23. Kapitel

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„Es sind zwei Nordler hier, eure Majestät. Sie bitten um eine Audienz bei euch!"

Sumek schaute böse von seinen Unterlagen auf. Er wollte bei seiner Arbeit nicht gestört werden und die Sklaven wussten das eigentlich.

Der Sklave zitterte und als er Sumeks Blick bemerkte, schmiss er sich gleich auf den Boden. Sumek grinste. Endlich wurde ihm der Respekt entgegengebracht, den er verdiente. Es hatte auch lange genug gedauert, er hatte sich nach und nach allen störenden Elementen entledigt. Minister seines Rates, die ihm Widerworte gegeben hatten, waren auf mysteriöse Weise verschwunden und durch königstreue Männer ersetzt worden. Die Krieger hatte er in Grenzgebiete eingesetzt, nachdem er sie Treue hat schwören lassen. Hier in der Hauptstadt sorgte seine eigene Armee für Recht und Ordnung. So wie sie es eben handhaben. Zumindest verbreiteten sie Angst und Schrecken unter dem Volk. Zudem schröpfte Sumek sie regelrecht, dass die einfachen Leute gar nicht auf die Idee kamen, das Land zu verlassen. Denn es hatte am Anfang regelrechte Fluchtwellen gegeben. Die meisten konnten gefasst werden, bevor sie die Grenzen erreicht hatten. Sie waren zur Strafe verprügelt worden. Andere wurden in den Kerker geschmissen und kamen erst wieder hinaus, als sie Königstreue geschworen hatten.

Sumek war zufrieden.

Das Volk hasste ihn, aber es fürchtete sich auch vor ihm. Und das wollte er.

Keiner erwähnte mehr den Namen Makuc. Keiner sehnte sich ihn herbei. Zumindest nicht laut! Doch was in den Köpfen der Leute vorging, konnte er leider noch nicht beeinflussen.

Doch eine Frage war nun wichtiger. Was wollten die Nordler bei ihm?

Mit so primitiven Leuten wollte er eigentlich nichts zu tun haben.

Aber wenn sie um eine Audienz baten, sollte er sie wenigstens anhören. Vielleicht hatten sie nützliche Informationen.

„Bringe sie herein! Stinken sie sehr?"

Der Sklave wirkte etwas verwirrt.

„Nein, Majestät. Sie riechen gut und sind auch edel gekleidet."

Das konnte sich Sumek nun wirklich nicht vorstellen. Aber er wurde neugierig.

Er hob arrogant seine Hand und machte eine einladende Handbewegung.

Der Sklave entfernte sich, ohne sich um zu drehen.

Nach einer Weile konnte Sumek jemanden hören, der sich bitterlich beklagte.

„Er empfängt uns in seinem Arbeitszimmer? Das ist unser nicht würdig, du Wurm. Ich hasse es, wenn ich wie ein Bittsteller vor dem Schreibtisch stehen soll! Biete mir wenigstens eine Erfrischung an oder ich werde dich lehren, wie wir im Norden mit solchen Individuen wie dir umgehen."

Sumek grinste.

Diese Frau war Macht gewohnt. Das konnte er bis hier her hören. Also war sie von Adel. Das war ja interessant.

Es klopfte und gleich darauf ging die Tür auf.

Zwei Leute kamen in das Zimmer. Eine Frau, die schon älter war, aber immer noch sehr gut aussah. Ihre blasse Haut und das blonde Haar war zwar nicht so schön wie das der Hure, aber ihre Augen blickten ihn arrogant an, was ihn imponierte. Der junge Mann war etwas jünger als er selbst. Er sah der Frau ähnlich, so nahm Sumek an, dass er ihr Sohn war. Auch er sah für einen Nordler sehr gut und gepflegt aus, allerdings war sein Kinn ebenfalls arrogant erhoben.

Sumek machte sich nicht die Mühe auf zu stehen.

Er blicke die beiden nur fragend an.

Der junge Mann verneigte sich formvollendet und auch die Frau nickte ihm hoheitsvoll zu.

Meridea - Dienerin der Dunkelheit Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt