Bellamy lauschte verbissen. „Hast du das eben auch gehört?" fragte er Raven. Die zuckte jedoch nur gelangweilt mit den Schulter und murmelte etwas von: „vielleicht experimentiert Monty mit irgendwas herum oder Emori stellt wieder einmal ihre Behausung auf den Kopf um etwas frischen Wind in ihre Umgebung zu bekommen..."
Wahrscheinlich hatte Raven recht. Mittlerweile waren hier alle zu sehr mit sich selber beschäftigt, als dass es irgendjemand auch nur interessierte, wer hier wann, was genau tat. Das Geräusch verstummte und Bellamy widmete sich wieder zögernd der Schachpartie. Doch irgendetwas an dem Geräusch ließ ihn nicht los. Er war plötzlich unruhig und unkonzentriert. Irgendetwas brachte ihn aus dem Konzept aber noch konnte er seine plötzliche Sinnesschärfe nicht einordnen. Einige Minuten waren verstrichen, da hörte er es plötzlich wieder. Ein dumpfes Grollen. Irgendetwas ging hier vor. „Was ist das?" wandte er sich wieder verstört an Raven. „Mann! Bell!...Keine Ahnung... ist doch auch..." „Bellamy!"erklang es ganz leise. Mit einem mal hatte er sich Kerzengerade aufgerichtet. Hatte er sich das gerade eingebildet? Verunsichert schweifte sein Blick wieder zurück zu Raven. Die Tatsache, dass auch sie jetzt mit geradem Rücken auf ihrem Stuhl saß und ihn ungläubig ansah bestätigte ihn darin dass er sich eben nicht verhört hatte.
Als sein Namen ein zweites mal erklang, hielt ihn nichts mehr zurück. Wie von einer Tarantel gestochen sprang er auf, schwang sich in einem turbulent Satz, der das Schachbrett von der Platte fegte, über den Tisch und stürmte zur Tür hinaus. War es möglich? Bellamy war fassungslos. Wie vom Blitz getroffen rannte er durch die dunklen Gänge der Ark. Links, rechts und weiter die langen Korridore entlang. Dass er Murphy, der ihm dummerweise dabei in die quere gekommen war, ziemlich grob zur Seite gestoßen hatte, kümmerte ihn im Moment wenig. Sein Herz klopfte wie wild und sein ganzer Körper bebte aber er würde nicht anhalten bis er sie gefunden hatte. Da hörte er sie wieder seinen Namen rufen. Ihre Stimme kam von unten. Schlitternd bog er um die nächste Abzweigung und öffnete die Tür, die ihn in das Gewächshaus führte.
Völlig außer Atem und mit schweißnasser Stirn hielt er auf der oberen Balustrade inne und ließ seinen Blick panisch suchend über das dichte Grün der Bohnen, Brombeerbüsche und Zuckerrohrpflanzen schweifen. Er konnte sie jedoch nicht entdecken. Er atmete ungleichmäßig und stütze sich kurz am Geländer. Bellamy wollte sich gerade wieder abwenden und weiter suchen als Clarke auf einmal hinter einer Zuckerrohrpflanze hervortrat. Er wagte nicht zu atmen. Ganz so als fürchte er, sie könne sich dadurch in Luft auflösen. Sie kam ihm in diesem Moment so unglaublich unwirklich vor. So zauberhaft, wie sie, sichtlich erschöpft doch, erstaunt lächelnd die Pflanzen begutachtete und liebevoll ihrer Hand über die Blätter gleiten ließ. Genau mit diesem Lächeln hatte er sie in Erinnerung behalten. Sie hatte sich nicht verändert. Nur ihre blonden Locken waren jetzt um einiges kürzer und sie hatte ein paar Strähnen feuerrot gefärbt. Bellamy rieb sich mit Daumen und Zeigefinger die glasigen Augen. Ein emotionales Seufzen entfuhr seiner Kehle als sein Verstand akzeptierte, das sie wirklich hier war.
Dieser Laut ließ Clarke aufblicken. Sie sah ihn. Ihre Ozean blauen Augen funkelten freudestrahlend und ein noch zauberhafteres Lächeln erschien auf ihren Lippen. „Du warst Tod!?" Bellamys Stimme klang heiser. „Genau 2199 Tage habe ich mit diesem Gedanken leben müssen." Clarke Augen füllten sich mit freudigen Tränen. Sie stieß ein kurzes gefühlvolles Lachen aus und blickte ihn liebevoll an. „Ich habe 2199 Funksprüche an dich gesendet und nicht eine einzige Antwort bekommen. Es scheint als hatten wir 2199 Tage das gleich Problem!" Bellamy grinste sie mit dem schiefen Lächeln an, das sie so sehr liebte. Langsam setzte er sich in Bewegung und stieg bedächtig die schmale Stahltreppe zu ihr hinunter. „2199 Tage 16 Stunden und 34 Minuten habe ich bereut nicht eine Sache getan zu habe." Auch Clarke lief ihm jetzt langsam entgegen. „2199 Tage, 16 Stunden und 34 Minuten habe ich dich vermisst und war ohne dich eine lebende Leiche." Bellamy hatte sie erreicht. Er lachte bei ihren Worten herzlich auf. „Das ist wieder ein Oxymoron." entgegnete er Clarke grinsend und konnte nicht anders als ihr wieder eine verirrte Haarsträhne aus dem Gesicht zu streichen. Doch dieses mal verharrte seine warme Hand an ihrer Wange. Ein knisterndes bebend durchfuhr unter seiner Berührung ihren Körper. Sein Blick wurde ernst. „Wehe du weichst noch einmal von meiner Seite!" raunte er mit tiefer, sanfter Stimme bevor er sie langsam näher an sich heranzog, seinen Kopf zu ihr herab senkte und mit seinen Lippen weich über die ihren strich. Wieder schossen Clarke die Tränen in die Augen. Diesmal vor Glück. Stürmisch schlang sie die Arme um Bellamys Hals und schmiegte sich fest in seine Arme. Sie würde ihn nie wieder los lassen. Mit stärkerem Druck presste sie ihre Lippen fest auf seine. Mit sanfter Gewalt zwängten Bellamys Lippen ihre auseinander. Er küsste sie innig und leidenschaftlich. Sie roch so gut nach Tannennadeln und Erde und ihr Kuss schmeckte so süß nach Waldbeeren. Wie hatte er es nur so lange ohne sie ausgehalten. Wie hatte er sich, auch schon vor Praimfaya, nur so lange gegen die Gefühle für sie wehren können. Er brauchte mehr von ihr. Bellamy hob Clarke höher zu sich hinauf. Bereitwillig ließ sie es geschehen und schwang ihre Beine fest um seine Hüfte. Immer forscher und begieriger küssten sie sich, bis ein schriller Pfiff sie in die Realität zurück holte und sie atemlos voneinander abließen.
Raven, Monty, Murphy und die anderen beobachteten lächelnd das spektakuläre Schauspiel von der oberen Balustrade aus. „Yo! Bell! Clarke! Wir stören euch ja wirklich nur ungern aber können wir jetzt endlich nach Hause?" frotzelte Murphy lachend. Auch die anderen grinsten freudestrahlend. Bellamy versank förmlich in der tiefe Clarkes blauer Augen. Er ließ sie wieder herunter. Schwor sich aber zugleich dass er sie keine Sekunde mehr aus den Augen lassen würde. Besitzergreifend nahm er ihre Hand in seine.
„Was sagst du Prinzessin? Gehen wir nach Haus?" fragte Bellamy Clarke neckend.
„Hmmm... ich bin mir noch nicht ganz so sicher ob ich Murphy wirklich mitnehmen möchte..." spottete sie schalkhaft und lachte Bellamy glücklich an.
Danach wurde Clarkes Blick jedoch wieder etwas ernster. Sie zögerte einen kurzen Moment. Sie hatte Bellamy noch etwas wichtiges mitzuteilen, war sich jedoch nicht sicher wie er diese Nachricht auffassen würde. Doch schließlich fasste sich sich ohne Umschweifen ein Herz.
„Ja. wir gehen jetzt nach Hause... Bellamy!? Ich habe keine Ahnung was aus Octavia, Kane oder meiner Mom geworden ist. Der Bunker wurde verschüttet und ich hatte keine Chance sie zu befreien. Wir müssen den Bunker irgendwie zusammen auf bekommen."
Clarke ließ Bellamy bei ihren Worten nicht aus den Augen. Zu sehr fürchtete sie dass er sich abwenden und sie dafür Verantwortlich machen würde, dass der Bunkern 6 Jahre nach Praimfaya noch nicht offen war und es kein Lebenszeichen von Octavia gab.
Zu ihrer Überraschung jedoch reagierte Bellamy äußerst gefasst. Er drückte kurz ihre Hand. Hob sie dann an seine Lippen und entgegnete ihr nur zuversichtlich: „Zusammen!?" Clarke lächelte beruhigt. „Zusammen."
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The 100 // I see you // Bellarke
FanfictionDie Prisoner war auf dem Weg. Mit geschlossenen Augen und zusammengepressten Lippen saß Clarke verkrampft in ihrem Sitz. Ihr Herz raste. Weniger die enorme Schubkraft und die hohe Geschwindigkeit des Spaceshuttles brachten es dazu. Vielmehr war es i...