Lächelnd betrachtete 47 seine Hütte, in der sich die feindlichen Soldaten aufhielten. Seine Befürchtung, Diana würde unter Folter seinen Aufenthaltsort preisgeben war Realität geworden, dennoch gab er die Hoffnung nicht auf, erneut untertauchen zu können. Dafür musste er aber erst einmal seine Gegner ausschalten. Sie würden sich nun neu sammeln und vielleicht sogar Verstärkung anfordern, sodass er nun handeln musste. 47 hatte ein solches Szenario genau durchgeplant, von den ums Haus verteilten Mienen, die jedoch lediglich zwei Soldaten getötet haben, dem Überraschungsangriff von hinten, der seine Gegner dazu veranlassen würde, in die Hütte zu stürmen, wo bereits eine Claymore-Miene und ein weiterer Sprengsatz auf ihre Beute warteten. Danach hatte er sich zu einem nahegelegenen Hügel zurückgezogen und mithilfe seines Scharfschützengewehres einen weiteren Soldaten erschießen können, bevor dessen Anführer die Kamera zerstörte. Der nächste Schritt war es, den Sprengsatz per Detonator zu zünden und möglichst viele der übrigen Feinde zu töten. 47 richtete seinen Blick auf jenen Zünder, mit dem er erneut vielen Menschen das Leben rauben würde. Fast schon bedauerte er seine Gegner, die ahnungslos glaubten, sie könnten einfach in seine Hütte spazieren und ihn erschießen. Doch schon in seiner Zeit als Agent hatte er wenig für solch kopfloses Verhalten übrig gehabt und so verspürte er kein Bedauern, als er nun den Zünder betätigte. Mit einem lauten Krach explodierte die Hütte und verbreitete Holz- und Glassplitter sowie abgetrennte Gliedmaßen und zerfetztes Fleisch in der Luft. Zu 47s Bedauern reichte der Sprengradius nicht für das ganze Haus, sodass die ihm zugerichtete Wand teilweise erhalten blieb. Ein Soldat versuchte in den umliegenden Wald zu flüchten, doch er blieb erfolglos und wurde erschossen. Plötzlich warf einer der Soldaten, der hinter der Mauer saß, eine Rauchgranate, die 47 die Sicht auf seine Feinde nahm.
„So inkompetent sind sie nicht.", dachte er und ging in Richtung seiner Zielpersonen. Erneut legte er sich in den Schnee, diesmal jedoch hinter einem großen Stein, da ein Feuergefecht diesmal unvermeidbar war. Nur noch drei Soldaten waren übrig, die nun mit dem Gewehr im Anschlag langsam in Richtung des Hügels pirschten. 47 nahm den zweiten ins Visier, zielte auf dessen Gesicht und schoss. Er landete einen Treffer an dessen Stirn, der den Vordermann des Verwundeten dazu verleitete, sich umzudrehen. Der dritte Soldat warf sich jedoch sofort hinter einen Baum, während 47 den Anführer erschoss. Danach rief er: „Ich hätte wissen müssen, dass ein Agent hinter mir her ist. Wer hat dich beauftragt?"
„Das wirst du nie erfahren. Es ist mir übrigens eine Ehre, den legendären 47 persönlich eliminieren zu dürfen. Wie hast du mich erkannt?", lautete die Antwort des Soldaten, der noch immer hinter dem Baum stand.
„Kein Soldat hätte so schnell und perfekt reagiert wie du gerade, als ich deinen Vordermann erschossen habe. Ein sehr geschickter Trick, dich unter eine Spezialeinheit zu mischen, die deine Zielperson attackiert. Doch er kommt mir nur allzu bekannt vor.", spottete 47.
Der andere Agent schien verärgert, als er sagte: „Es war meine einzige Möglichkeit. Eines interessiert mich aber dennoch: Warum bist du hier?"
„Das wirst du nie erfahren.", erwiderte 47 gelassen. In seinem Inneren überlegte er jedoch fieberhaft, wie er diese Konfrontation überleben sollte. Er war zu alt, um es mit einem Agenten im Nahkampf aufzunehmen, doch in einer Schießerei wäre er ebenfalls im Nachteil. In vergangen Zeiten hätte, und hatte, er drei solcher Gegner gleichzeitig besiegt, allerdings wurde jeder alt und es zeugte nur von 47s Fähigkeiten, dass er ein solches Alter überhaupt erreicht hatte.
„Wieso hören wir nicht auf, unnötig Zeit zu schinden und duellieren uns endlich?", fragte der andere Agent.
„Wie lautet deine Nummer?", war 47s Gegenfrage.
„64", lautete die Antwort. Im selben Moment verließ der Agent seine Deckung und ging auf seinen Gegner zu. Dabei feuerte er zwei Salven ab, die jedoch alle an dem harten Stein abprallten.
„Wie wäre es mit einem Tod in Ehre?", fragte 47. Sein Kontrahent nickte und ließ sein Gewehr fallen. Danach zog er ein Messer und ging in Kampfposition.
„Ein Oyabun Messer. Einseitig geschliffen aus Edelstahl.", bemerkte 47 und zückte die gleiche Waffe, „einen Klassiker kann man nur schwer austauschen."
Dann gingen sie aufeinander los. 64, der ein bisschen größer und schlanker war als sein Gegner, stach in Richtung des Gesichts von 47 und ließ einen Feger mit seinem Bein folgen. Sein Gegner sprang zwei Schritte zurück und konnte so den Angriffen entgehen. Erneut griff der Agent an und versuchte, 47s Nase mit einem schnellen Schlag zu brechen, um im nächsten Augenblick sein Messer in einem Bogen von rechts auf Schulterhöhe zu schwingen. Der ältere Mann duckte sich unter dem Faustschlag und fing die Messerhand seines Gegners mit der freien, linken Hand ab. Doch bevor 47 kontern konnte, trat 64 zu und traf ihn in der Magengegend. Die festen Bergstiefel verstärkten die Wucht noch zusätzlich und der ehemalige Agent wurde zu Boden geschleudert. Mühsam versuchte er sich aufzurappeln, doch sein Gegner trat erneut zu, um ihn am Boden zu halten. 47 fing dessen Bein jedoch ab und konterte, indem er seinem Kontrahenten sein Messer in den Bauch rammte. Die Waffe drang durch die Aramidfasern der Weste, verursachte jedoch nur eine oberflächliche Wunde. Dennoch sprang 64 zurück und sagte anerkennend: „Du bist wirklich eine Legende. Selbst in deinem Alter kannst du mir noch die Stirn bieten. Dennoch bist du mir nicht gewachsen."
Dann griff er den älteren Mann erneut an und versuchte einen Stich in dessen Bauch zu landen. 47 schlug das Messer mit der unbewaffneten Hand zur Seite und konterte mit einem Schnitt, der quer über den Oberarm seines Gegners verlief. Erneut durchdrang die Waffe die Rüstung von 64 und dieser wich erneut zurück. Langsam umkreisten sich die Kontrahenten, darauf wartend, dass einer von ihnen einen Fehler begehen würde. 47 sah den Schmerz in den Augen seines Gegners, doch in der harten Ausbildung zum Agenten lernte man, diesen zu unterdrücken. Jeder andere Mensch würde durch die Wunde langsamer oder unaufmerksamer werden, doch einen solchen Feind durfte man nicht unterschätzen. Im nächsten Moment schnellte 64s Messerhand vor, verfehlte ihr Ziel knapp, als 47 zurückwich, doch nur einen Augenblick später traf der Agent seinen Gegner mit einem Handkantenschlag an der Schläfe. Benommen taumelte der ältere Mann zurück, doch sein Gegner war gnadenlos und rammte ihm sein Messer in die Schulter. Mit einem schmatzenden Geräusch zog er es hinaus und sah zu, wie 47 erneut in den Schnee fiel. Keuchend lag dieser nun auf dem Boden und während sein Gehirn auf Hochtouren überlegte, wie er diesen Kampf doch noch zu seinen Gunsten entscheiden könnte, zog sein Gegner bereits einen Würgedraht aus seiner Tasche und versuchte ihn zu erdrosseln. 47 hatte viele seiner Ziele auf diese Weise ermordet und nun sah es so aus, als würde ihn das gleiche Schicksal ereilen. Doch sein Kampfeswille aus alten Zeiten flammte wieder auf und er schlug seinem Gegner über die Schulter in den Bauch. Als dies jedoch wenig Wirkung zeigte, schlug er 64 gegen den Kehlkopf. Der Agent lockerte seinen Griff für einen Moment, doch mehr brauchte 47 nicht und er warf seinen Gegner mit einem Überwurf zu Boden, sodass nun beide Männer im Schnee lagen. Dieser Kampf war noch lange nicht vorbei.
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Hitman-Der Tod von Agent 47
ActionIm Laufe seines Lebens hat 47 bereits unzählige Menschen getötet, ist dabei jedoch stets unerkannt geblieben und seinen Verfolgern jedes Mal entkommen. Er zählte zu den besten Agenten, doch irgendwann wird auch der beste von diesen alt und so zieht...