Prolog

57 5 6
                                    

In unserer Welt bestimmt das Schönheitsideal unser Leben, unser Essen und unseren Stand in der Gesellschaft. Je ähnlicher man dem Schönheitsideal ist, um so mehr Geld, Glück und Liebe erhälst du. Dies ist zum Beispiel der Grund warum wir unsere Haut mit Make up überdecken, um der makelosen Haut von Belle Amelia Francoise nach zu ahmen. Selbst im Kindesalter werden wir darauf trainiert, stets die besten Noten zu schreiben oder bei Spielen zu gewinnen. Man solle schlau, hübsch, sozial, gut in allem sein, sei es etwas musikalisches oder etwas sportliches und stets mit einem Lächlen auf den Lippen sich höflich und respektvoll verhalten, also dem Perfektionnismus von Belle Amelia Francoise nach ahmen. Am schlimmsten jedoch seien Tränen, denn diese würden Schwäche zeigen.                                                                       

,,Mom, ich bin wieder zu hause," schrie ich und stellte meinen Rucksack sachte, an den Platz wo er immer hin gehörte. Meine Mama stand, wie wahrscheinlich jede Frau in diesem Königreich, in der Küche.
,,Schatz, wie war die Schule?" fragte sie mich und küsste meine Stirn, während sie das Essen auf den Tisch abstellte.
,,Ganz gut," antwortete ich und beeugte das Grünzeug auf meinem Teller. Anscheinend sollte dies, die neue Trendkost im Reich sein.
,,Schatz hast du noch mal über eine Schönheitsoberation oder das Färben deiner Haare nachgedacht?" fragte mich meine Mutter. Ich sah von meinem Teller auf und betrachtete die Nase meiner Mutter, welche sie sich hatte ,,schöner" machen lassen.
,,Ja, dass habe ich. Und ich bin zu dem Entschluss gekommen es nicht zu machen." Auch wenn ich für Außenstehende gefasst wirken mochte, brodelte es in meinem Inneren. Immer wieder fing sie damit an, dass ich mir meine Haare in der Haarfarbe, wie Belle Amelia Francoise sie gerade hatte, färben sollte. Ein hässliches Kotzgrün und dazu soll ich meine Nase "verschönern" lassen.
,,Aber Freya, denkt doch mal darüber nach, wie ähnlich du Bella Amelia Francoise sehen könntest." Ich schnaubte: ,,Wieso sollte ich mir meine Haare färben? Damit ich wieder jeder andere aussehe?" ,,Doch nicht wie jeder andere sondern wie Belle Amelia Francoise," bei diesen Worten nahmen die Augen meiner Mutter einen schwärmerischen Glanz an. ,,Was ist nur mit der Gesellschaft falsch gelaufen?" murmelte ich vor mich hin. Meine Mutter, welche den Namen Anett trug schnaubte bei meinen Worten: ,,Wag es bloß nicht so zu enden wie dein Bruder!" ,,Na und wenn ich dafür meine Idividualität ausleben darf, warum denn nicht?" Nun war es mit meiner Selbstbeherrschung vorbei. Wie Sie über ihren Sohn sprach, wiederte mich an. Sie meinte zwar das sie ihn abgeschoben, doch ich wusste das er freiwillig gegangen war, da er die perfektionistischen Ansprüche nicht mehr aushielt. Wo genau er war wusste niemand, nach der Schule sei er plötzlich verschwunden sein. Ich vermutete, dass er sich außerhalb des Landes befande, da er schon immer anders als alle anderen sein wollte und dies hier nicht funktionierte. Unser Land heißt Amerianien. Gerade in letzter Zeit beschlich mich vermehrt der Gedanke das besonders die Erwachsenen regelmäßig Gehirnwäschen unterzogen wurden.


Die perfekte GesellschaftWo Geschichten leben. Entdecke jetzt