8. Kapitel

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„Tötet sie!"

„Diese verdammte Schlampe!"

„Geschieht ihr Recht!"

Makuc und Kazak standen ruhig in den hinteren Reihen und beobachteten, wie Genia auf den Marktplatz gebracht wurde. Makuc merkte, dass Kazak sich kaum auf den Beinen halten konnte. Immer wieder fasste er Makuc an den Arm, als ob seine Beine einknicken würden.

„Du solltest wieder in den Palast gehen!"

Kazak schüttelte den Kopf.

„Nein! Ich will ihr Ende miterleben! Ich will Otek von ihrem Tod berichten können, wenn ich ihm bald wieder gegenüber trete!"

Makuc befürchtete, dass dieses Zusammentreffen nicht mehr lange auf sich warten lassen würde. Kazak sah sehr schlecht aus und der Hofstaat vermutete schon, dass er sich etwas angetan haben könnte. Nur Sumek fiel es nicht auf. Immer wieder hatte er Kazak Aufgaben gegeben, die ein einzelner Mann kaum schaffen konnte und in Kazaks Zustand schon mal gar nicht. Makuc hatte ihm geholfen, so gut er konnte, aber er selbst wurde beinahe jeden Tag von irgendeinem Minister angesprochen. Die meisten behandelten ihn wie einen Laufburschen und Makuc wusste, dass dies Sumeks Werk war. Keiner verscherzte es sich mit dem zukünftigen König, also behandelte man den verhassten Bruder sehr schlecht.

Er war froh, wenn diese Steinigung endlich vorbei war und er verschwinden konnte. Kazak hatte ihm das auch noch einmal nahe gelegt und Makuc hatte seine persönliche Leibgarde schon vorbereitet.

Er nahm Kazak unauffällig den Arm, als der wieder stolperte.

„Bald haben wir es geschafft!", flüsterte er ihm zu.

Kazak nickte, ohne ihn an zu schauen. Er starrte auf das Geschehen vor ihm.

Genia wurde an einem Pfahl festgemacht. Ihr Blick war glasig, als ob ihr nicht klar wurde, was gleich geschehen würde. Makuc wagte einen Blick zu seinem Bruder, der das Ganze von einem Balkon aus betrachtete.

Sumek hatte sich geweigert zur Hinrichtung zu erscheinen. Zumindest hatte er es verlauten lassen. Die Meisten dachten wohl, er würde den Tod seiner Mutter nicht mit ansehen wollen. Doch nun stand er da und lächelte leicht. Keiner bemerkte ihn, außer Makuc.

Makuc wusste es besser.

Sumek hatte ihm gesagt, dass es ihm scheißegal war, ob seine Mutter starb. Er wollte nur nicht, dass sie bis zum Schluss bei ihm um ihr Leben bettelte.

Jeden Tag waren Briefe von ihr gekommen. Selbst Makuc hatte sie um Gnade angefleht. Als ob er ihr verzeihen würde.

Nein, Makuc glaubte nicht daran, dass sie den König umgebracht hatte. Zumindest nicht mit dem Messer. Aber sie hatte seine Mutter auf dem Gewissen.

Der Sprecher trat hervor und verkündete die Hinrichtung.

Trotz Zwischenrufe, dass er sich beeilen sollte, verkündete er das Urteil und die Strafe.

Eine Stunde hatte das Volk nun Zeit, sie zu steinigen.

Makuc knurrte leise.

Eine Stunde!

Die Frau würde schon in zehn Minuten tot sein! Die Steine würden wahrscheinlich auf sie einprasseln. So einen schnellen Tod hatte sie eigentlich nicht verdient.

Es waren über hundert Menschen auf dem Marktplatz versammelt und jeder hatte einen Stein in der Hand.

Nur Kazak und er nicht.

Kazak konnte den Stein nicht mehr heben und Makuc wollte es eigentlich nicht. Doch es kam anders.

Er wurde erkannt!

Meridea - Dienerin der Dunkelheit Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt