Von der Winkelgasse, Sirius und Furien

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Nachdem wir alle erfolgreich gefloht waren, zogen James und ich die Einkaufsliste hervor und wollten gerade aufbrechen, als uns Dorea unterbrach: „Habt ihr nicht etwas vergessen? Euer Geld, zum Beispiel?"
Prompt wurden wir puterrot und machten uns in die entgegengesetzte Richtung auf. Zur Zaubererbank Gringotts.

Das letzte Mal war ich dort mit meinen Eltern, kam mir in den Sinn. Meine Eltern. Ich vermisste sie so sehr! Mich überkam eine dunkle Woge Traurigkeit. Niemand hatte mir je gesagt, warum sie eigentlich gestorben waren, oder wofür.
Meine Versuche, nicht zu zeigen, dass ich traurig war, glückten mir nur bei Charlus und Dorea. James hatte mich sofort durchschaut. Tröstend nahm er mich in die Arme und wir schlenderten eng umschlungen weiter auf Gringotts zu. Die Hexen und Zauberer um uns herum blendete ich völlig aus. Genauso, wie die ganzen Läden mit den unterschiedlichsten Zaubereiartikeln, Büchern, Klamotten und natürlich Quidditchausstattungen, sowie Tiergeschäfte.

Erst als wir genau vor Gringotts standen, bemerkte ich, dass mich ein paar Hexen und Zauberer seltsam musterten. Ich schüttelte den Kopf und las das Schild, welches rechts neben dem Eingang hing.
Dort stand:

Fremder, komm du nur herein,
Hab Acht jedoch und bläu's dir ein,
Wer der Sünde Gier will dienen,
Und will nehmen, nicht verdienen,
Der wird voller Pein verlieren.
Wenn du suchst in diesen Hallen
Einen Schatz, dem du verfallen,
Dieb, sei gewarnt und sage dir,
Mehr als Gold harrt deiner hier.

Etwas eingeschüchtert schritten James und ich hinter Charlus und Dorea in die Halle. Es war atemberaubend schön! An den Decken hingen gläserne Kronleuchter und die Wände waren mit weißem Marmor verziert. Links und rechts neben dem Gang, den wir entlanggingen, saßen auf hohen Podesten lauter kleine Wesen. Die Kobolde. Ich muss sagen, die sehen wirklich hässlich aus. Sie hatten spitze, vom Kopf abstehende Ohren und teilweise echt ekelhaften Fratzen.

Als wir in unseren Verliesen waren, verließen wir Gringotts mit prallen Taschen.

Erst jetzt fielen auch James die Blicke auf, die wir auf uns zogen und er starrte herausfordernd zurück.
In Flourish and Blotts war wirklich die Hölle los. Überall wuselten Hexen und Zauberer jedes Alters herum und trugen Bücher auf ihren Armen oder in Taschen. Nur mit Ellenbogen und schubsen kamen wir endlich zum Tresen. Dort legten wir die Liste auf die anderen, die sich wohl schon seit Stunden ansammeln mussten. Zum Glück waren wir schnell wieder draußen. Danach schlenderten wir weiter zu Potages Kesselladen und besorgten unsere Kessel (Zinn, Normgröße 2). In Madam Malkins waren wider unseres Erwartens kamen wir schnell davon. Die Anzüge wurden innerhalb kürzester Zeit maßgeschneidert.

Das Gefühl in der Hogwarts-Uniform war unglaublich!

In einem Café machten wir eine kleine Pause, da es schon auf Mittag zuging. Nach einem riesigen Eisbecher wandte ich mich an Charlus und Dorea.

„Warum starren die Leute immer so? Was ist so besonders an mir?" Ich hatte wirklich keine Ahnung.
Meine Tante und mein Onkel schauten sich einen Moment in die Augen, bevor sie antworteten.
„Weißt du, Christin, ... das hat mit deinen Eltern zu tun."

Oh je. Das konnte nichts Gutes heißen.

„Niemand weiß genau, warum sie. sich dem dunklen Lord ausgeliefert haben."

Sie sah mir in die Augen, als ob sie nicht wüsste, ob ich das kommende verkraften würde. Als ich ihren Blick stand hielt, sprach sie zögerlich weiter.

"Es gibt das Gerücht, dass sie sich für dich aufgeopfert haben. Um dich zu retten. An dir war schon immer etwas besonderes. Sie haben es auch gesehen und ihr Leben für deines gegeben.
Niemand, nicht einmal du-weißt-schon-wer, weiß, warum du besonders bist. Aber jeder fragt sich, warum du immer noch am Leben bist, wenn du doch so besonders bist.
Deshalb kennt dich jeder."

Christin Potter (Rumtreiber FF, Rumtreiberzeit)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt