Familie

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Marry P.o.V.

Seufzend schließe ich meinen Koffer. Leider Gottes sind die Winterferien vorbei. Sie sind wie immer viel zu kurz gewesen! Aber welcher Schüler behauptet das nicht? Mit meinem Gepäck im Rücken schleiche ich die enge schiefe Treppe herunter. Schwer, weil fast jede Stufe quitscht, aber man kann es ja zumindest versuchen. In der ersten Etage stoppe ich, als ich Harrys Stimme höre: "Was, du.... du bist hier aufgewachsen?" - "Das ist das Haus meiner Eltern! Ich überlasse es Dumbledore als Hauptquartier für den Sitz des Orden. Das war das einzig nützliche, was ich beitragen konnte.", ertönt Sirius Stimme. Ich stelle meine Sachen ab und trete in den Türrahmen. Dieser offenbart einen etwas lädierten Raum, wobei das ganze Haus einen Neuanstrich vertragen könnte, welcher mit einer interessanten Tapete behangen ist. Es scheint eine Art Stammbaum zu sein mit den vielen Bildern, Namen und Baumästen. Allerdings sehen vereinzelte Stellen irgendwie... verkohlt aus.

"Das ist der Stammbaum der Blacks. Meine gestörte Cousine....",  ein Bild von Bellatrix Lestrange, "Wie ich diese ganze Bagage gehasst habe. Meine Eltern mit ihrem Wahn vom reinen Blut. Meine Mutter hat dies getan, nachdem ich weggelaufen war. Charmante Frau. Ich war damals 16." Sirius zeigt auf die verbrannte Stelle mit seinem Namen darunter. Interessant was man hier unter Familie versteht. Bei der Familie würde ich auch reiß ausnehmen. Man soll ja nicht schlecht über Tote reden oder so, aber Reinblüter sind leider in den meisten Fällen ziemlich, nun ja, arrogant um es nett auszudrücken. "Wo bist du hin?", fragt mein Bruder nach. Sirius atmet tief ein, ehe sein Blick von Harry zu mir schweift. "Zu eurem Vater. Bei den Potters war ich immer Willkommen. Ich erkenne so viel von ihm in dir, in euch wieder. Ihr seid ihm so unglaublich ähnlich und auch eurer Mutter."

Harrys Blick schweift kurz zu mir, ehe er sich wieder zu seinem Paten umwendet. "Da bin ich nicht sicher. Sirius, als ich gesehen habe...", Harry stockt kurz. Ich trete neben ihn und lege meine Hand auf seine Schulter. Stärkend drücke ich leicht zu. Minimal heben sich seine Mundwinkel und auch wenn es nur für eine kleine Sekunde gewesen ist, ist es in unseren Zeiten doch viel wert. Mir ist wichtig, dass er weiß, dass er nicht alleine ist!

"Als ich den Angriff auf Mr. Weasley gesehen habe, da war ich nicht bloß Zuschauer. Ich war die Schlange... und später in Dumbledores Büro, da hatte ich einen Moment lang so einen Drang.... Kann es sein, dass meine Verbindung zu Voldemort deshalb besteht, weil ich immer mehr wie er werde?" - "Harry!", fahre ich ihm empört dazwischen. Wie kann er nur sowas denken?! Er sieht mich an und ich kann die Trauer in seinen Augen sehen. Anscheinend glaubt er diesen unsinnigen Gedanken wirklich?!

"Ich.... ich spüre neuerdings andauernd so einen Zorn in mir. Naja, was ist, wen nachdem was ich alles durchmachen musste, etwas schief läuft in meinem Inneren? Was ist wenn ich böse werde?", bedauern versucht mein Bruder uns seinen absurden Gedanken zu erklären. Ungläubig schüttel ich den Kopf und sehe doch die Ernsthaftigkeit in seinen Augen. Sirius tritt näher zu uns und umfasst Harrys Oberarme je mit einer Hand, ehe er sagt: "Ich möchte, dass du mir aufmerksam zu hörst, Harry! Du bist kein böser Mensch! Du bist ein sehr guter Mensch, dem böses widerfahren ist. Hast du verstanden? Außerdem dreht sich die Welt nicht um gute Menschen und Todesser. Wir haben alle eine helle als auch eine dunkle Seite in uns. Es kommt darauf an, welche Seite wir für uns handeln lassen. Das macht uns wirklich aus!" Immer wieder gibt mein Bruder ein kurzes Nicken von sich. Ich schließe meine Arme um ihn und umarme ihn so fest ich kann. "Du wirst nie so sein, wie ER! Dafür bist du viel zu gut! Außerdem wirst du nie allein sein! Du wirst immer jemanden haben der hinter dir steht, Harry! Das verspreche ich dir! Ich habe dich lieb!", wispere ich ihm ins Ohr. Langsam lösen wir uns etwas. "Danke! Ich hab dich auch unglaublich lieb, Schwesterherz!", wispert er zurück. Leicht lächeln wir uns an. Geht doch! "Leute, wir müssen los!", Hermines Kopf erscheint im Türrahmen. Ich löse mich endgültig von Harry, umarme Sirius zum Abschied und gehe Richtung Tür, um den beiden Zeit für ihren Abschied zu lassen.

Sack und Pack aller anwesenden Weasleykinder plus meinem und Hermines steht bereits unten im Flur, fertig zum Aufbruch. Ich geselle mich zu meinen Freunden in das Wohnzimmer des Hauses, wo ziemlich ausgelassen Stimmung herrscht. Kurz nach mir kommt auch Harry mit seinem Koffer und Hedwigs Käfig die Treppe runter. Es ist erstaunlich. Alle haben es geschafft pünktlich fertig zu sein und wir haben noch etwas über eine Stunde Zeit, bis der Hogwarts Express uns zurück in das mittlerweile eingeschneite Schloss bringt.

Wahrscheinlich der unpassendste Zeitpunkt, den man sich aussuchen kann, aber ich muss es noch tun, bevor wir fahren!

"Hört mal...."

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Teil 1 der Lesenacht. Viel Spaß! Bis in einer Stunde....

LG
Rubin137

Die Zwillinge und der Orden des PhönixWo Geschichten leben. Entdecke jetzt