Kapitel 8 - Wo die Toten ruhen

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Die folgenden Tage vergingen nur schleichend. Ich saß meine Zeit in der Uni ab und versuchte, mich in Prof. Mitch's Vorlesungen zusammen zu nehmen und den Mund zu halten. So entging ich weiteren Strafarbeiten, auch wenn ich mir manchmal wünschte, er würde mir welche aufbrummen, da ich langsam vor Langeweile umkam.

Nachts war es ebenfalls immer wieder dasselbe. Kleinganoven und die typischen Schlägertypen stifteten Unruhe in den Straßen New Yorks. Die großen Fische hielten sich im Hintergrund und ließen kaum Informationen durchsickern, was sie vorhatten oder wo sie sich befanden.

Irgendetwas ging dort vor. Verborgen und unsichtbar für meine Augen.

Etwas Böses braute sich im Dunklen zusammen, das spürte ich. Doch ich und Lasair würden herausfinden, was es war.

Das einzig einigermaßen Ungewöhnliche, was diese Woche passiert war, waren zwei Frauen, die es auf denselben Mann abgesehen hatten. Mit (nicht ganz gewollter) tödlicher Absicht. Die eine war die Ehefrau und ihre Verbündete war die Freundin ihres Mannes. Keine hatte von der anderen gewusst, bis sie es durch einen Zufall herausgefunden hatten. Irgendwann hatten sie sich zusammengetan und beschlossen, dem Betrüger eins auszuwischen. Die Situation war jedoch eskaliert und die Ehefrau war kurz davor gewesen ihren Mann umzubringen. Glücklicherweise hatten Nachbarn den Streit bemerkt und die Polizei gerufen, woraufhin ich es im Polizeifunk mitbekommen hatte und sofort gemeinsam mit Lasair losgezogen war. Bevor die Polizisten die Wohnung erreicht hatten, war ich schon da gewesen und hatte die beiden Frauen aufgehalten.

Jedoch war ich nicht gegangen, ohne dem betrügerischen Mann zu drohen, sollte er bei der Polizei nur ein Wort darüber verlieren, dass seine Ehefrau ihn hatten umbringen wollen, würde ich ihn finden und Lasair sein bestes Stück abfackeln lassen. Daraufhin war er erbleicht und hatte geschworen, nichts zu sagen.



Jedes Mal, wenn sich mein magischer Polizeifunk zu Wort meldete, sprang ich sofort in der Hoffnung auf, dass er mir etwas Interessantes bot, doch ich wurde immer wieder enttäuscht.

Nach kurzer Zeit hatte sich eine innere Unruhe in mir breit gemacht, die in mir brodelte wie die Lava im Ätna, der zurzeit wieder hochaktiv war. Ich war ein sehr impulsiver Mensch, der tagelanges Nichtstun nicht ertragen konnte.

So sehr ich auch die ruhigen Momente schätzte, in denen ich mit Lasair einfach nur entspannt auf dem Sofa rumlungerte und wir massenweise Filme in uns reinzogen, war ich einfach nicht dafür geschaffen, auf längerer Zeit tatenlos herumzusitzen.

Ich mochte mich vielleicht auch häufig nicht an die Regeln halten und die meiste Zeit zu meinen Mitmenschen nicht wirklich freundlich sein, doch ich hasste es, wie es um unser Land und die Welt stand und hatte einfach das starke Bedürfnis, mich in irgendeiner Weise nützlich machen zu müssen, indem ich den Gaunern dieser Stadt so richtig den Hintern versohlte.


Eines Abends, nachdem der Polizeifunk mal wieder nichts Brauchbares hervorbrachte, hielt ich dieses unablässige Warten nicht mehr aus und schnappte mir meinen schwarzen Ledermantel.

>>Wo geht's hin?<<, fragte Lasair, der gerade auf dem Sofa lag und konzentriert versuchte, eine Fliege abzufackeln, die uns schon die ganze Zeit über nervtötend um die Köpfe herumschwirrte.

>>Ich muss einfach kurz raus. Ich halte es hier nicht mehr aus.<<, sagte ich und zog die Kapuze meines Sweatshirts tief ins Gesicht.

>>Bei dem Wetter?! Es regnet wie aus Kübeln. Also mich bewegen heute keine zehn Pferde mehr da raus.<<, sagte er und deutete angeekelt aus dem Fenster.

Dragonflame - Magical Protector #JupiterAward17Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt