Mitternächtliches Ritual

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Kapitel 2. Mitternächtliches Ritual

Nachdem Ich zu Hause etwas gelesen hatte fiel mein Blick auf die Uhr. 23:30 Uhr. Ich hatte mit meiner Familie zu Abend gegessen und freute mich jetzt darauf, Damon wieder zu sehen. Es war so etwas wie ein Ritual. Vor vier Jahren war ich mitten in der Nacht abgehauen. Ich war gerade 13 Jahre alt und hatte mich mit Mutter gestritten. Den Grund, den wusste ich nicht mehr. Aber damals wollte ich nur von zu Hause weg. Ich lief in den Wald, hinüber zu der Lichtung mit dem großen See, der sich noch weiter in den Wald erstreckte, dort traf ich einen Jungen-Damon.

Er war klein und frech. Eigentlich war er wie heute, nur ein wenig kleiner. Ich hatte ihm meine Geschichte erzählt. Und daraufhin waren wir Freunde geworden. Beste Freunde. Er half mir bei Sachen und ich half ihm ebenfalls. Ich seufzte und legte mein Buch zur Seite, als ich daran dachte. Ich trug bereits eines meiner kurzen Kleider, damit ich besser durch den Wald laufen konnte und nirgendswo hängen bleiben würde. Das war mir einmal passiert meine Zofe Ann hatte mich danach gefragt, was ich mit dem Kleid gemacht hätte und das es in diesem Zustand wohl untragbar wäre. Ich kletterte aus meinem Zimmerfenster. Ich hatte mein Zimmer im Erdgeschoss, zur Seite des Walds hin. Schnell lief ich über den dunklen Hof in den Wald.
Geschützt von den großen Eichen und Buchen entspannte ich mich und lief den mir nur allzu vertrauten Weg hinüber zur Lichtung, dort setzte ich mich auf den Boden und wartete. Ich sah mich um. Hier an diesem Ort hingen so viele Erinnerungen. Mein erster Kuss. Ja ich hatte meinen ersten richtigen Kuss von meinem besten Freund bekommen. Ich weiß wie das jetzt klingen mag, aber so war das eigentlich gar nicht. Ich hatte jemanden, den ich toll fand. Joseph. Und naja, für den Fall, dass er mich küssen würde hatte ich halt Damon um Rat gebeten, da ich nicht wusste, wie das funktionierte. „Liz?“ Ich schreckte aus meinen Gedanken hoch und sah in die Richtung, aus der die Stimme gekommen war. Doch da war niemand. „Damon?“ fragte ich leise und stand auf. Von hinten legten sich zwei Hände auf meine Hüfte, ich zuckte zusammen und mir entfuhr ein spitzer Schrei.
„Ssshh…Ich bin’s doch nur.“ Damon drehte mich sanft zu sich um. „Du hast mich erschreckt.“ Murmelte ich. Er zog mich eng an sich und ich lehnte meinen Kopf an seine Schulter. So standen wir einige Zeit einfach da, bis er nach einiger Zeit leise fragt. „Begleitest du mich zum Ball?“ seine Hand fuhr meinen Rücken hinab. „Gerne.“ Ich lächelte. „Ich freu mich.“ Erwiderte er. „Wie immer“ nuschelte ich und grinste. Er hielt mich auf Armlänge von sich weg und musterte mich eingehend. „Ist bei dir alles in Ordnung?“ Ich sah ihn an. Der Mond spiegelte sich in seinen blauen Augen. „Ja.“ Er nickte. Hinter uns hörte ich, wie die Äste, die auf dem Waldboden lagen unter schweren Schritten zerbarsten. Ich drehte mich um und sah gespannt in die Dunkelheit. „Wer ist da?!“ rief Damon. Seiner Stimme war nicht anzuhören, dass er Angst hatte. „Damon, bist du das?“ eine Frauen Stimme drang an mein Ohr, und da trat sie auch schon auf die Lichtung. Ihre helle Haut glänzte im Mondschein und ihr Haselnuss braunes Haar fiel ihr in langen Locken über die Schultern. Sie trug ein dunkelgrünes Kleid. Etwas zu fein, um mitten in der Nacht durch einen Wald zu laufen, doch ich kam mir in dem kurzen weißen Spitzenkleid vor, wie eine unwichtige Kammerzofe. Katherine Pierce. Da stand sie nun vor mir und ich konnte nicht mal irgendetwas sagen, so gefesselt war ich von ihrem Auftreten. Ebenso Damon. 
Er stand da und sah sie an. Ein kleines Lächeln umspielte ihre perfekten, leicht rosa geschminkten Lippen. „Sie sind sicher Elisabeth Fell oder? Freut mich, sie kennen zu lernen.“ Sagte sie und vollführte einen kleinen knicks. „Ich bin Katherine Pierce. Aber bitte, nennen sie mich Katherine.“ Sagte sie und lächelte mich an. „Ich bin Elisabeth Fell. Freut mich, sie kennen zu lernen Miss Katherine.“ Ich erwiderte ihr lächeln. Es wirkte echt, aber irgendetwas an ihrem Verhalten mir gegenüber kam mir falsch vor. Ganz so, als würde sie nur nett zu mir sein, um Damon zu gefallen. 
Es versetzte meinem Herz einen kleinen Stich. Liz, du solltest so nicht reagieren. Du weißt doch. Das ist alles nur freundschaftlich zwischen euch. Natürlich. Ich wusste das nur zu gut. „Was tun sie hier Katherine?“ fragte Damon und lächelte sie an. „Aber aber. Waren wir nicht per Du?“ sagte sie und kicherte gespielt.  Damon grinste nun noch mehr. Ich schnappte nach Luft. War ich jetzt eifersüchtig? Nein! Das durfte ich nicht sein. Ich wollte glücklich sein. Glücklich, dass er glücklich war. „Ich…ich werde jetzt gehen.“ Sagte ich vorsichtig. An Katherine gewannt murmelte ich. „Es war schön ihre Bekanntschaft zu machen.“ Sie lächelte mich an. „Die Freude lag ganz auf meiner Seite.“ Ich ging an Damon vorbei, blieb als ich auf seiner Höhe war stehen und sah ihn an. Doch  er sah mich nicht. Er sah nur Katherine. 
Ein weiterer tiefer Stich in mein Herz. Aber wolltest du nicht, dass er glücklich ist? Ja, das wollte ich, aber ich wollte, dass er mit jemandem glücklich wurde, der nur ihn lieben würde und nicht auch noch seinen Bruder. Ich seufzte und machte mich auf den Rückweg nach Hause. Der einzige Gedanke, der mich vom Weinen abhielt war der, dass er in drei Tagen mit mir auf den Ball gehen würde, den der Gründerrat einmal im Jahr veranstaltete. 

Am nächsten Morgen-es war ein Samstag-wurde ich wie jeden Morgen von meiner Zofe Ann geweckt. Ich sagte ihr, dass ich den Tag über nichts Wirkliches vorhatte und sie legte mir ein dementsprechend schlichtes Kleid heraus. Nachdem sie mir beim ankleiden geholfen hatte, ging ich hinunter in den Saloon und sah mich nach Mutter und Vatter um. Keiner der beiden schien da zu sein, weshalb ich beschloss ein bisschen in die Stadt zu fahren.
Ich sagte Ann Bescheid und Gustav, unser Droschken Fahrer brachte mich mit dem Schimmel Gespann zur Stadt. „Danke Gustav.“ Ich lächelte ihn an. Er erwiderte mein Lächeln. Er war eigentlich wirklich nett aber den nun ja, sagen wir mal wohlhabenden Familien war es nicht gestattet sich mit dem Personal in der Öffentlichkeit groß zu unterhalten. Wie Mutter zu sagen pflegte würde ein Skandal auf den nächsten folgen.

♛Elisabeth 1864♛ ▷The Vampire DiariesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt