Die Invisble Academy

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Ich wachte erst auf, als Flyre mir ein Gefühl von Aufregung schickte. Verschlafen erhob ich mich. Meine Augen weiteten sich. Wir waren da.

Der Fuchs stand beinahe stolz hinter MsPerrence und ihrem Aethon, neben uns waren Viola und das ihre. Ich sah mich um. Wir befanden uns vor einem rostigen schmiedeeisernen Tor, welches uns über Längen überragte. Dahinter war für mich nichts weiter zu entdecken als Wiese, Sträucher und Bäume.
"MsPerrence? Sie sagten doch gerade, wir seien da, aber hier ist doch nichts abgesehen von diesem rostigen Tor!", wandte sich Viola an die Hexe. Somit hatten sich meine Augen nicht geirrt. Wir befanden uns also wirklich mitten im Nirgendwo. Ich stöhnte. Das konnte doch nicht wahr sein, hatten wir uns wirklich verlaufen?
Bevor ich meine Gedanken fortführen konnte, erhob MsPerrence das Wort.

"Keine Angst, ihr zwei. Es dauert nur noch wenige Augenblicke, bis wir da sind. Habt noch ein klein wenig Geduld. Ich weiß, dass das für euch keine leichte Situation ist, aber ich bin mir sicher, dass die Academy euch gefallen wird. Wir werden - oh. Es ist Zeit."

Die Lehrerin unterbrach sich, als das Tor begann, sich zu verfärben. Es war, als würde es von einer Schicht aus reinem Gold überzogen werden und mit einem Mal schwang das Tor weit auf und gab den Blick auf das Land dahinter frei. Die Aethons bewegten sich ohne unser Zutun auf den Durchgang zu, während Viola und ich noch ganz gefesselt von dem Ausblick waren, der sich inzwischen vor uns befand. Neben uns erhoben sich alte Weiden und säumten einen breiten Kiesweg, welcher um einen großen See herum zum Schloss führte. Der Weg wurde von Fackeln erhellt und unter den Bäumen flogen lauter kleine Wesen durch die Luft.  Wir waren so erfüllt von der Schönheit dieses Ortes, dass wir nicht merkten, wie sich das Tor, die einzige Verbindung der Academy zur Außenwelt, schloss und den Blick zurück unmöglich machte.

Lächelnd betrachtete MsPerrence uns, bis sie sich räusperte und das Wort an uns richtete.

"Es ist wunderschön nicht wahr? Schon als ich hier Schülerin war, hatte die Anmut dieses Anwesens jeden bezaubert. Nun sollten wir allerdings los, schließlich werden wir erwartet."

Sie lachte und trieb ihren Fuchs an. Viola und ich lächelten uns an und folgten ihr. Um uns herum zwitscherten die verschiedensten Vögel. Sie waren in allen Farben vorhanden. Irgendetwas stimmte hier nicht. So bunte Vögel gab es niemals in Schottland, geschweige denn in Europa.

Vor dem Eingangsportal hielten wir an und stiegen ab. Wie selbstverständlich trabten die Aethons den Weg weiter.
"Wohin laufen sie denn?", fragte ich, den Füchsen immer noch hinterher blickend.
"In die Stallungen natürlich. Alles andere wäre schon sehr absonderlich, nicht wahr?" Und wieder einmal lachte MsPerrence verzückt. Danach stieg sie die Stufen in Richtung Eingangsportal hinauf und bedeutete uns zu folgen.

Von innen sah das Schloss ganz anders aus, als ich es erwartet hätte. Alles war sehr modern für diese Zeit, auch wenn die historischen Elemente keineswegs überdeckt wurden. Vergangenheit und Gegenwart harmonierten an diesem Ort wunderbar. Doch wir hatten kaum Zeit uns noch länger umzusehen, da unsere Begleitung schon wieder ungeduldig und zugleich aufgedreht auf der Stelle hüpfte. Folglich beeilten wir uns, um mit ihr Schritt halten zu können. Sie führte uns durch sehr viele Gänge, Säle und Türen, sodass ich am Ende vollständig die Orientierung verloren hatte. Viola schien es allerdings auch nicht anders zu gehen, was mir das Gefühl gab, zumindest nicht alleine in diesem Labyrinth zu sein.

Schließlich erreichten wir eine große Holztür, welche von kleinsten Verzierungen verschönert wurde. MsPerrence klopfte und trat munter ein, ohne auf irgendeine Art von "herein" zu warten. Ohne Zweifel war dies das Büro des Schulleiters, oder wie mir auf den zweiten Blick auffiel, der Schulleiterin. Eben jene bedankte sich bei der Lehrerin und schickte sie hinaus. Danach wies sie an, auf zwei Stühle hinter dem großen Holztisch in der Mitte des Raumes Platz zu nehmen. Die Wände des Büros waren von Bildern übersäht, welche alle ordentlich in drei Reihen befestigt waren. Zwei große viereckige Fenster ließen die Sonne herein und hinter dem Stuhl, welcher schon fast einem Thron glich, öffnete sich ein zweiter Teil des Raumes, welcher von deckenhohen Bücherregalen gefüllt wurde.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Aug 11, 2017 ⏰

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Christin Potter (Rumtreiber FF, Rumtreiberzeit)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt