Vater-Sohn-Gespräch

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Ryans POV

Ein weiterer Tag bricht an, ich öffne schwerfällig die Augen, doch sofort huscht mir ein Lächeln übers Gesicht als ich Lia schlafend neben mir liegen sehe. Sie sieht einfach aus, wie ein Engel und ich kann meine Augen kaum von ihr nehmen. Leider habe ich noch eine Verabredung mit Noah, von wegen Referat und so, aber wenn ich nur an seine hässlich Fresse denke, kommt ein Brechreiz in mir auf. Wie wahrscheinlich ist es überhaupt, dass ich gerade mit dem das Referat halten muss? Hundert pro hat mein Vater etwas damit zu tun, wäre zumindest typisch für ihn, da er ja bei der Prügelei schon ein Auge zugedrückt hat und mich nicht direkt zurück nach Hause fliegen lassen hat. Jetzt macht er halt einen auf Streitschlichter und ich muss darunter Leiden. Falls Noah sich nach unserem Treffen jedoch erstmal zwei Monate in der Krankenstation aufhalten muss, kann ich nix dafür. Ich wäre ihm ja vorerst aus dem Weg gegangen, aber das wird nun schlecht klappen.

Lia fängt langsam an sich neben mir zu regen. Nicht aber weil sie wie ich zuerst denke aufstehen will, nein sondern weil sie eine bequemere Schlaf Position sucht. Dabei rutscht  die ganze Zeit hin und her und streift auch meine Hüfte. Verdammt, hart beiße ich mir auf die Lippen um ein stöhnen zu unterdrücken. Sie scheint wohl meine merkwürdige Reaktion bemerkt haben, und schaut mich nun verwundert mit ihren müden wunderschönen  Augen an. Alles ok? fragt sie während sie sich jedoch weiterhin in ihr Kissen kuschelt.

Sie ist wirklich so unschuldig: "Könntest du vielleicht aufhören dich zu bewegen, da du sicherlich in nächster Zeit nicht vor hast stöhnend unter mir zu liegen?" antworte ich ihr.

Mit dieser Antwort hat sie wohl nicht gerechnet.

"Ne hast Recht das war nicht mein Plan."

Sie wirft mir einen provozierenden Blick zu und rollt sich dann mit absicht etwas weg von mir. War ja klar mich erst, natürlich unabsichtlich, geil machen und mich dann mit meinen kleinen Problem völlig auf geschmissen liegen lassen.

"Sehr freundlich von dir" murre ich und verziehe mich im Bad, bleibt mir wohl nichts übrig als selber Hand an zu legen.

Nachdem ich das erledigt habe und mich auch sonst noch fertig gemacht habe, kehre ich zurück ins Zimmer. Lia sitzt mitlerweile auf dem Bett und starrt mich an. Sie hat wohl nicht damit gerechnet das ich einfach gehe.

"Warum wieder so schlecht gelaunt?" meckert sie mich an.

"Ich bin nicht schlecht gelaunt, obwohl wenn ich so recht darüber nachdenke, ich muss ja immernoch zu Noah, okay ich bin eventuel doch schlecht gelaunt, du brauchst aber kein schlechtes Gewissen haben, es liegt nicht an dir, auch wenn mich Morgensex bestimmt besser gestimmt hätte. Es ist jedoch Noah der mir die Laune vermisst, wir sind gleich in der Bibliothek verabredet, wegen unserem Referat. Was hälst du denn davon, wenn du und John mit kommen?" erwidere ich.

"Fragst du weil du mich dabei haben willst oder weil du John dabei haben willst hm?" fragt sie sichtlich depremiert.

Will ich sie dabei haben? Ja am liebsten würde ich sie nur in meiner Nähe haben, schließlich kann ich sie so am besten schützen. Bis vor kurzen bin ich zwar davon ausgegangen, dass es der sogenannte Beschützerinstink nur von der Film-/Bücher Industrie für schnulzig Dramen erfunden wurden ist, doch wüsste ich das, was ich für Lia verspüre nicht anderes zu nennen.

Da ich Lia das so schlecht sagen kann, antworte ich ihr:"Mir geht es weder um John noch um dich, ich mache mir mehr um Noah sorgen."

In ihrem Blick erkenne ich ihre Entäuschung. "Ok" sagt sie während sie im Bad verschwindet. Das nehme ich dann mal als ein Ja hin und rede, während Lia sich fertig noch ein wenig mit John, denn natürlich brennend interessiert, was zwischen Lia und mir abgeht.

Irgendwann ist Lia dann auch fertig und wir machen uns zusammen auf den Weg zur Bibliothek, wo Noah schon grinsend wartet: "Freust du dich so mich zu sehen oder warum grinst du so?"sage ich angepisst.

Am liebsten würde ich ihm sein Grinsen aus dem Gesicht prügeln. Er fängt an zu lachen

"Ach Ryan du bist mal wieder so lustig, aber sei nicht so frech sonst schlag ich deiner kleinen Freundin das nächste mal nicht nur in die Fresse sondern vergewaltige sie vorher noch. "

Jetzt reicht es mir und ich verliere endgültig die Fassung, im Bruchteil weniger Sekunden habe ich mir Noah geschnappt und gegen eins der Bücherregal geschleudert. Das mir mittlerweile bereits vertraute Gefühl der Dunkelheit und Macht breitet sich in mir aus. Ich hätte Noah zu dem Zeitpunkt ohne zu zögern umgebracht, stände mein Vater nicht plötzlich vor mir und packt meinen Arm. Er zieht mich mit einem ernstem Blick aus der Bibilothek.

"Ryan in mein Büro sofort" seine Augen funkeln mich finster an aber ich gehorche ihm. "Ryan, ich glaube es ist an der Zeit ein ernstes Vater Sohn gespräch zu führen."

Ich habe mich derweilen etwas beruhigt bin aber immer noch sauer auf meinen Vater, Noah dieser Hurensohn hat es einfach nicht verdient zu leben, weswegen ich meinen Vater dies auch deutlich zu verstehen gebe:"Ich bringe ihn um!"

Doch anstatt mich anzuschreien oder mir böse Blicke zuzuwerfen, wird sein Blick lieb und einfühlsam. Das habe ich wirklich schon lange nicht mehr gesehen.

"Ryan ich verstehe dich, deine Emotionen, besonders deine Wut geht mit dir durch. Mir ging es Mal genauso. Man will nur noch töten. Das ist das Dunkle in dir" beendet er seinen Satz.

Genervt schüttel ich den Kopf, er muss mir nicht erzählen das ich meine Wut besser unter Kontrolle halten muss und das solche Gefühle, wie Hass schlecht sind, dafür habe ich im Moment echt keine Nerven.

"Vater das  ist sehr freundlich von dir, aber ich weiß das ich mich besser beherrschen sollte und da du ja sagtest, dass es dir mal genauso ging habe ich es wohl von dir geerbt. Tut mir sehr Leid, es wird nicht nochmal vorkommen und mit den nur noch töten wollen übertreibst du ein wenig. Dies waren von mir einfach nur unbedacht gesprochene Worte.", versuche ich diese Gespräch so schnell wie Möglich zu beenden.

"Ryan ich weiß was in dir vorgeht und du hast ja schon einmal getötet ohne Reue aber vertrau mir es ist normal. Lern nur damit umzugehen." versuchte er mich zu überzeugen ihm weiter zuzuhören.

"Woher weißt du davon?", frage ich geschockt.

Er kann davon garnichts wissen, außer Lia hätte ihm was erzählt,was ich jedoch bezweifel. Und warum ist es allen Anschein nach für ihn okay, dass ich jemanden umgebracht habe? Und womit soll ich bitteschön lernen umzugehen? Mit meinem nicht vorhandenen schlechten Gewissen?

Er atmet tief durch." Ryan ich weiß alles über dich ganz egal wo her. Der 2te Teil des Internats ist nicht für normale Menschen gedacht. Alle die hier sind müssen genauso lernen mit dem Dunklen umzugehen wie du. Es geht hier um Kontrolle. Du hast das Verlangen im Dunklen zu versinken, doch das darfst du nicht. Du bist anders, etwas anderes was du jemals dachtest was du wärst mein Sohn." er schluckt und atmet nervös.

Mir wird immer bewusster wie ernst er seine Worte meinte und somit kam ich zum Entschluss, dass mein Vater dringen in pyschatrische Behandlung muss, da er sie nicht mehr alle hatt.

Wenn ich so Recht darüber nachdenke ergibt jetzt auch alles Sinn, schließlich hat er mich mein halbes Leben gefangen gehalten, warum bin ich nicht früher darauf gekommen. Mitleidig gucke ich ihn an: "Natürlich Vater, ich habe es verstanden. Sollen wir nicht mal zusammen in die Stadt gehen?"

Er beginnt zu lächeln, schaut mich an und im nächsten Moment sind seine Augen tief schwarz. Ich fühle Kälte, Tod und Einsamkeit in seiner Nähe und beim Blick in seine Augen läuft mir ein Schauer über den Rücken.

"Ich weiß du hättest es mir nie geglaubt, du bist ein Dämon Ryan."

The Darkness in MeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt