Der nächste Tag

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"Also Carly, was denkst du darüber?", fragte Tommy. "Carly? Hörst du mir überhaupt zu?" "Entschuldige, was hast du gesagt?", entgegnete ich und gähnte ausgiebig. Wann hatte er angefangen mit mir zu reden? Um ehrlich zu sein, war ich die ganze Zeit damit beschäftigt gewesen, dass meine Augen nicht zufielen. Nachdem ich meine Wunde letzte Nacht versorgt und mich ins Bett gelegt hatte, konnte ich lange Zeit nicht einschlafen. Kurz hatte ich überlegt zur Notaufnahme zu fahren, aber dann hätten meine Eltern wahrscheinlich davon erfahren und mich nie wieder alleine gelassen. Also entschied ich mich ganz schnell dagegen. "Vergiss es, Tommy.", mischte sich Amber ein  "Carly sieht so aus, als hätte sie diese Nacht kein Auge zu gemacht. Warte, ich hole ihr einen Kaffee."

Ich ließ mich in den Stuhl sinken. Lamgsam füllte sich die Cafeteria mit hungrigen Schülern. "Warum redet sie so über mich, als wäre ich nicht hier?", fragte ich, während ich Amber beobachtete, wie sie sich in der Schlange für die Getränke anstellte. "Ich weiß auch nicht...vielleicht weil du so gut zugehört hast?", sagte er sarkastisch. "Tut mir leid." Er seufzte. "Schon okay... ich muss dir etwas erzählen. Es ist so, dass..."
"Hier. Das wird dir helfen.", unterbrach Amber ihn, als sie plötzlich hinter mir auftauchte und einen Becher Kaffee vor mir abstellte.

"Also, Carly. Erzähl mal. Was ist los?", fragte sie und setzte sich auf den Platz neben mir. "Bist du die ganze Nacht durch den Wald  gerannt? Denn du hast da ein Blatt in deinen Haaren."
Ich sah hinunter auf meine hellbraunen Haare und zog ein kleines braunes Blatt heraus.
"So etwas in der Art.", sagte ich verlegen "Das Kaninchen von meiner Schwester ist abgehauen und dann musste ich den halben Wald absuchen."

"Und was ist dann passiert?", drängte Tommy und sah mich neugierig an "Bist du endlich das Kaninchen losgeworden?"
Ich verdrehte die Augen und trank einen großen Schluck Kaffee. Der Kaffe wärmte mich auf und sofort fühlte ich mich etwas besser.
"Nein, zum Glück nicht. Sparkles darf nicht unter meiner Aufsicht verschwinden. Das würde mir meine Schwester niemals verzeihen. Aber jetzt erst einmal zurück zu dieser Nacht. Als ich dann endlich Sparkles gefunden hatte, wollte gerade ein riesiger schwarzer Wolf mit leuchtenden Augen das Kaninchen angreifen. Ich weiß bis jetzt nicht warum, aber aus irgendeinem Grund,  habe ich mich dazwischen geworfen und wurde dabei gebissen." Jetzt da ich meine Geschichte laut ausgesprochen hatte, klang sie für mich noch absurder. "Ein richtiger...Wolf? Also wirklich!", Amber musste kichern. So absurd es auch klang, ich hatte mir die Geschichte nicht ausgedacht. Plötzlich verstummte Amber und schaute an mir vorbei. "Du wurdest letzte Nacht von einem Wolf gebissen?", fragte auf einmal jemand hinter mir.

Ich drehte mich um und entdeckte Noah, ein Footballspieler unserer Schule. Seit ich in dieser Stadt wohnte  hatte er noch kein Wort mit mir gewechselt. Noah hatte kurze blonde Haare und helle blaue Augen, mit denen er mich neugierig betrachtete.
Überrascht nickte ich. "Darf ich den Biss einmal sehen?", fragte er, mit einem Blick, den ich nicht deuten konnte. Jetzt war ich verwirrt. Warum interessierte sich ausgerechnet Noah für diese Bisswunde? Ich zögerte.
Auf einmal klingelte es. Die Pause war vorbei. "Tut mir Leid, aber ich muss jetzt los." erwiderte ich schnell, kramte meine Sachen zusammen und verschwand durch die Tür.

Unknown WolfWo Geschichten leben. Entdecke jetzt