• Gehen tut weh •

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„Dich gehen zu lassen tut weh", sagst du.
Glaub mir, zu gehen tut genauso weh. Aber einer von uns musste es tun.

Wo siehst du unsere Zukunft? Warum hättest du dir gewünscht, dass ich bleibe, wenn dir doch nichts an mir passt? Wir sind verschieden. Gegensätze. Und am Ende jeder Liebesgeschichte ziehen sich Gegensätze immer an. Aber das hier ist keine Geschichte. Das ist unser Leben. Und Unterschiede sind Unterschiede, zu verschieden etwas zu beheben, zu verschieden jemals glücklich zu werden.

„Man hätte das ändern können", ein letzter Versuch mich zu behalten.
„Ich glaube nicht, dass das möglich gewesen wäre", ich will endlich gehen. Meine Hand hält meinen Autoschlüssel fest umklammert, bereit auf öffnen zu drücken, um endlich der Situation zu entfliehen.
„Du glaubst? Das klingt nicht überzeugt", klingt in deiner Stimme noch immer Hoffnung?
„Nein, ich bin mir sicher", ich hatte nie vor, harte Worte zu benutzen, aber du musst es verstehen.

„Man hätte gemeinsam ein neues Hobby anfangen können". Warum versteht du es nicht? Unsere Unterschiede lassen sich nicht durch ein Hobby beheben. Dieses „wir" lässt sich nicht mehr retten durch ein paar Worte.

Was blendet dich, dass du die Wahrheit nicht siehst? Glaubst du, es hätte etwas geändert, wenn wir noch mehr miteinander unternehmen. Es hätte etwas geändert, wenn du meine Hobbys angefangen hättest? Ich will doch nicht, dass du Texte oder Bücher schreibst, mir ist egal, dass du lieber trainierst, statt wie ich zu Hause bist und in Gedanken versinkst. Du hättest mich verstehen sollen, das ist, was mir wichtig war. Du sollst keine Texte schreiben, aber meine lesen. Wäre das so schwer gewesen? Du brauchst nicht meiner Meinung sein, aber sollst dir meine Argumente anhören, sollst doch wenigstens versuchen mich zu verstehen. Du sagst ich soll mehr reden, soll erzählen, aber was ich erzähle passt dir nicht, was ich erzähle verstehst du nicht. Du musst mir nicht den ganzen Tag Komplimente machen, aber sollst versuchen meine Schwächen zu unterstützen, statt sie aufzuzählen.

Wie dachte ich jemals, dass das mit uns etwas werden konnte? Wie kannst du immer noch denken, dass wir etwas hätten werden können?

„Dann hoffentlich auf Wiedersehen", du siehst mir in die Augen nach einem letzten Abschiedskuss.
„Tschüs", ich sehe nur zu Boden, damit du die Tränen in meinen Augen nicht siehst. Denn gehen tut weh, auch wenn man selbst die Person ist, die die Gefühle verloren hat. Gehen tut weh, auch wenn es keinen Grund zum Bleiben gibt.

Love stories that didn't happenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt