Kapitel VII - Papagei und Phönix

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Glasscherben zischten an meinem Kopf vorbei, als meine Freunde und ich das große, spärlich beleuchtete Gasthaus am Hafen betraten. Gibbs hatte zwar gesagt, es wäre das Beste und Anständigste auf ganz Tortuga, aber mir war es immer noch viel zu dreckig, stinkend und gefüllt.

Ich stieg vorsichtig über einen bewusstlosen, vielleicht auch toten Mann und sah mich nach einem ruhigen Platz um, was aber nicht so leicht war. Die meisten Tische waren entweder besetzt oder zerstört, hatten nicht genug Stühle oder waren grenzenlos verschmutzt.

Ein leichter Würgereiz kam mir hoch. Hier stank es entsetzlich nach abgestandenem Rum und Bier, Erbrochenem und Urin. Segler und Piraten von überall lagen auf dem Boden, den Tischen oder torkelten durch die das Gasthaus. Manche trugen abgewetzte, edle Kleidung, andere nur noch ihre Unterwäsche.

Sehr leise war es auch nicht. Rufe, Schreie, das Geräusch von brechendem Glas und eine etwas schräge Geige erfüllte die Luft.


Marianne fand aber schließlich vor mir und den anderen, einen Tisch in einer etwas abgelegenen Ecke.
Vorsichtig tänzelte und schlich ich auf die andere Seite des Gasthauses zu, ich versuchte keinen zu treten oder mich an Scherben zu verletzten.

Nach einer Weile des Ekels und der Vorsicht saß ich dann an dem zerkratzten, aber relativ sauberen Tisch.
Marianne war schon da, wie Jack und Will. Bonnie und Gibbs trafen aber nach wenigen Sekunden auch ein.

„Und jetzt?", fragte ich, während ich meinen Blick nochmal durch den Raum streifen lies.

„Jetzt suchen wir nach besoffenen Seefahrern, die den Sinn im Leben verloren haben und heuern sie für unsere Crew an.", antwortete Jack kühl.
„Aha.", Bonnie zog eine Augenbraue hoch und ich zuckte mit den Schultern.

„Und du denkst wirklich, dass sich jemand unserer Crew anschließen wird?", sagte Will skeptisch.

Jacky grinste. „Frag die Leute doch selber, wenn du eine Antwort haben willst. Marianne und Bonnie wollen dir da bestimmt helfen."
„Ist das so?", antwortete Marianne und funkelte den Captain an.

„Du glaubst nur die Hälfte von uns reicht?", bemerkte nun Gibbs.

„Du kannst gerne mit ihnen gehen, wenn du willst... Was du sicher gerne tust, nicht?"

„Aye, Captain."

Bonnie und Marianne schauten Sparrow und mich daraufhin prüfen an, bevor sie Gibbs folgten und Will verharrte kurz, wollte wohl etwas sagen, verschwand aber dann doch.

„Nur wir zwei also...", murmelte ich und kniff meine Augen zusammen.

„Genau, willst du was trinken?"
„Wieso?"

„Hmm?", Jack wirkte auf die Frage etwas überrascht.

„Warum sind wir nur hier beide hier, aber die anderen die Crew anheuern?"

Jacky lächelte.

„Weil ich keine Lust habe umher zu laufen und Leute anzusprechen. Lieber bleibe ich hier in dieser Ecke und trinke Rum. Und dich habe ich hier behalten, damit mir nicht langweilig wird."
Ich schnaubte.
„Und die Wahrheit?"
„Das ist die vollkommene Wahrheit."
„Das kann nicht die Wahrheit sein, dafür ist es zu... wahr."

Ich gestikulierte mit meinen Händen, um meine Verwirrung besser darzustellen, was aber meinen Gegenüber mehr zum Lachen brachte.
„Manchmal ist die Wahrheit die beste Lüge und die Lüge die beste Wahrheit, klar so weit?"

Das Verlangen der See (Fluch der Karibik FanFiction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt