PoV Rewi
Seine Augen weiteten sich, als er verstand, was das bedeutete. Und seine Reaktion war einfach perfekt. Er sagte nur ein Wort: „Endlich!" Dann kam er mir immer näher und ich schloss instinktiv die Augen, als sich unsere Lippen vereinten. Ich hatte schon oft gehört, der perfekte Kuss würde sich wie eine Explosion anfühlen, die durch den ganzen Körper geht, aber es war ganz anders.
Unser Kuss war sanft, sodass mir ein Schauer den Rücken hinunter lief. Es lagen so viele Emotionen darin, die sich über die Letzte Zeit in uns aufgestaut hatten. Von unseren Lippen aus breitete sich ein wunderbares Gefühl der Erleichterung und der Ruhe wie eine Welle durch meinen ganzen Körper aus. Ich hätte ewig so weiter machen können, aber irgendwann lösten wir uns doch voneinander. Liebevoll sah Felix mich an und ich kuschelte mich kurzerhand an seine Brust. Vorsichtig legte er seine Arme um meinen Oberkörper und ich schmiegte mich an ihn. Sein Kopf ruhte auf meinen Haaren und er flüsterte leise: „Gute Nacht, Schatz" Schatz. So von ihm genannt zu werden war unfassbar. Glücklich schloss ich meine Augen und ließ mich in seine Arme fallen. So geborgen, wie hier bei Felix hatte ich mich schon lange nicht mehr gefühlt, also schlief ich sehr schnell ein. Diese Nacht war die erste seit langem, in der mich keine Albträume quälten.
Als ich am nächsten Morgen in Felix' Armen aufwachte, fühlte ich mich unnatürlich leicht. Vorsichtig löste ich mich aus der Umarmung und schlich in die Küche, darauf bedacht, ihn nicht zu wecken. Ich wollte uns Frühstück machen, also schob ich Brötchen in den Ofen und fing an, Rührei und Bacon zu braten, als mein Handy klingelte. Verwundert, wer mich so früh anrief schaute ich auf das Display und meine Laune schwang in einem Augenblick von glücklich zu genervt an, als ich den genervten Smiley sah, unter dem ich meinen Vater eingespeichert hatte. Seufzend nahm ich das Gespräch an.
„Na", schnauzte mich mein Vater zur Begrüßung an und meine Laune sackte noch weiter in den Keller. „Deine Mutter und ich wollen deine Freundin kennenlernen, deswegen kommen wir dich diese Woche mal besuchen.", sagte er dann. Meiner Kehle entwich ein leises krächzen, doch mein Vater schien gar nicht auf eine Antwort von mir zu warten, sondern redete einfach weiter: „Wir wollten mit euch essen gehen. Wie wäre es morgen Abend? Such dir ein Restaurant aus und schick uns die Adresse!" Und schon hatte er aufgelegt.
Um mich herum vergaß ich alles, ich war in meinen Erinnerungen gefangen. Mein Vater, der bedrohlich über mir stand und mich wegen jeder Kleinigkeit schlug, wenn er betrunken war. Mir liefen stumme Tränen über die Wangen und immer mehr Panik stieg in mir auf. Was sollte ich jetzt machen? Und wo sollte ich ein Mädchen herbekommen, das einfach so einen Abend lang meine Freundin spielte?
Ein Schrei holte mich wieder zurück in die Wirklichkeit. „Rewi was tust du da?", drang Felix' Stimme an mein Ohr erst jetzt fiel mir auf, dass Bacon, Ei und Brötchen schwarz und verkohlt waren und die ganze Küche voller dunklem, rußigem Rauch war. Ein Wunder, dass der Feuermelder im Wohnzimmer nebenan noch nicht angesprungen war. Schnell stürzte ich zum Herd und nahm die Pfanne von der glühend heißen Glasplatte, dann riss ich den Ofen auf und warf die verbrannten Brötchen weg. Felix öffnete inzwischen die Fenster und langsam zog der Rauch ab. Dann sah er zu mir und wahrscheinlich fiel ihm auf, dass ich geweint hatte, denn er lief zu mir und nahm mich in den Arm.
Leise hörte ich ihn flüstern: „Was ist los?", und ich konnte die Tränen nicht mehr zurückhalten, da das Bild meines Vaters wieder vor meinem inneren Auge erschien. Beruhigend strich mir Felix über den Rücken, bis ich mich halbwegs beruhigt hatte und sah mir dann in die Augen. Zögernd fing ich an zu reden und erzählte ihm stockend von diesem Telefonat mit meinem Vater. Als ich fertig war, lehnte ich mich erschöpft gegen die Küchentheke und verbarg mein Gesicht in den Händen. Felix nahm meine Handgelenke und zog sie von meinem Gesicht weg, dann gab er mir einen kurzen aber liebevollen Kuss. „Ich rufe jetzt meine Cousinen an, vielleicht hat eine von den Beiden ja morgen Zeit", und schon holte er sein Handy aus der Tasche und rief jemanden an.
Vom Gespräch bekam ich nur die Hälfte mit, ich war immer noch etwas überwältigt von allem, was gerade passiert war. Nachdem Felix das Gespräch beendet hatte, grinste er mich an und sagte: „Sie hat Zeit und freut sich, dass sie uns helfen kann." Überglücklich fiel ich ihm um den Hals. Den restlichen Tag verbrachten wir damit, Videos aufzunehmen und einen Film zu schauen. Abends schliefen wir beide in meinem Bett ein.
Am nächsten Morgen suchten wir beim Frühstück ein Restaurant raus, in dem ich meinen Eltern meine angebliche Freundin vorstellen konnte. Dann fiel Felix ein, dass er noch einkaufen musste, deswegen ging er noch schnell los, lehnte aber hartnäckig ab, dass ich mitkam, deswegen saß ich fast eine halbe Stunde lang ungeduldig auf der Couch und wartete. Als Felix endlich wieder zurückkam, sprang ich auf, lief in den Flur und fiel ihm um den Hals. „Na, da freut sich aber wer", lachte er und gab mir einen Kuss. Als wir uns lösten, sah Felix mich bittend an und fragte: „Gehen wir ein Bisschen spazieren?" Ich stimmte zu und kurz darauf standen wir draußen.
Als wir an einer kleinen Grünfläche ankamen, hielt mich Felix am Arm fest. „Rewi, vertraust du mir?", fragte er dann. „Ja, warum?", fragte ich verwundert. „Gut, dann bleib hier stehen, mach die Augen zu und zähl' bis dreißig, ok?", sagte er und ohne meine Antwort abzuwarten, zog er mir meine Kapuze über die Augen und lief an mir. Ich beschloss, ihm einfach zu vertrauen und begann zu zählen. Als ich bei dreißig angekommen war, öffnete ich vorsichtig meine Augen und sah Felix aufgeregt vor mir stehen, mit einem Strauß Rosen in der Hand.
Auf meinen fragenden Blick hin, fing er leise an zu reden: „Also, irgendwie ist das ja klar, aber ich will einfach nochmal so nachfragen: Rewi, willst du mit mir zusammen sein?" Gerührt nickte ich und zog ihn in einen sanften, liebevollen Kuss. Die Wärme, die von ihm ausging, verursachte ein Kribbeln auf meiner Haut und ich wollte ihn am liebsten nie wieder loslassen.
Ich ließ ihn nicht los.
Er wurde mir weggenommen.
Verwirrt öffnete ich die Augen, als sich unsere Lippen voneinander lösten und Felix ruckartig von mir weg gezerrt wurde. Und plötzlich war es als wäre ich in einem meiner schlimmsten Albträume gefangen. Nur dass ich wusste, dass ich diesmal nicht aufwachen würde.
Yay, garnicht fies oder so ^^
Grüße an Vroni, die das hier eh nicht lesen wird <3
Bye!
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Rewilz - Herz über Kopf
FanficRewi darf nicht schwul sein, sich nicht in einen Jungen verlieben. Aber was, wenn es einfach passiert und die Gefühle vielleicht sogar erwidert werden? Wer gewinnt dann, Herz oder Kopf? Höchste Ränge: #1 in rewixrotpilz