Traum

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Als wir die Schule verließen und zu Ninas Auto gingen war es schon 14:43 Uhr. Ich stieg ein und wir fuhren los. Nach einer halben Stunde angekommen standen wir vor einem Haus. Nina ging den weg entlang und ich folgte ihr.

„Wohnst du alleine hier?" fragte ich, als sie aufschloss.

„Ja" sagte sie und ging in das Haus.

„Schau dich ruhig um. Im ersten Stock zweite Tür ist dein Zimmer." rief sie aus der Küche.

Ich tat das, was sie mir gesagt hatte. Das Haus war schön. Nicht zu groß aber auch nicht zu klein. Ich packte oben meine Sachen aus und ging dann wieder runter in die Küche. Nina stand am Herd und kochte ein paar Nudeln.

„Du musst nicht extra was kochen." sagte ich und setzte mich an die Theke und beobachtete sie.

„Wer sagt denn, dass es für dich ist?" entgegnete sie und schenkte mir ein wundervolles lächeln.

„Außerdem wirst du mit mir essen! Egal ob du willst oder nicht."

ich sah sie genervt an.

„Du kannst ja schon mal den Tisch decken." meinte Nina und wendete sich wieder ihrem Essen zu

„Wenn du mir sagst, wo die Sachen sind." sagte ich und ging zu Nina

„Such eben danach" witzte sie lächelnd.

Ich musste grinsen. Sie war einfach so wunderschön.

Nach 15 Minuten saßen wir uns am Esstisch gegenüber. Nina aß, während ich nur in einen Nudeln herumstocherte.

Nina sah mich besorgt an „Bitte iss etwas. Tu es für mich."

Sie sah mich mit ihrem Hundeblick an und ich konnte nicht anders.

Ich nahm mir ein paar Nudeln und nahm einen kleinen bissen. Ich musste mich schon fast zwingen, doch ich hatte es geschafft.

Sie hatte mich wirklich dazu gebracht, dass ich etwas gegessen hatte. Diese Frau tat mir einfach gut.

Ein paar Wochen später:

Ich wohnte jetzt schon 2 Wochen bei Nina. Ich fuhr jeden Tag mit ihr zur Schule und wieder zurück. Natürlich achteten wir, dass uns keiner sah. Mama ist zu meiner Oma 'gezogen'. Ihr geht es nicht gut und Mama wollte in der Nähe sein, wenn irgend etwas passiert. Papa war eh nie da und ich erzählte einfach, dass ich bei einer Freundin übernachte.

Die Sommerferien waren nicht mehr weit entfernt und es war alles so perfekt. Natürlich hatte ich auch mal Aussetzer, aber mit Nina hatte ich auch diese Zeiten gut überstanden. Wir beide fühlten uns nicht mehr so wie Schülerin und Lehrerin. Ehe wir Freunde. Wir vergaßen manchmal auch komplett, dass wir das alles nicht durften, doch das war uns egal.

Ich vergaß auch immer mehr Liv. Nina war da und sie hat mich immer aufgebaut und ermutigt weiter zu machen. Nina wurde einfach ein Teil von meinem Leben.

Ich glaubte sogar, dass das mit uns etwas weiter ging als nur Freunde.

Wie jeden Abend saßen wir zusammen auf dem Sofa und schauten einen Film. Wir kuschelten uns aneinander. Ich lehnte mich an sie und sie hatte einen Arm um mich.

Irgendwann fasste ich meinen Mut zusammen und unterbrach die Stille zwischen uns.

„Nina?" fragte ich und schaute zu ihr rauf

„Mmm?" ihr Blick war immer noch starr gerade aus

„Warum tust du das?"

Nur schaute Nina auf mich runter und schaute mich fragend an „Was meinst du?"

„Na das alles. Du hättest mich nicht aufnehmen müssen. Du hättest auch mir nicht hinterher rennen müssen damals."

Wir schauten uns lange in die Augen.

„Ich bin aber hinterher gerannt" sagte Nina liebevoll

„Und warum?" sie schaute mich mit einem durchdringenden Blick an

Nina kam immer näher zu mir und berührte ganz vorsichtig ihre Lippen mit meinen. Ich schloss die Augen und genoss diesen Moment. Ihre Lippen waren so weich. In meinem Ganzen Körper breitete sich ein unglaubliches Gefühl aus.

Dann löste sie sich wieder von mir und schaute mich mit ihren braunen Augen an.

„Deswegen." flüsterte sie und küsste mich wieder.

Was war gerade passiert? Küsste ich da gerade meine Lehrerin? Küsste ich etwa gerade die Frau, die ich liebte? Auf meinem ganzen Körper bildete sich eine Gänsehaut. Ein Teil von mir wusste, dass es nicht richtig war. Nina könnte ihren Job verlieren und ich könnte von der Schule fliegen doch das war es mir wert, denn der andere Teil genoss diesen Moment in vollen Zügen und hoffte, dass dieser Kuss nie wieder enden würde.

Nächster Tag:

Ich wachte auf. Die Sonnenstrahlen schienen durch das Fenster und ich streckte mich.

Ich atmete kurz durch und dachte an gestern. War das wirklich passiert? Ich drehte mich um und sah neben mich. Da lag sie. Schlafend neben mir.

Ich war der glücklichste Mensch auf der Welt. Ich hatte die Frau fürs Leben gefunden und sie sah dies genau so. Ich beobachtete sie ein bisschen und stand dann langsam auf. Es war Sonntag und ich hatte beschlossen Frühstück zu machen. Es war eine große Überwindung, doch für Nina tat ich alles.

Ich stand gerade am Herd und schaute auf die zwei Eier, die in der Pfanne vor sich in braten, als ich auf einmal von hinten zwei Arme an meine Talie spürte. Ich lächelte, als Nina ihren Kopf auf meine Schulter legte.

„Morgen" flüsterte sie in mein Ohr „Was tust du denn da?"

„Sieht man das nicht?" fragte ich grinsend.

Nina drehte mich um und ich schaute ihr in ihrer braunen Augen.

„Komm her." sagte sie liebevoll und legte vorsichtig ihre Lippen auf meine.

Ich lächelte nur.

„Hör auf zu lächeln." flüsterte Nina

Ich löste mich aus ihren Händen und drehte mich wieder zum Herd.

„Tut mir leid. Ich muss Frühstück machen."

„Dann mach mal. Ich deck den Tisch!"

Kurze Zeit später saßen wir am Tisch und frühstückten, bis Nina das Wort ergriff.

„Freust du dich schon auf morgen?"

ich nickte nur und aß langsam weiter.

„Mit wem gehst du in ein Zimmer?"

„Mit Yasmin und noch zwei Mädchen. Ich bin so froh, dass du jetzt doch mit nach Berlin fährst. Ich hätte es nicht ohne dich ausgehalten!"

„Geht mir genau so" erwiderte Nina.

Es war die letzte Schulwoche und unsere Klasse hat beschlossen 4 Tage nach Berlin zu fahren. Wir würden da noch einmal mit unseren Lehrern feiern gehen und Spaß haben.

Der restliche Tag verlief ruhig. Nina korrigierte noch ein paar Arbeiten und weil ich sie nicht stören wollte, lag draußen in der Hängematte, hörte Musik und dachte ein bisschen nach.

Es war alles so perfekt. Ich konnte mein Glück gar nicht fassen. Die schlechten Tage waren vorbei und ich könnte die Vergangenheit endlich hinter mir lassen und nach vorne blicken. Nach vorne in die Zukunft.

Eine Zukunft mit Nina.

Broken Girl    (LehrerinxSchülerin) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt