er überlegen.

Mit warmen Ohren und zusammen gepressten Lippen nicke ich. So wie ich für Zoéy empfinde, habe ich nie für Nicki empfunden.

»Dann hör nicht auf damit. Irgendwie bekommen wir das schon hin. Liam kann dich nicht ewig hassen!«

Das sagt er so leicht. Nicki war nicht einmal eine Woche von ihm getrennt, als sie etwas mit mir anfing. Und dazu musste man sagen, dass Liam sie wirklich geliebt hat, im Gegensatz zu mir. Ich habe es versucht, dachte es könnte werden, aber Nicki ist zu eigenwillig. Zu nervig.

Ständig hat sie von Mode geredet und über andere Mädchen gelästert. Sie hat gefühlt Jahre gebraucht, bis ich sie endlich abholen konnte und wollte immer irgendwo essen gehen, nahm dann aber nur einen kleinen Salat.

Zoéy dagegen hat sich bei der Eisdiele drei Kugeln gewünscht und eine extra Waffel. Dabei hatte sie so große Augen gemacht, dass ich nicht anders konnte, als ihr diesen Wunsch zu erfüllen. Allein die Erinnerung bereitet mir ein flaues Gefühl im Bauch und Herzrasen. Ein Seufzen entkommt mir.

»Ich hätte den ganzen Abend Zeit gehabt sie zu küssen.«, murre ich und schüttel den Kopf. Nur ein einziges Mal wollte ich diese vollen, rosa Lippen küssen und wissen, wie es sich anfühlt, wissen ob es echt ist.

»Oh, West.« Elijah sieht mich geknickt an, beginnt dann aber breit zu grinsen. »Ich hab' eine Idee!«, ruft er und nickt überzeugt.

»Die da wäre?«, frage ich misstrauisch.

»Wir machen den Dodge Charger wieder fit und drücken die Schlüssel Liam in die Hand, als Zeichen, dass dir seine Schwester wirklich etwas bedeutet! Er weiß wie wichtig einem Jungen sein Auto ist.«

»Zoéy ist kein Gegenstand, den man mit einem anderen tauschen kann. Sie ist viel zu wertvoll für sowas!«

»Du hast recht.«, sagt Elijah und schüttelt den Kopf. Da meldet sich unser schwarzer Freund zu Wort.

»Lass Gras über die Sache wachsen und such' dann das Gespräch mit Liam. Nerv ihn so lang, bis er nicht anders kann als eure Beziehung zu tolerieren.«

Zugegebenermaßen gefällt mir diese Idee. Es wird zwar schwer werden mich von Zoéy fern zu halten, jetzt wo jeder meiner Gedanken bei ihr ist, aber wenn ich im Anschluss mit ihr zusammen kommen kann, lohnt es sich alle mal!

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