𝒦𝒶𝓅𝒾𝓉𝑒𝓁 𝓈𝑒𝒸𝒽𝓈

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K A P I T E L | 6
unwirkliche Wirklichkeit

Zoey
Kesha - Praying

Eine friedvolle Stille sowie Dunkelheit ummanteln meine Sinne. Vorsichtig tasten meine Fingerkuppen den weichen Untergrund ab, der sich sanft und geschmeidig an meine Wirbelsäule drückt und sich dieser Form anzupassen zu scheint. Meine Muskulatur ist entspannt und mein Herzschlag gleichmäßig.

Flatternd öffnen sich meine Lider und meine braunen Augen erkunden das mit Sonnenlicht durchfluteten Zimmer. Mein Blick wandert rasch hin und her, sodass ich ein gemütliches und stilvolles Schlafzimmer ausmachen kann. Geradeaus erblicke ich eine Eichenholztür, welche einen Spalt geöffnet ist. Wie von selbst bewegen ich meine Gliedmaßen aus dem Bett und tapse mit blanken Füßen durch den Raum hinweg zur Tür. Dabei lösen meine Schritte "Patsch-Patsch" Geräusche aus .

Leise ziehe ich die Holztür auf und begebe mich auf den Flur. Er ist schlicht gehalten und doch sind einige Dekoartikel im Vintage-Stil aufzufinden wie eine enorme Anzahl von Bildern, die auf dem ersten Blick unordentlich auf der Wand verteilt sind. Allerdings erkennt man beim expliziten Hinschauen ein System dahinter.

Unbewusst nähere ich mich der Bilderwand und mustere die einzelnen Fotos, bis ich meine Gestalt mit Babybauch und einem Kleinkind auf dem Arm erkenne. Erschrocken weiche ich einige Schritte zurück und meine Blick huscht zu meinem Bauch, der wie auf dem Bild stark gewölbt ist. Geschockt schnappe ich nach Luft und versuche mein rasendes Herz zu normalisieren.

Durch lautes Kinderlachen werde ich  wieder aufmerksamer und versuche herauszufinden  woher die Geräusche stammen. Meine Füße bewegen sich mechanisch die Treppen hinunter und näheren sich somit dem hellen Lachen. Währenddessen erblicken meine braunen Augen erneut einzelne Bilder, umrahmt von schwarzen Bilderrahmen, die immer wieder meine Person und ein mir fremdes Kind widerspiegeln.

Ich lasse mich nicht weiter beirren und betrete einen Raum, der wohl als Wohnzimmer dient. Ein Mann sitzt mit seinem breiten Rücken zu mir gekehrt auf dem altmodisch aussehendem Sofa und spielt augenscheinlich mit dem kichernden Kind - ein Mädchen,  stelle ich sogleich fest.

Ich beobachte die sich vor mir abspielende Situation leise und behutsam, bis sich die leuchteten kristallblauen Augen des Mädchens auf mich richten und es entzückt "Mommy!" ruft. Mit weit aufgerissenen Augen schaue ich das kleine Mädchen entgeistert an, als es auf mich zu gelaufen kommt.

Zudem hat sich die Aufmerksamkeit des Mannes auf mich gelegt, der nun ebenfalls auf mich zu kommt. Allerdings ist sein Gesicht verschwommen, sodass ich keinerlei Details ausmachen kann.

"Deborah, willst du Mommy nicht den Blumenstrauß zeigen, den du extra für sie gepflückt hast?" Seine sanfte zugleich raue und tiefe Stimme beruhigt mich auf einer Seite und lässt auf der anderen mein Herz verschnellert pumpen. Genauso wie mein Atem, der immer ungleichmäßiger wird.

Konzentriert versuche ich mich zu erinnern woher ich diese Stimme kenne, doch mein Gehirn ist wie leer gefegt.

"Jaaa! Mommy, warte hier. Nicht verschwinden!" Ernst blickt sie mich an, ehe sich wieder kindlich grinst, davon hüpft und lautstark ein Lied vor sich hin trällert.

Ein leichtes Schmunzeln legt sich auf meine trockenen Lippen.

"Hey baby, gehts dir und unseren Prinzen wieder besser?" Erst jetzt bemerke ich wie nah er vor mir steht und seinen starken Arm um meine Taille geschlungen hat, während seine andere Hand mein Bauch behutsam und liebevoll streichelt.

Seine ozeanblauen Augen taxieren mein Gesicht, sodass ich ungewollt mein Atem anhalte und mich in seinen Augen verliere.

"Baby?" Erschrocken nicke ich hastig, woraufhin sich ein Schmunzeln auf seine vollen, rosafarbenden Lippen legt und er sie daraufhin auf meine presst.

Meine Sinne werden von einem Schleier ummantelt, der diese davon  abhält zu denken und zu reagieren.

Meine Herz schlägt unbeschreiblich schnell und meine Lungen brennen. Mir fehlt die Kraft zu atmen.

Mein Körper scheint unkontrolliert und unberechenbar.

"Ich liebe euch so sehr, Baby.", haucht er mir zu, als sich unsere Lippen minimal trennen. Ich schnappe nach Luft und entferne mich von dem Mann, der mir so fremd und vertraut zugleich vorkommt.

Als ich mich weit genung von ihm fort gelehnt habe, überfällt mich ein schwindelerregende Gefühl und schwarze Punkte flackern in meinem Sichtfeld, während mir abwechselnd  kalt und heiß wird.

Mein letzter Gedanke, der mir durch meinen Kopf schießt, wird Sekunden später von der Dunkelheit eingeholt.

Logan.

Ein lauter, erschütternder Schrei durchdringt die nächtliche Stille. Es ist mein Schrei, der ohrenbetäubend durch die Nacht schlittert.

Erschrocken fahre ich hoch, mein Oberkörper bebt und unregelmäßig atme ich ein und aus. Mein Kopf ist geplagt von fürchterlichen Schmerzen, sodass jedes noch so leises Geräusche eine schreckliche Pein mit sich bringt.

Panisch versuche ich mich zu beruhigen, scheitere jedoch kläglich. Erst als sich eine warme, große Hand auf meinen Rücken legt, um diesen sanft auf und ab zu streicheln, kann ich langsam meinen Atem beruhigen.

"Zoey, alles wird gut. Es war nur ein Alptraum, nichts reales.", raunt mir Henrys Stimme ins Ohr.

Nichts reales.

Einen bitteren Stich spüre ich in meinem Herz. Qualvoll ringe ich nach Luft, versuche gegen den Schmerz anzukämpfen, der nun jede Zelle befällt.

"Psssch, es war nur ein Traum."

Es war nur ein Traum. Keine Wirklichkeit, murmele ich unverständlich vor mich hin, bis ich mich erschöpft nach hinten falle lasse und der männlich Geruch von Henry mich umhüllt. Er zieht mich in seine Arme und küsst meine Schläfe.

Nach einer Weile sehe ich zu Henry hinauf und stelle fest, dass er bereits eingeschlafen ist, während ich nicht einschlafen kann.

Mich nicht traue und mit allen Kräften mich dagegen sträube erneut der Dunkelheit zu verfallen.

Es ist nur ein Wort, dass sich in meinem Gehirn verankert und nicht mehr loslassen möchte.

Ein Wort, dass meine Zukunft in Frage stellt.

Ein Wort, dass sich wieder bemerkbar macht und nicht verschwinden will.

-Logan.

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Hellooo

Wer hat schon alles Sommerferien? -Me too hehehe👼

Mir gefällt das Kapitel nicht so, weil es ersten so ein Lückenfüller ist und mich zweitens einfach irgendwas daran stört.

Hoffe euch gefällt es dennoch!

Und auch wenn das Lied nicht wirklich dazu passt, wollte ich es eeinfach hinzufügen. Ich habe mich in diese Lied einfach verliebt, leutzz😍😍

Bis danneee🙌

xoxo BlueGirl31

vestiges of the past | on holdWo Geschichten leben. Entdecke jetzt