24. Kapitel

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Edisin kauerte sich in die Ecke des Zimmers.

Sumek hatte sie wieder zu sich rufen lassen und nun lag er in seinem Bett und schnarchte. Aber er hatte sie nicht entlassen, deswegen musste sie hier bleiben und es in seinem Alkoholdunst aushalten.

Sie hatte Angst, dass er aufwachen könnte. Gerade heute hatte er sie mit einer Brutalität heran genommen, wie schon lange nicht mehr. Ihr Rücken schmerzte von den Schlägen, die er ihr verpasst hatte. Blut lief ihr am ganzen Körper entlang.

Lange würde sie das nicht mehr mitmachen können.

Sie spürte, dass er eine Wut in sich hatte, die vor ein paar Tagen noch nicht da war. Sie glaubte zu wissen, woher diese Wut kam. Diese Nordler waren angekommen und hatten Sumek von Makuc erzählt. Sumek hatte Spione los geschickt und sie waren wohl nicht mit besonders guten Nachrichten zurückgekommen.

„Nein! Er wird...nicht er! Niemals..."

Edisin setzte sich mühsam auf. Sumek sprach wieder im Schlaf. So hatte sie schon sehr viel erfahren. Unter anderem auch, dass Kazaks Behauptung, Sumek sei nicht der Sohn des Königs, richtig war.

„Makuc...Truppen...gefährliche Nordler!"

Sie riss die Augen auf.

Konnte es wirklich wahr sein? Stellte der wahre König endlich Truppen auf? Würde er das Volk endlich von dem Tyrann erlösen? So etwas erfuhr das Volk nicht. Sie konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen.

Auf einmal lachte Sumek wie irre.

„Nutzt nichts...zu schwach...weiß nicht, wo..."

Edisin sackte in sich zusammen.

Sie wusste, von was Sumek gerade stammelte. Er hatte seine Truppen verdoppelt. Alle Männer, die eigentlich nichts in der Gesellschaft zu tun hatten, waren um ihn gescharrt. Er hatte selbst aus den Nachbarreichen Gefangene holen lassen und sich auf ihn einschwören lassen.

Sie seufzte leise.

Sumek hatte es wirklich geschickt eingefädelt. Diese Verbrecher würden alles tun, um in Freiheit zu bleiben. Aber vielleicht konnte Kazur etwas mit dieser Information anfangen.

„Was machst du noch hier?"

Sie hob den Kopf.

Sumek war aufgewacht und starrte sie mit blutunterlaufenen Augen an.

„Ihr habt mich noch nicht entlassen, Majestät!"

Sumek machte eine scheuchende Handbewegung.

„Verschwinde!"

Mühsam stand sie auf und wollte das Schlafgemach verlassen.

„Edisin!"

Sie blieb stehen, drehte sich aber nicht zu Sumek um.

„Bald wird es Krieg geben! Und danach wird meine Macht unvorstellbar sein!"

Sie drehte leicht den Kopf.

„Und?"

Er lachte über ihre Frechheit, aber dieses Mal bestrafte er sie nicht.

„Ich werde dich als Zweitfrau nehmen!"

Sie konnte ein Schnauben kaum unterdrücken.

„Sollte der Fall wirklich eintreffen, dass ihr Makuc besiegt, werde ich bestimmt nicht eure Zweitfrau."

Sumek lachte böse.

„Ach nein? Wie willst du das anstellen? Wenn du dich weigerst, werde ich dich so lange foltern lassen, bis du einwilligst. Ich werde sogar selbst Hand an dich legen. Vielleicht gebe ich dich auch an besonders verdiente Soldaten, damit sie mit dir ihren Spaß haben können. Glaube mir, du wirst zu mir gekrochen kommen und mich anflehen, dich wieder auf zu nehmen!"

Meridea - Dienerin der Dunkelheit Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt