„Mit diesen Gäulen kommt ihr aber nicht weit!"
Sie waren beinahe eine Woche durch die Wüste geritten, bis sie eine Siedlung im Grenzland erreicht hatten. Sie mussten noch einige Tage reiten und dann würden sie die Grenze zum Norden erreichen.
Makuc hatte sich nicht als Prinz ausgegeben, sondern als einen Soldat, der mit seiner Frau vor Sumek flüchtete. Meridea hatte keine Ahnung, ob die Bauern ihm das abnahmen, aber sie hatten sie zumindest freundlich aufgenommen.
Wie Makuc und Destraw schon erzählt hatten, lebten hier die Südler und die Nordler gemeinsam. Es war friedlich und man konnte hier nichts von Sumeks Machenschaften spüren. Aber das würde sich bald ändern. Davon war Meridea überzeugt.
„Wie meinst du das? Mein Hengst ist stark und hat einen Wüstenritt überlebt und auch die Stute ist zäh. Genau wie das Packpferd!"
Der Bauer lachte Makuc an und nahm einen Grashalm zwischen eine Zahnlücke.
„Dafür wurden sie auch gezüchtet. Es sind Wüstentiere, aber im Norden, wo nur Schnee und Eis ist, da werden sie kaum überleben. Das hättest du dir überlegen sollen, bevor du deine Frau hier her geschleift hast. Oder sie hätte es wissen müssen. Man sieht ja, dass sie aus dem tiefsten Norden stammt!"
Meridea zuckte etwas zusammen.
„Ich habe keine Erinnerungen an den Norden. Ich kann mich nur an den Sklavenmarkt erinnern, aber was davor war, weiß ich nicht!"
Der Bauer, Niloc hieß er, nickte ernst.
„Schlimme Sache damals. Man kann froh sein, dass König Otek die Grenzen damals gesichert hatte. Es verging kein Tag ohne dass man Sklavenhändler mit ihrer sogenannten Ware gesehen hatte. Meistens Jungs, die stark waren. Aber es waren auch Mädchen dabei. Seit einiger Zeit wird es aber wieder schlimmer. Der neue König scheint nichts von dem Verbot zu halten!"
Makuc nickte.
„Ja, das war eine gute Tat von König Otek. Aber man hörte ja, dass seine zweite Frau auch aus dem Norden stammte!"
Niloc nickte wieder und kaute selbstvergessen auf dem Grashalm.
„Ja, deswegen hat er es wahrscheinlich auch getan. Ansonsten wäre es ihm herzlich egal gewesen. Aber du bist auch kein reiner Südler. Wer war der Nordler in deiner Familie? Vater oder Mutter?"
Makuc grinste.
„Meine Mutter. Mein Vater hat sie auch auf einem Sklavenmarkt gekauft und sich in sie verliebt!"
Niloc spuckte den Grashalm auf den Boden.
„War eine schlimme Zeit damals. Ich hoffe nur, dass es nicht wieder so schlimm wird. Aber das hilft uns jetzt nicht bei eurem Problem. Diese Pferde helfen euch nichts im Norden."
Makuc sah es wohl ein.
„Was schlägst du vor?"
Niloc streckte sich ungeniert, was Meridea zum Grinsen brachte. Niloc war noch jung und hatte keine Frau. Er hatte die beiden aufgenommen und nur verlangt, dass Makuc ihm auf dem Feld half, so lange er da war.
Meridea wunderte sich immer noch, wie die Landschaft sich von jetzt auf nachher verändert hatte.
Sie waren noch durch brennend heißen Sand geritten und auf einmal hatten sie Gras unter ihren Füßen gehabt. Es war hier zwar keine blühende Landschaft, aber es war möglich Getreide und Gemüse an zu bauen. Auch gab es einige Obstbäume. Aber man merkte, dass die drei Sonnen hier eher mild waren und nicht gleich alles verbrannten.
Niloc selbst war der Getreidebauer in der Gegend. Er hatte die Felder von seinem Vater geerbt und war dadurch zu einem reichen Mann geworden. Trotzdem war er nicht so arrogant, wie man es hätte erwarten können.
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Meridea - Dienerin der Dunkelheit
FantasyEin Palast in dem Intrigen, Verrat und Mord herrschen! Hier wird Meridea hin verschleppt. Sie soll die Geliebte des Königs werden. Doch sie verliebt sich in seinen zweiten Sohn. Der Mord am König erschüttert das Land und sie muss mit ihrem Geliebten...