Dunkle Gestalten

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Ryans POV

Nachdem ich Lia erzählt habe, dass Claire lesbisch ich steht sie völlig verdutzt vor mir und es fehlen ihr allen Anschein nach die Worte, sie ist komplett sprachlos. Von wegen nicht eifersüchtig. Mir fällt es sichtlich schwer nicht laut los zu lachen, wie einige der sich um uns versammelten Schüler.

Auch Claire guckt amüsiert, nimmt Lia dann jedoch behutsam in den Arm: " Schätzchen, ist schon gut, du konntest es ja nicht Wissen" redet sie beruhigend auf sie ein.

Ich weiß, dass Claire ein Auge auf Lia geworfen hat und die Situation nur schamlos ausnutzen will.

"Ryan, du kannst dein Spielzeug doch nicht einfach Claire überlassen", ertönt es aus der Masse, was mir so gar nicht passt.

"Oder verleihst du es etwa, wenn ja könnte ich sie bitte nach Claire haben" ruft jemand anderes, woraufhin eine Diskussion ausbricht, wer sie wann haben kann und was wer mit ihr vor hat zu machen.

Diese Diskussion wäre ewig so weiter gegangen, wenn Lia sie nicht zu unterbrechen versuchen würde.

"Keiner von euch macht was mit mir, ihr Idioten. Aber ihr versteht ja nicht das man für ein Mädchen kämpfen muss bevor sie mit euch schläft. Außerdem habt ihr nicht genug Geld um mich jemals auch nur für einen Kuss rumzukriegen. Ihr notgeilen Arschlöcher." Schreit sie nun durch die Menge.

Während sie sich von Claire losreißt. Wow, damit hatte ich jetzt nicht gerechnet, doch ich bewundere Lia dafür und bin stolz auf sie, auch wenn sie mich als Notgeiles Arschloch bezeichnet hat, ich schätze mal das sie auch mich meinte, jedoch wird sie noch die Konsequenzen dafür tragen.

Aber wie die Typen hier nun mal sind, mich natürlich außen vor genommen, müssen sie direkt ein dummes Kommentar abgeben:" Babe, wie viel kostet denn eine Nacht mit dir?"

Lia entschließt sich jedoch zu gehen, dreht sich ohne eine Antwort um und verschwindet in den Gängen. Weiß sie überhaupt wo sie hinläuft?

Nun ja die Jungs gröllen ihr empört hinterher und ich wende mich nun der versammelten Mannschaft zu, schließlich will ich hier immer noch weg: "So da sich hier ja jetzt alle so schön versammelt haben, ist bestimmt jemand von euch in der Lage die Tür zu öffnen, damit ich dieses Drecksloch verlassen kann! Und da mein Vater, der Anführer des Ladens hier ist würde ich tun, was ich von euch verlange. Ihr wollt doch keinen Streit mit dem Boss, nur weil ihr die Befehle seines Sohnes missachtet habt oder?"

Sie lachen nur und erwidern, dass mein Vater ihnen etwas anderes befohlen hätte. Zum Teufel mit ihm.

Die Menge löst sich auf, da es nichts interessantes mehr zu hören gibt und verschwinden nach und nach. Sogar Claire hat sich aus dem Staub gemacht. Eine Mischung aus Wut, Verzweiflung und Entäuschung macht sich in mir breit und ich schlage frustriert gegen die Wand, dass dabei meine Handknöchel aufschlagen interessiert mich nicht.

Das hier kann einfach nicht real sein, es gibt keine Dämonen und vor allem bin ich kein Dämon. Es ist doch alles lächerlich, Dämonen, Diener des Teufels, verlorene Seelen oder böse Geister. Manche haben Lila Haut und Flügel andere sind nur Schatten Gestalten, wieder andere haben Hörner und verschlingen Seelen von verstorbenen. Egal welcher Erzählung du deinen Glauben schenkst keine Beschreibung trifft auf mich zu. Ich bin ein ganz normaler Jugendlicher, an dem weder irgendwelche Rituale noch sonst was durchgeführt wurden sind. Da mir nichts besseres als sie Ausgangstür auf zu suchen einfällt, mache ich mich auf den Weg zu ihr, vielleicht kann ich ja das Schloss knacken. Dieser kleine Hoffnungsschimmer wird mir jedoch gleich wieder zunichte gemacht, als ich eine stabile Eisenwand vor mir sehe, ohne Türklinke oder Schloss und ich mich wieder an die dämlichen Zeichen, welche mein Vater damals gemacht hatte erinnere. Zu meinen Pech erinnere ich mich nicht gut genug um sie nachahmen zu können. Ein weiters mal schlage ich frustriert gegen die Wand, nur dass sie ja diesmal aus Eisen besteht und sich ein stechender Schmerz in meiner Hand breit macht. Wahrscheinlich ist sie verstaucht.

Da ich hier wohl nicht raus komme mache ich mich auf die Suche nach einen anderen Ausgang, es muss mindestens noch einen geben, denn im Falle eines Brandes wäre nur ein Ausgang viel zu riskant. Als ich so an den ganzen schwarzen Türen vorbei laufe, vernehme ich aus einer Abstellkammer ein leises Schlurzen. Intuitiv betrete ich diese und erblicke eine am Boden zusammen gekauert Lia und das Bild, wie sie mit auf geschnittenen Pulsadern auf den kalten Fliesen des Badezimmer hockt entsteht vor meinen geistigen Auge.

"Lia, geht es dir gut" frage ich besorgt.

" Ja alles gut" sagt sie, während sie versucht ihre Tränen vor mir zu verstecken." Was hast du denn mit deiner Hand gemacht?" versucht sie nun das Thema auf mich zu lenken und kommt besorgt auf mich zu.

Ich verberge meine Hand unauffällig hinter meinen Rücken, sie soll sich nicht auch noch Sorgen um mich machen, ihr fällt das alles hier bestimmt eh schon schwer genug.

"Ach egal, habe mir sie nur leicht aufgeschürft, lenkt jetzt nicht vom Thema ab. Zudem sehe ich doch, dass es dir nicht gut geht, warum lügst du mich an?"

Sie schaut mich verdutzt an .

"Ryan zeig deine Hand! Blut tropft hinter dir zu Boden. Ich sehe das. Mir geht es gut mach dir keine Sorgen " sagt sie während sie mit einem gespielten Lächeln nach meiner Hand greift.

Zumindest versucht sie, sie zu greifen, ich bin jedoch schneller als sie und ziehe meine Hand weg.

"Wie kann man sich um dich nicht sorgen" rutscht es mir im Affekt heraus und ich beiße mir sofort auf die Zunge.

Ihr Fake Lächeln verändert sich in ein Echtes und ihre hellgrünen Augen strahlen mich an.

"Trotzdem Ryan gib mir bitte deine Hand und erzähl mir was hier los ist." lenkt sie das Gespräch auf das eigentliche Thema zurück.

Was sie jedoch nicht weiß ist, dass selbst wenn ich ihr alles erzählen wollen würde, dürfte ich es nicht. Mein Vater hat es mir strengstens Verboten und mir die Konsequenzen welche mich als auch sie bei dem Verstoß erwarten würden genaustens geschildert. Ich wollte ihr zwar auch meine Hand nicht zeigen, aber mir ist bewusst, dass sie mich nur weiter Ausfragen würde, sodass ich mich geschlagen gebe und ihr meine Hand hin halte.

"Es ist nicht so schlimm, wie es aussieht" probiere ich die Verletzung runter zu Spielen.

"Nicht so schlimm wie es aussieht? Ryan die hätte gebrochen sein können." meckert sie mich an und nimmt ein paar Taschentüscher aus ihrer Tasche, mit denen sie sich eben die Tränen weggewischt hatte.

Vorsichtig tupft sie das Blut von der Wunde, sodass die Schwellung sichtbar wird. Danach verbindet sie diese mit einem sauberen Tuch, welches in einem der Schränke lang.

"Gern geschehen." flüstert sie, während sie ihr Werk betrachtet.

Ich bringe ein leises Danke zustande und füge noch hinzu, dass ich ja jetzt versorgt wäre und sie mir bitte erzählen soll, was sie so bedrückt, obwohl ich es mir bereits denken kann.

"Du erklärst mir doch hier eh nichts, also kannst du dir auch dein Mitleid sparen." wirft sie mir verärgert an den Kopf.

Ich nicke ihr Antwort ab und erkläre dieses Gespräch damit für beendet. Wenn sie mir nichts erzählen will, braucht sie es auch nicht, ich kann sie ja schlecht dazu zwingen. Außerdem sollte ich mir eher überlegen wie ich hier raus komme, schließlich hat das höchste Priorität.

The Darkness in MeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt