Kaum zu glauben, dachte ich, während ich mein Fahrrad aufschloss und den vertrauten Weg nach Hause fuhr. Vielleicht sollte ich doch hingehen. Schließlich wohnte ich erst für kurze Zeit hier und könnte die Gelegenheit nutzen, um ein paar neue Menschen kennenzulernen. Ich war schon froh, dass Amber und Tommy an meinem ersten Schultag an dieser Schule mir zur Hilfe kamen als ich orientierungslos herumstand und nicht wusste, wo ich hin musste. Schon am ersten Tag verstanden wir uns prächtig und jetzt könnte ich mir auch keinen Schultag ohne die Beiden vorstellen.
Zu Hause angekommen, setzte ich mich mit einem Buch auf die Veranda. Doch schon nach ein paar Minuten hatte ich keine Konzentration mehr und musste mehrmals den gleichen Satz lesen, um überhaupt zu realisieren, was ich da überhaupt las. Schließlich gab ich es auf, ich konnte einfach meine Gedanken nicht von diesem Wald ablenken. Momentan lag er seelenruhig da. Die Sonne ließ die Blätter bunt aufleuchten, irgendwo aus den Ästen kam fröhliches Vogelgezwitscher und ein leichter Wind ließ die Blätter sanft rascheln.
Dennoch zog mich irgendetwas in diesen Wald. Einerseits konnte ich es kaum abwarten, dem eigenartigen Gefühl zu folgen, andererseits stellten sich auch meine Nackenhaare auf, womöglich wieder diesem riesigen schwarzen Wolf zu begegnen. Ich erinnerte mich noch sehr genau an seine gebleckten Zähne und seine leuchtenen Augen, die mich sofort in einem unerklärlichen Bann zogen. Unbewusst fasste ich an meine verbundene Wunde. Ein stechender Schmerz ging durch meinen Arm, jedoch fühlte es sich nicht mehr so schlimm an, wie heute morgen.
Dann hielt ich es nicht mehr aus und stapfte zielgerichtet in den Wald. Überraschenderweise fand ich die Lichtung von letzter Nacht direkt wieder. Fast hatte ich gehofft, den Wolf wieder zu sehen, doch dieses Mal lag die Lichtung verlassen da. Sie sah genauso aus, wie letzte Nacht, nur dass anstatt dem mysteriösen Mondschein, nun helle Sonnenstrahelen durch das Blätterdach fielen und die Lichtung in ein zartes orange tauchten. So wirkte es hier viel freundlicher und es flog sogar ein Schmetterling über die Vielzahl an Blumen.
Ich schaute mich noch genauer um und entdeckte auf einmal einen Pfotenabdruck. Er war außergewöhnlich groß und ragte tief im noch etwas feuchten Boden hinein. Ich hatte noch nie so große Pfoten bei einem Wolf gesehen. Seltsam.
Plötzlich raschelte es in einem Busch links von mir.
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Unknown Wolf
WerewolfCarly Argent ist die Nichte von Chris Argent, hat aber keine Ahnung, was die Argents wirklich machen. Doch als Carly eines Nachts in den gruseligen Wald hinter ihrem Haus geht, wird sie von einem schwarzen Wolf gebissen. Ab diesem Zeitpunkt ist alle...