Mein bester Freund und ich

Part 2

"Ha! Hab dich!", rief Patt. Ich lachte. Jahre waren vergangen und mittlerweile waren wir beide vierzehn. Ich war auch im Schwertkampf besser geworden und konnte ihn fast besiegen, aber er gewann trotzdem immer. Diesmal griff ich an. Aber er war einfach zu gut. In allem. Manchmal beneidete ich ihn. Er sah gut aus, mit seinem dunkelbraunen, leicht gewellten Haar, dass er untypischerweise hatte wachsen lassen, bis es ihm ans Kinn reichte, den grünen Augen und den durch das Training bereits relativ ansehnlichen Muskeln, war gut in der Schule und konnte gut reden. Aber das wichtigste war sein Charakter. Wenn man ihn sah konnte man meinen, er sei ein total eingebildeter Kerl, aber das war er nicht. Er war hilfsbereit, freundlich und lachte oft. Was ich allerdings ein bisschen unfair fand, war dass er einen ganzen Kopf größer war, als ich. Also eigentlich der perfekte Typ. Und mein aller, aller bester Freund. Er wusste fast alles über mich und ich wusste fast alles über ihn. Nicht einmal meinen Eltern vertraute ich so sehr. Und ich hatte mich noch nie mit Patt gestritten. Nie in der Zeit, in der ich ihn kannte. 

"Patt, du weißt, dass du besser bist! Und stärker!", rief ich. Er grinste breit. Selbst seine Zähne waren perfekt. Ich seufzte.

"Und schneller.", fügte er hinzu, als er mich kurzerhand entwaffnete. Ich lachte. 

"Tatsache. Viel zu schnell." Plötzlich klingelte mein Handy. Ich starrte auf den Bildschirm. Mein Dad.

"Hey Dad!", sagte ich, als ich abgenommen hatte.

"Lucy, wo bleibst du?", fragte er. Ich seufzte.

"Bin gleich da." Er schien zufrieden und legte auf. Frustriert schob ich das Handy zurück in meine Hosentasche und sah Patt an. Er kam auf mich zu und umarmte mich. Ich erwiderte die Umarmung, dann verabschiedete ich mich und ging. Dabei hörte ich mein Lieblingslied. "Blue ain't your color", von Keith Urban. Ich wusste selbst nicht, warum ich das Lied so mochte, aber es war mein absolutes Lieblingslied. Summend lief ich die Straße entlang, bis ich zu Hause ankam.