"She smiled, and I knew I was in trouble" -Unknown.
Die Lügen die wir leben
Der Beginn meines Montags war wie eine Fortsetzung des Freitags, vor dem Wochenende.
Ich war mühselig aus dem Bett gekrochen und hatte mich für die Schule fertig gemacht.
Meine Schulsachen, dazu gehörte meine Kamera, packte ich, wie immer, auf den letzten Drücker ein. Das ist der Grund weshalb ich die Schnürsenkel meiner klassisch schwarzen Dr. Martens nicht zu band, einfach aus Angst, dann meinen Bus zu verpassen.Im Bus setzte ich mir dann meine Kopfhörer auf und spielte meine Lieblings Musik ab. Bunt gewählt. Von Metal bis Pop, ich besaß noch nie ein Lieblings Genre. Denn so bin ich, ich entscheide mich für nichts, ändere ständig meine Meinung und fühle mich am sichersten ohne Klarheit. Andere würden es Bindungsphobisch nennen - ich nenne das Freiheit.
Angekommen an der Schule war ich durch den großen Flur geschlichen, alleine, auf dem Weg zu meinem Spind, um dort einige Bücher abzulegen. Als ich den Spind geöffnet habe, hatte mich dort mein Spiegelbild erwartet.
Zerzauste, hochgebundene Haare, eine vielleicht zu lange Nase und ein schmaler Mund - vertraut.
Unter meinen dunklen Augen lag ein tiefer Schatten, ich hätte ahnen müssen, dass sich so das lange Netflix schauen vom gestrigen Abend auf mich auswirken würde. Nicht das es jemandem auffallen würde. Nicht, das ich jemandem auffallen würde. Nicht, das ich dieses jemals wollen würde.
Ich bin nur ein Mädchen, in Jeans und einem kaputten Hemd. Eines, das niemanden auffällt. Deren Geschichte nicht gehört werden möchte, weil es einem Klischee ähnelt? Weil sie zu traurig ist? Ich weiß es nicht. Was ich weiß, ist, dass ich niemanden brauche. Ich bin genauso, wie ich sein sollte. Unabhängig. Jedenfalls ist es das, was ich mir selber und jedem anderen Menschen erzähle, der mich nach meinem Privatleben fragt.Jetzt - eine Stunde später - sitze ich verwirrt in dem Büro des Direktors der Analy High School.
Ich bin bisher noch nie beim Direktor gewesen, wenn nicht der Grund eine Prügelei gewesen war oder ein übler Streich an einen meiner alten Lehrer, und ich frage mich ob ich mich geehrt oder beunruhigt fühlen sollte.Es gibt keine Gründe weshalb ich hier sein könnte, ich bin erst seit 4 Wochen hier an dieser Schule und bisher habe ich es gut geschafft mich aus dem Schuldrama raus zuhalten, wie auch aus dem Unterricht. Nein, ich muss mich berichtigen, ich habe mich aus allem raus gehalten.
Mir fällt ein, dass ich bisher sogar noch niemanden kennengelernt hatte. Es ist mir aber schon gelungen, mir den einen oder anderen Namen meiner neuen Klassenkameraden zu merken. Der eine Junge, der neben mir sitzt und seine Fingernägel ständig schwarz bemalt heißt zum Beispiel Paul, er ist sympathisch - so wirkt er auf jeden Fall, wir reden ab und zu.
An meine Therapeutin habe ich es so verkauft, dass wir Freunde seien. Naja, sie ist aber auch der Meinung ich wäre seelisch krank. Jetzt mal ehrlich? Wir sind doch alle irgendwo seelisch krank. Über die Jahre erkenne ich den Unterschied nicht mehr.
Vielleicht bin ich auch einfach müde geworden, nach einem zu suchen.
Denn ich kann auf mich selbst aufpassen, das ist das Mantra was ich mir einrede, seit meine Mutter verschwand. Das ist wenigstens etwas, was ich von ihr habe. Das ständige Isolieren. Außer Jassica, hatte man mich nie Ernst genommen. Ja, Jassica hatte mich verstanden.
Aber das ist eine ganz andere Geschichte, eine, die ich noch nicht bereit bin zu erzählen.Ich spiele mit meinen Haaren, die Beine gelangweilt von mir gestreckt, als der Direktor herein kommt. Gefolgt von einem großen Mädchen.
Sofort, stehe ich auf. Keinen schlechten Eindruck machen, wiederhole ich die Worte meines immerzu besorgten Vaters in meinem Kopf."Und Sie wissen, wie wichtig das Spiel im nächsten Sommer ist. Sie wissen, dass wir nächstes Jahr mehr Leute brauchen - das Team bleibt sonst nicht bestehen. Es steht so viel auf dem Spiel", sagt das Mädchen, ohne mich zu beachten, also setze ich mich wieder.
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The lies we live | GxG
Romance"Wie naiv zu glauben, dass uns das heilt, was uns bereits gebrochen hat". Elizabeth Price besitzt eine Fassade aus reiner Perfektion, die niemand in Frage zu stellen scheint. Als Ballkönigin, gute Freundin, Gastgeberin und auch als Schwester des ber...