Feinde ganz nah

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"Werden sie jetzt sentimental?", fragt Snape Harry höhnisch. Wir befinden uns in einer weiteren privaten Unterrichtstunde zur Gedankenkontrolle. Harry gibt sich zwar Mühe, aber irgendwie hat er doch ziemliche Probleme, Snape aus seinem Kopf wieder raus zu schmeißen. Mir gelingt es zumindest ab und zu ihn wieder raus zu schmeißen. "Das ist privat!", faucht mein Bruder unseren Lehrer an. "Nicht für mich und nicht für den dunklen Lord, wenn sie nicht besser werden. Jede Erinnerung zu der er Zugang hat, ist eine Waffe gegen sie. Wenn er in ihren Kopf eindringt, werden sie nach zwei Sekunden umkippen.", trichtert Snape uns mit eindringlichen Blick ein. Na das sind ja rosige Aussichten...

"Sie sind genau wie ihr Vater. Arrogant, faul...", ohoh, dass die zwei aber auch immer Streit anfangen müssen! Wütend springt Harry mit gezückten Zauberstab auf: "Sagen sie kein Wort gegen meinen Vater!" - "Schwach...." - "Ich bin nicht schwach!" - "Dann beweisen sie es! Kontrollieren sie ihre Gefühle! Disziplinieren sie ihre Gedanken!", also selbst um ihn durch Provokation zu besseren Leistungen zu bewegen, ist es schon ziemlich unter der Gürtellinie von Snape. Erneut richtet der Zaubertranklehrer seinen Stab auf Harry: "Legilimens! Man möchte brechen...." Schwer atmend sackt Harry auf seine Knie: "Schluss damit!" Sofort bin ich seiner Seite und mustere ihn besorgt. Diese Zauberkunst ist sehr nervenaufreiben. Wir gehen hier nicht selten mit Kopf- und Gliederschmerzen raus. Obwohl es ja eigentlich nicht real ist.

"Das werden sie doch nicht Kontrolle nennen!", spottet Snape weiter. "Wir sind seid Stunden dabei, ich würde mich gerne ausruhen!", ich stütze meinen Bruder etwas als er sich wieder aufstellt. Hoffentlich endet das ganze nicht böse. "Der dunkle Lord ruht sich auch nicht aus! Sie und Black sind genau gleich. Sentimentale Kinder, die darüber jammern, wie unfair ihr Leben ist! Tja, für den Fall, dass es ihnen entgangen ist. Das Leben ist nicht fair. Ihr verehrter Vater hat das gewusst, jedenfalls hat er dafür gesorgt! So oft es ging!", versteht noch jemand nur Bahnhof? "Harry!", murmel ich eindringlich, um schlimmeres zu verhindern. Nicht, dass er mir gerade große Beachtung schenken würde. "Unser Vater war ein großer Mann!" - "Ihr Vater war ein Schwein!", gleichzeitig heben beide ihren Zauberstab und mich verlässt nur noch ein kurzer Aufschrei bevor das Bild vor meinen Augen verschwimmt.

Ein junger Mann mit Slytherin Uniform schleicht durch die Gegend. Das sieht doch aus wie... Snape, nur in jung halt. Wir sehen verschiedene Szenen aus Snapes Schulzeit. Bei einer Erinnerung jedoch verweilen wir länger. Snape sitzt an einen Baum gelehnt und liest. "Moody, Tatze, kommt!", unserer damals junger Vater und seine Freunde tauchen auf. "Expelliamos.", trotz Gegenwehrversuch entwaffnet Dad Snape und erntet Lacher von seinen Freunden. "Der war gut, James! Los, lass ihn fliegen! Ja!", schreit ihm sogar jemand mit Jubel zu. Mit einem Schwebezauber befördert Dad unseren heutigen Lehrer in die Luft und lässt ihn strampeln. "Schleimer! Schniefelus!", ruft die umstehende Menge immer wieder. Ungläubig über die Taten meines Vaters beobachte ich seine nächste Tat. "Also wer von euch möchte sehen, wie ich dem alten Schniefelus die Hosen runter ziehe?"

