Kapitel 25

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Am Mittag des nächsten Tages saß ich zu Hause in meinem Zimmer. Mama kam heute Morgen aus dem Krankenhaus und ich war nun wieder in meiner gewohnten Umgebung und machte mir Gedanken um die gestrige Situation.
Sollte ich jetzt für immer und ewig auf Moritz sauer sein? Ich meine, wir müssen doch die Wünsche weiter erfüllen, wenigstens Bella zu Liebe. Aber was ist mit Phil? Wenn der nichts mehr von mir wissen will ist Moritz daran schuld. Werde ich ihm das verzeihen können?
Ohne jegliche Antwort lag ich stundenlang in meinem Bett, bis ich schließlich einfach mein Handy schnappte und Moritz schrieb, er solle vorbei kommen.
Wir konnten die Wünsche nicht wegen so etwas links liegen lassen. Bella wäre so enttäuscht und das war das letzte was ich in dem Moment wollte.

Nach zehn Minuten war Moritz da und wir saßen uns schweigend gegenüber. Irgendwann unterbrach er die Stille mit einem Räuspern.
„Hör mal, es tut mir Lied, was gestern passiert ist. Ich bin total ausgerastet ohne Grund. Keine Ahnung was in mich gefahren ist. Vielleicht ist es weil ich Phil nicht mag und ich eben nicht verstehe warum du ihn so toll findest.“ Er stütze seine Arme mit den Ellenbogen auf seine Füße und legte dann den Kopf auf die Handflächen.
„Ich versteh nicht, warum du immer denkst alle Leute sind schlecht nur weil sie dir nicht sympathisch sind.“
„Ich verstehe mich doch oft selbst nicht. Manchmal tu ich oder sage ich Dinge die ich nicht so meine.“ Er sah mich bei diesem Satz eindringlich an, so als wolle er auf eine ganz bestimmte Situation hinweisen.
„Aber Phil“, fuhr er fort, nachdem ich hecktisch weggesehen hatte, „er ist mir nicht geheuer. Ich will nicht schon wieder anfangen zu streiten, aber ich glaube er führt da irgendetwas im Schilde.“
Ich unterdrückte mir ein Augenrollen. Er höre sich an wie ein Kommissar der einen Mörder enthüllen will. Schon wieder spürte ich wie ich sauer würde, doch auch dies unterdrückte ich. Ich wollte jetzt einfach nur den nächsten Wunsch den Bella aufgeschrieben hatte lesen und nicht in sowieso sinnlosen Diskussionen verfallen.
„Lass uns einfach nicht mehr über ihn sprechen.“, sprach Moritz das aus was mir im Kopf umher ging.
Ich nickte und schnappte mir das Buch mit den Wünschen. Ich wollte spontaner sein, hatte ich mir geschworen und ihm nur ein Tag nach einem Streit zu verzeihen ist definitiv spontan genug.

Ich schlug auf und blätterte an die Seite an der wir stehen geblieben waren. Es war der Wunsch mit Bruno. Eigentlich wollten wir ja immer ein Foto zu jedem Wunsch machen, doch es war irgendwie unpassend Bruno in so einer Situation ein Foto aufzuschwatzen.   
Leise begann ich vor mich hin zu lesen:
„Ich möchte einfach noch weitere schöne Abende mit meinen zwei besten Freunden verbringen. Ohne irgendwelchen Streit einfach nur zusammen sitzen und mein Leben genießen. So das ich in vielen Jahren meinen Enkelkindern davon erzählen und beruhigt sagen kann:  Ich habe die besten Stunden mit meinen Freunden verbracht.“
Dieser Wunsch ging mir wirklich unter die Haut. Ich weis nicht mehr genau, doch ich könnte schören ich hatte in dem Moment eine Gänsehaut.
Moritz lies sein Blick über mein Gesicht wander, das immer noch auf der Seite des Buches verharrte. Aus irgendeinem Grund begann ich zu nicken, stand dann auf und lief runter in die Küche um zu sehen ob meine Eltern da waren. Moritz folgte mir lautstark.
„Was machst du?“ Er hatte seine Hände in die Hüfte gestemmt.
„Lust auf Pizza?“, rief ich während ich mich einmal im Kreis drehte und bemerkte das er näher stand als ich geglaubt hatte. Schnell wich ich einen Schritt zurück.
Langsam nickte er. Ich spürte wie sein Blick in meinem Nacken kleben blieb als ich zum Gefrierfach lief.
Mir war klar, was für einen Abend Bella meinte. So einen wie es immer mittwochs war, wenn Mama und Papa zur Schwangerschaftsgymnastik gingen. Klar, war dies heute nicht so. Mama war oben im Schlafzimmer und ruhte sich mit Amelie aus. Papa war bei der Arbeit, die ihn wahrscheinlich schon über die Feiertage unglaublich vermisst hatte. Toni saß im Wohnzimmer.
Hecktisch kramte ich zwei runde Pizzen aus dem Fach und schmiss sie in den Ofen, dessen Schalter Moritz einmal drehte.
Ich war nicht mehr wirklich sauer, aber nur Bella zuliebe. Deshalb versuchte ich mich zu beherrschen, was besser ging als erwartet.

Als unser Essen fertig war, setzten wir uns zu Toni aufs Sofa. Ich druckte auf die Einschalttaste des Fernsehers. Dann zappte ich durch, bis ich an einem Film kurz hängen blieb. Es war so eine Romanze in denen sich die ‚füreinander bestimmten‘ sowieso viel zu spät bekommen. Schnell drückte ich weiter. Ich ließ einen Actionfilm, der meine innere Wut ein wenig dämmte.
Als Toni uns den Großteil der Pizza weggegessen hatte, setzte er sich in die Küche und hing dort vor seinem Handy.
„Weist du was mich unglaublich beeindruckt hat?“, fragte Moritz und schaltete die Lautstärke ein paar Balken herunter.
Ich schüttelte den Kopf.
„Wie du mit Bruno umgegangen bist. Ich meine, für mich war es total schwer, aber wie muss es dann für dich gewesen sein.“
Es passte mir überhaupt nicht, das er dieses Thema nun aufgreifen wollte, doch wenn ich ehrlich bin hatte wir seit dem Treffen nicht mehr darüber gesprochen und der Abend war eine gute Gelegenheit.
„Ganz im Ernst, am Anfang wäre ich fast nicht die Treppe zu seiner Wohnung herauf gekommen, doch als er uns erzählte wie der Unfall wirklich war…ich spürte einfach, dass es ihm genauso ging wie uns.“
Nervös biss ich auf meinen Fingernägeln herum.
Er wollte etwas antworten, doch das Klingeln an der Tür unterbrach ihn. Ich sprang auf und lief zum Eingang. Nur einen kleinen Spalt öffnete ich sie, weil ich nicht wollte das die Kälte von draußen unser Haus eroberte.
Dann erhaschte ich einen Blick. Papa stand in einer lass-mich-rein-mir-ist-schweinekalt Haltung da und drückte die Tür auf damit ich den ganzen kälteschwall abbekam.
„Tut mir Leid, ich hab meinen Schlüssel vergessen.“
„Schon okay“, antwortete ich. Wegen sowas bin ich aus meiner warmen Decke gekrochen und aufgestanden. Als ich wieder zurück lief, saß Moritz nicht mehr auf der Couch vor dem Fernseher. Ich beschloss Toni zu fragen und wollte in die Küche laufen, als ich sah, dass die beiden am Tisch saßen und sich leise unterhielten. Ich weis, dass ich meinem Bruder eine riesen Szene gemacht hatte, von wegen lauschen. Doch in dem Moment konnte ich einfach nicht anders.
„Und wie läuft‘s so?“, fragte mein Bruder Moritz der im Gegenüber saß.
„Naja, mal so mal so. Frauen sind echt kompliziert.“ Bei diesem Satz verdrehte ich die Augen.
„Frag sie doch einfach nochmal ob sie mal etwas mit dir unternehmen will. Ich meine außerhalb der Schule und dem ganzen.“
Moritz nickte auf diese Aussage von Toni. Und ich begriff sofort dass es wieder um diese ätzende Judith ging.  

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So, heute mal ein bisschen kürzeres Kapitel. Ich hatte in den letzten Tagen nicht so viel Zeit um zu schreiben. Ich musste ziemlich viel lernen und das Buchbewertungsbuch bleibt auch auf der Strecke…tut mir Leid. Ich versuche ein paar Bewertungen Anfang April hochzuladen. Ich hoffe ihr habt Geduld. :-)

Und nun zu den Ideen in Kapitel 23. Also ich hab jetzt eure Stimmen ausgewertet und es ist Idee Nummer eins geworden, ich freu mich wahnsinnig. Das Buch mit euch wird bestimmt der Hammer!! :-)

Jetzt noch ein paar Fakten dazu:
Morgen Abend so gegen neun Uhr, denke ich, werde ich das erste Kapitel hochladen. Es wäre total cool, wenn ihr mir Namensvorschläge für den Titel in die Kommentare zu diesem Kapitel schreiben würdet. Dieser sollte möglichst ‚neutral‘ sein. Sodass man eine Story in mehrere Richtungen verfassen kann.
Ab dem Zeitpunkt ab dem das Buch online ist, könnt ihr mir schreiben, wenn ihr Lust habt ein Kapitel zu verfassen. Näheres erfährt ihr dann aber noch im ersten Kapitel unseres Buches morgen. :-)

Lysell <33

Hundert WünscheWo Geschichten leben. Entdecke jetzt