Kapitel II - Angriff auf Port Royal

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Eine Explosion. Zwei Explosionen. Drei Explosionen. Ich fuhr sofort aus meinem „Bett" und stand kerzengerade in dem kleinen, halb zerfallenem Raum. Wieder hörte ich Explosionen und meine Ohren sagten mir, dass sie vom Hafen kamen, aber was erzeugte so laute Geräusche.

„Kanonen...", flüsterte ich.

Spanier, Franzosen oder Piraten, wer auch immer das war zerstörte unser Zuhause, tötet unsere Klienten, Opfer und vermutlich auch uns wenn wir uns nicht wehren würden.

Ich zog mir schnell meinen schweren, zerschlissenen, schwarzen Mantel über mein ehemals weißes Nachthemd, schnappte mir das Messer und die kleine Pistole neben meiner zerfetzten Matte, liebevoll genannt „Bett", und stürmte hinaus.

In der Bucht beim Hafen lag ein riesiges Schiff mit schwarzen Segeln und feuerte schwere Eisenkugeln auf die Gebäude von Port Royale.

Etwas in mir rührte sich, die ganzen Geschichten die ich schon in meinem Leben aufgeschnappt hatte strömten auf mich ein.
Konnte es etwa sein? Konnte es etwa sein, dass es sich bei diesem Schiff um die sagenumwobene, gefürchtete Black Pearl handelte? Einem Schiff mit schwarzen, zerfetzten Segeln, einer Crew aus Verfluchten und einem nicht minder verdammten und unsagbar grausamen Captain?
Schritte ertönten neben mir und ich wirbelte sofort kampfbereit herum.

„Keine Panik, es sind nur wir. Kein Grund eine geladene Pistole auf uns zu richten..."
Marianne lächelte mir freundlich zu und Bonnie verdrehte die Augen.

„Wenn die Pistole überhaupt geladen ist..."

Wie meine Augen es sahen, war nicht nur ich dazu bereit unser Zuhause und unser Leben zu verteidigen.

Marianne hatte ihre zwei geliebten Dolche „Kummer" und „Leid" in den Händen fest umfasst und

ich glaubte in dem Saum ihres rechten Ärmels (sie trug wie ich einen schweren, alten Mantel, allerdings in dunkelgrün) einen dritten zu sehen.

Bonnie wirkte zunächst unbewaffnet, aber ich wusste, dass sich in ihrem dunkelblauen Mantel Schießpulver und Kugeln für ihr Bajonett Gewehr verbargen, welches sie an ihrem Rücken fest geschnallt hatte.

Ich sah nochmals zu dem großen Schiff im Hafen. „Denkt ihr das gleiche, was ich denke?", fragte ich meine Freunde. Sie nickten beide. „Die Black Pearl.", antwortete Bonnie.

„Und ihr Captain, Barbossa.", fügte Marianne hinzu.

Wir starrten noch einige Minuten das Piratenschiff an, als Bonnie schließlich die Stille durchbrach.

„Ähm... Wollten wir nicht unsere Stadt vor den Seeräubern retten?"
Ich sah sie für einen Moment verwirrt an und Marianne schaute verlegen.
„N-Natürlich. Unser Heim verteidigen, jetzt!"
Mit diesen Worten rannte ich los und meine Freunde folgten.

„Ziemlich ehrenhaft für Port Royal und seine Bewohner zu kämpfen, obwohl wir ihnen nur Leid und Ärgernis bescheren...", murmelte Marianne während wir in die Innenstadt und ins Zentrum des Kampfes sprinteten.

„Es scheint,", fing ich an, „Dass wir doch nicht so grausam sind wie wir dachten. Ich denke egal wie viel Böses man in seinem Leben tut, man hat immer noch etwas Gutes in sich, selbst wenn es nur ein kleiner Funke ist."

Der Kampf war chaotischer als ich gedacht hatte. Zivilisten rannten panisch herum und manche Bürger versuchten Seite an Seite mit den Soldaten zu kämpfen, Erfolge variierten.

Vor allen Dingen, waren die Piraten überall. Manche hatten Messer, Schwerter und Dolche, manche Musketen und Pistolen, einer warf sogar mit Sprengsätzen um sich.

Das Verlangen der See (Fluch der Karibik FanFiction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt