Unknown Wolf

Der unbekannte Mann

Er hatte sie gebissen.
Er hatte sie verdammt nochmal gebissen.
Wie konnte so etwas nur passieren?
Der Wolf war tief in seinen Gedanken versunken währen er von der Lichtung raste und durch den dichten Wald einfach nur noch verschwinden wollte.
Er hatte dieses unschuldige Mädchen gebissen. Was hatte er ihr nur angetan? Der Wolf konnte einfach nicht aufhören darüber nachzudenken. Er wurde schneller und der Wind zerzauste sein dichtes Fell. Der Wolf mochte die Geschwindigkeit. Das lenkte ihn immer ab. Aber nicht dieses mal. Große Schuldgefühle kreisten durch seine Gedanken und er wäre fast über eine Wurzel gestolpert, weil er sich nicht konzentrieren konnte.

Endlich hatte er den Waldrand erreicht und er wurde immer langsamer. Auf einmal erstreckte sich vor ihm eine große Wiese mit unzähligen Blumen in unterschiedlichen Farben. Nein, eigentlich war es keine Wiese sondern ein riesengroßer Garten. Ein schmaler Weg führte zu einer Veranda, die zu einem großen Haus aus dunklem Holz gehörte. In der Tür wartete bereits eine dunkelhäutige Frau und tippte mit ihren dünnen Fingern ungeduldig auf den Holzrahmen.

Doch plötzlich veränderte sich die Form des Wolfes. Seine Haut bebte, die Ohren wurden kleiner, die Beine länger und das Fell verschwand nach und nach. Der Wolf krümmte seinen Rücken nach oben und auf einmal war der der Wolf verschwunden. Stattdessen stand ein Mann an seiner Stelle. Er hatte sich verwandelt. Zurück in einen Menschen. Der Mann war muskulös und hatte dunkle, kurze Haare. Er streckte seine Arme und Beine, die dabei knackten und lief den Weg bis zur Veranda entlang.
„Da bist du ja endlich.“ sagte die Frau und trat aus dem Türrahmen hinaus.
„Ich habe mir schon Sorgen gemacht, weil du einfach verschwunden bist. Was ist...“ sie verstummte als sie seinen entsetzten Gesichtsausdruck sah. „Ich habe meine Kontrolle verloren.“ flüsterte er, so als hätte er Sorge, dass jemand hören könnte was er sagte obwohl weit und breit nichts war außer Wiesen und Felder.
Er setzte sich auf die Bank neben der Tür und schaute in die Ferne. „Ich habe ein ein unschuldiges Mädchen gebissen.“ sagte er und kam direkt auf den Punkt, ohne genau zu erzählen was passiert war. Die Frau seufzte und setzte sich neben ihn auf die Bank. „Keine Sorge. Wir überlegen uns schon etwas. Wir schaffen das. Das tun wir immer.“ beruhigte sie ihn. Der Mann fühlte sich schon etwas besser. „Ich muss herausfinden, wer sie ist.“ Mit diesen Worten stand er auf.