Das letzte Ziel- 47

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„Beeindruckende Leistung! Einen Gegner wie dich hatte ich noch nie, dabei war ich schon auf mehrmals auf andere unserer Agenten angesetzt", lobte 64 seine Zielperson.

„Wenn du dich mehr auf den Kampf konzentrieren würdest, dann wäre ich vermutlich schon tot. So wirst du meine Fähigkeiten niemals erreichen!", knurrte 47, während er sich langsam aufrichtete. Auch sein Gegner rappelte sich auf und nahm diesmal eine andere Kampfhaltung ein. Er ging mehr in die Knie und seine Führungshand war nicht mehr wie bisher zur Tigerklaue geformt, sondern flach und zeigte leicht in 47s Richtung, wie bei einem Reverse Monkey im Taiji quan. Dieser blieb unbeeindruckt und näherte sich vorsichtig. Die Zeit spielte gegen ihn und auf diesem Niveau würde sein alter Körper den Kampf nicht mehr lange durchhalten. Nun hieß es den Ratschlag Musashis zu befolgen und den Gegner nach einem langen Duell zu überraschen. 47 täuschte einen Jab an, trat aber gleichzeitig diagonal nach vorne und versuchte die Hand des feindlichen Agenten zu packen. Dieser konnte sich zwar retten, es war jedoch klar, dass er mit einem so plötzlichen Angriff nicht mehr gerechnet hatte. Diese kurze Verwirrung nutzte der alte Mann und warf sich kurzerhand auf seinen jüngeren Kontrahenten, wobei er dessen Waffenhand am Gelenk festhielt und so sicherte, und sein eigenes Messer in dessen unteren Rücken jagte. All das geschah innerhalb von einer Sekunde und 64 hatte gar keine Gelegenheit, sich zu wehren. Der Angriff des erfahrenen 47 ging voll ins Schwarze und seine Klinge durchstieß die Aorta knapp über dem Punkt, an dem sie sich im Becken verzweigte. Eine derartige Verwundung wäre schon mit einem Notfallchirurgen vor Ort kritisch gewesen, hier mit niemand anderem als 64s Zielperson war sie tödlich.

„Du hast meinen Ratschlag nicht angenommen und mich zudem unterschätzt. Wenn du diese Grundlagen des Kampfes nicht beherrschst, erwartet dich nun einmal der Tod", merkte 47 an, als er sein Opfer von sich stieß. Dieses taumelte zurück, stürmte aber mit letzter Kraft auf ihn zu und rief: „Jetzt!"

Nur einen Augenblick später explodierte 64 buchstäblich vor dem alten Agenten und schleuderte ihn durch die Druckwelle zurück. Deutlich verwundet 47 nun im Schnee und konnte nicht fassen, was gerade passiert war.

„Diesen Trick hättest du eigentlich kommen sehen müssen, was glaubst du denn, woher wir ihn haben?", erklang plötzlich eine Stimme, die aus dem nahen Wald zu kommen schien. 47 kannte den Sprecher nicht, doch momentan hatte er anderen Sorgen als die Identität seines Angreifers. Tatsächlich stammte die Taktik, eine Person, die einen Sprengsatz verschluckt hatte in die Nähe seines Ziels zu bringen und dann in die Luft zu sprengen von ihm. Doch diesmal hatte er die Explosion abgekommen und sich dabei mehrere Rippen und das rechte Schulterblatt gebrochen und sein linkes Knie ausgerenkt. Mehrere Splitter hatten zudem seinen Körper durchdrungen und seine Lunge verletzt. All das war nicht zwangsläufig tödlich, aber hier war ein gerissener Feind aufgetaucht, der nun aus seinem Versteck hervortrat und mit Sicherheit den Tod bedeutete. Es war ein weiterer Agent, der eine dicke, graue Winterjacke mit Kapuze sowie hohe Lederstiefel trug. In der rechten Hand hielt er eine Machete, die er immer wieder hin und her schwang.

„Ich bin Nummer 94. In deiner Blütezeit wären wir uns mit meinen momentanen Fähigkeiten ebenbürtig gewesen, aber das ist schon lange her und du bist jetzt ein alter Mann. Dachtest du wirklich, man würde nur einen Agenten schicken, um dich zu töten? Schade, die einzige Person, die ein bisschen Spannung in mein Leben gebracht hätte, ist nach meinem Eröffnungszug nicht einmal mehr in der Lage, aufzustehen. Kennst du dieses Gefühl nicht auch? Wenn du immer wieder nach jemandem suchst, der dir einen vernünftigen Wettstreit liefern kann und du stets enttäuscht wirst, welchen Sinn hat denn dann dein Leben?", philosophierte der hinzu gekommene Agent.

„Hältst du dich etwa für einzigartig? Was macht dich denn so besonders? Bisher ist mir nichts aufgefallen!", erwiderte 47, während er bereits Blut spuckte und sich nicht rühren konnte. Mit diesem Spruch wollte der erfahrene Mann Zeit schinden, denn er hatte seinen linken Arm so gedreht, dass er verrenkt wirkte, in Wirklichkeit zog er aber seine Silverballer aus ihrem Halfter. Sein Gegenüber breitete die Arme aus, drehte sich im Kreis und sprach feierlich: „Ich habe den großen 47 mit seinen eigenen Waffen geschlagen, was soll man dazu noch sagen. Oder zweifelst du etwa die Stärke von Eddie Hall an? Wenn du über seine Leistungen Bescheid wüsstest, dann würdest du dir im Nachhinein blöd vorkommen. Das gleiche Prinzip gilt hier."

Als 94 seinem Gegner den Rücken zudrehte, zog er eine Glock aus seinem Hüfthalfter und wollte 47 gerade damit exekutieren, als eine Kugel seinen Kopf durchdrang. Der verwundete Ex- Agent hatte diese eine Chance, die sich ihm geboten hatte, genutzt und nun lag sein Jäger selbst bäuchlings im Schnee und färbte diesen mit seinem Blut. Wie ein Heiligenschein breitete sich die Pfütze des Lebenssaftes um den Kopf 94s aus. Dieser Anblick entging 47 jedoch, der inzwischen eingesehen hatte, dass er selbst das finale Opfer dieser Auseinandersetzung war. Die Verletzungen schränkten seine Mobilität zu sehr ein und selbst wenn er sich unter immensen Schmerzen weiterschleifen würde, könnte er auf diese Weise keinen Berg hinabsteigen. Wohlwissend, dass er sowieso sterben würde, griff der alte Mann zu seiner Silverballer und murmelte: „Alte Freundin, wir haben gemeinsam viele gefährliche Zielpersonen ausgeschaltet. Am heutigen Tag biete ich dir die Gelegenheit, einen Mann auszuschalten, der diesem Schicksal bisher stets entgehen konnte."


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⏰ Last updated: Jan 12, 2020 ⏰

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Hitman-Der Tod von Agent 47Where stories live. Discover now