"Das reicht!", plötzlich verändert sich die Umgebung wieder und wir sind zurück in den Kerkern. Wieso habe ich die Erinnerung ebenfalls sehen können? Ist unsere Geschwisterbindung so stark, dass seine Berührung mich mit in den Zauber gesogen hat? "Es reicht! Ihr Unterricht ist endgültig zu Ende!", Snape packt Harry am Kragen, wodurch ich zurück weichen muss und Harry ihn noch geschockt ansieht. "Ich kann...." - "Das war's. Raus!", er schubst Harry zu mir und ich kann ihn gerade noch bei der Hand packen, bevor er zu Boden fällt. Ich ziehe ihn raus, werfe aber noch einen letzten besorgten, mitleidigen Blick auf unseren Lehrer. Ich kann nicht glauben, dass unser Vater all diese Dinge getan haben soll. Allerdings ist es auch nicht richtig seine Kinder für seine Taten zu hassen.

Schweigend laufen wir durch die dunklen Gänge, bis wir die anderen Zwillinge vor einer Bank hocken sehen. Auf dieser sitzt ein kleiner Junge wahrscheinlich erstes oder zweites Jahr und er weint. Oh weh. Das stinkt verdächtig nach Umbridge. Wir treten näher.

"Wie heißt du, Kleiner?", fragt mein Freund. "Michael" - "Hey, deiner Hand geht es bald wieder gut, Michael!", versucht George den Kleinen aufzumuntern. "Ja, es ist nicht so schlimm wie es aussieht. Sieh mal, es verblasst schon wieder!", redet Fred ihm gut zu. Oh Gott! Sie kann doch den Kleinen keine Folterfedern geben! "Bei uns ist schon gar nichts mehr zu sehen und der Schmerz hört auch nach ner Weile auf!" - "Ja!" Schnell hocke ich mich vor den kleinen und schenke ihm ein beruhigendes Lächeln. Fred nickt mir zu. "Gleich wird es besser!", sage ich leise, während mein Freund mir etwas Wasser in einer Schale herzaubert. Ich bändige es um seine Hände und es beginnt leicht zu leuchten. Michael verlässt ein kleines erleichtertes Seufzen und er schenkt mir sogar den Ansatz eines Lächelns. Der Junge muss ja vollkommen traumatisiert sein!

Ein piepsiges Räuspern lässt uns aufsehen. Umbridge steht in einem der Türbögen mit einem selbstzufriedenen Lächeln. Die Jungs stellen sich schützend neben mich, als ich mich wieder hinstelle. "Wie ich ihnen bereits sagte, Mister Potter, unartige Kinder verdienen es bestraft zu werden.", ich sehe sie aus zusammengekniffenen Augen an und hebe leicht meine Hand, als das Wasser zu messerscharfen Eisspitzen um meine Finger gefriert. Kurz blitzt tatsächlich Angst über Umbridges Gesicht, als ich sie herausfordernd niederstarre. Sie kann froh sein, dass Fred in diesem Moment beruhigend meine andere Hand gehalten hat, sonst wäre ich vielleicht noch auf dumme Gedanken gekommen! Bei Kindern hört der Spaß auf! Ich würde sie ja nicht ernsthaft verletzen, aber eine kleine Lektion hätte sie schon verdient. Schnell zischt sie wieder ab und ich bändige das Wasser einfach nach draußen und lasse es über dem Rassen fallen. "Weist du George, unsere Zukunft liegt eher außerhalb des Bildungssektors. Das fand ich schon immer!" - "Fred, ich habe gerade ganz genau das selbe gedacht!" Misstrauisch sehe ich meinen Freund und seinen Zwilling an. "Was habt ihr vor?"

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Seid Wochen mal wieder ein Update. Das nächste wird nicht lange auf sich warten lassen, da ich die Story diese Woche fertig stellen möchte.

LG Rubin137

Die Zwillinge und der Orden des PhönixWo Geschichten leben. Entdecke jetzt