Nachdem ich bei unserer Schneiderin war, wo ich mir ein Kleid für den Ball übermorgen anfertigen ließ, traf ich draußen vor dem kleinen unscheinbaren Laden Damon. „Guten Tag schöne Frau“ er verbeugte sich vor mir. „Redest du mit mir oder mit Katherine?“ fragte ich schnippisch und sah ihn an. „Katherine? Sie ist doch gar nicht hier.“ Damon legte den Kopf schräg und sah mich an. Ich schüttelte nur den Kopf und ging weiter ohne ihm Beachtung zu schenken. „Elisabeth, was ist denn mit dir?“ fragte er, packte meinen Oberarm und zog mich an sich. Ich sah ihm direkt in die Augen. Versank für einen Moment in dem Ozean-Blau seiner Augen, bevor ich vorsichtig den Kopf schüttelte. „Du merkst es nicht mal, oder? Wenn sie bei dir ist, dann blendest du alles aus. Einfach alles...“ auch mich dachte ich, sprach es aber nicht aus. „Verstehst du nicht, dass ich einfach nur möchte, dass du glücklich bist?“ Er sah mich verwirrt an. „Aber ich bin glücklich Elisabeth. Sie meint es ernst mit mir.“ Da war er wieder. Dieser Schmerz, der sich in meinem Herz ausbreitete, der es sich verkrampfen ließ und der mir schlecht und schwarz vor Augen werden ließ. Ich seufzte. „Wieso geht sie dann mit Stefan und nicht mit dir zum Ball? Sie liebt dich nicht Damon. Du verdienst so etwas Schlechtes nicht. Niemals.“ Ich schüttelte den Kopf und verschränkte die Arme vor der Brust. Damon sah mich eindringlich an. „Du bist eifersüchtig.“ Stellte er fest. Ich merkte, wie mir die Röte ins Gesicht schoss. „Nein, bin ich nicht.“ Er nickte und grinste. „Doch bist du. Deswegen willst du nicht, dass ich so viel Zeit mit ihr verbringe. Und diejenige, die mich wirklich liebt. Sollst das du sein?“ Ich schüttelte den Kopf, unfähig ein Wort heraus zu bringen. „Damals mit Joseph. Erinnerst du dich daran?“ er sah mich eindringlich an. Ich nickte. „Was denkst du, warum ich dich geküsst habe? Nicht um dir beizubringen, wie das funktioniert, sondern weil ich wollte, dass du bei mir bleibst und nicht zu Joseph gehst, wie du es vorhattest.“ Sprachlos starrte ich ihn an. „Ja Elisabeth. Ich habe dich vergöttert. Doch damals…“ er schluckte und zog die Stirn kraus „…du wolltest nur Freundschaft. Jemanden, der dich gerne hatte, der dich zum Lachen brachte, zu dem du gehen konntest, wenn du jemanden brauchtest. Und immer war ich für dich da. Immer, Liz.“ Ich nickte. Ich wusste das. Er war einfach da, egal wann und zu welcher Tageszeit ich konnte immer zu ihm gehen, nachts Kieselsteine an sein Fenster werfen und er war da. Umarmte mich, ließ mich weinen, brachte mich zum Lachen. „Doch jetzt habe ich jemanden gefunden, der mich liebt. Und den ich liebe und das musst du verstehen Liz.“ Okay, irgendwie schien er hier etwas nicht zu verstehen. „Damon ich verstehe das ja. Nur ich denke nicht, dass sie dich so liebt, wie du denkst.“ Ich wollte nur das Beste für ihn. Er war mein bester Freund. Ich wollte nicht, dass man ihn verletzte. „Natürlich tut sie das. Sie sagte sie habe für uns eine tolle Zukunft geplant. Für uns alle.“ Wie in Trance sah er mich an. Wahrscheinlich dachte er gerade an sie. Für uns alle? Wollte sie Damon und Stefan? Ich runzelte die Stirn, doch viel konnte ich darüber nicht nachdenken. „Würden sie mir die Freude erweisen, mich nach Hause auf eine Tasse Tee zu begleiten?" Damon schaltete sofort in den Gentleman Modus, als ein Paar Damen an uns vorbei liefen. Miss Lockwood und Miss Forbes. Beide wurden sie von ihren Zofen flankiert. Sie führten ein angeregtes Gespräch und lächelten uns nur flüchtig zu. „Natürlich Mister Salvatore.“ Erwiderte ich etwas verbitterter als ich vorhatte es zu tun. Er sah mich kurz an, schüttelte den Kopf und hielt mir seinen Arm hin. Wie schon am Vortag hackte ich mich bei ihm ein und ging mit ihm zur Droschke seiner Familie. Er half mir beim Einsteigen und setzte sich mir gegenüber auf die beschen Sitzpolster, der Bank. Ich sah aus dem kleinen Fenster der Kutsche, darauf versessen ihn nicht ansehen zu müssen. Er jedoch setzte sich, nachdem wir die Stadt hinter uns gelassen hatten, neben mich. „Jetzt sei doch nicht so Lizzilein.“ Ich setzte mich so, dass ich ihn ansehen konnte. „Wie bin ich denn?“ Er musterte mich. „Hmmm…hübsch wie immer. Aber innerlich kochst du, oder?“ Vielleicht hatte er damit Recht. Es regte mich einfach so unglaublich doll auf, dass er das mit Katherine nicht selbst merkte. Wir erreichten das Salvatore Anwesen. Ich war schon eine Weile nicht mehr hier gewesen. „Vielleicht tu ich das Damon.“ Ich sah ihn an. Er lehnte sich nah an mich. „Aber wieso? Katherine ist übrigens gar nicht da. Sie ist mit Stefan weg.“ Ganz so, als könnte er das nicht glauben schüttelte er den Kopf. Da war wieder ein kleiner Beweis, dass sie ihn nicht liebte. Sie war mit Stefan weg. Nicht mit ihm. „Könnten wir vielleicht...?“ Ich sah ihm in die Augen. „Das Thema wechseln? Gerne.“ Die Kutsche hielt und der Fahrer hüpfte sofort vom Kutschbock und öffnete die Tür für Damon. Er stieg aus, schubste den Fahrer aus dem Weg und half mir aus der Kutsche. „Danke.“ Murmelte ich und lief mit ihm hinüber zum Haus. Ich mochte das Haus. Ich fühlte mich jedes Mal wieder so, als würde ich nach Hause kommen. Damon öffnete mir die Tür und ließ mich herein. „Am besten wäre es, wenn du in mein Zimmer gehst. Ich weiß nicht, ob Vatter…?“ er führt den Gedanken nicht zu Ende. Ich nickte, den Weg kannte ich ja. „Ich komme sofort nach.“ Rief er mir noch schnell hinterher. Ich lief die helle, breite Holztreppe hinauf in den ersten Stock, wand mich auf dem breiten, in Elfenbein gestrichenen Gang links und betrat das rechte Zimmer auf der linken Seite. Sein Zimmer war nicht riesig, hatte aber auch nicht die Größe, wie eine der Kammern für die Zofen. Ich setzte mich auf einen der Stühle, die vor dem Großen Fenster standen und sah mich im Zimmer um. Sein Bett war groß, an der Wand stand ein Schrank, auf der gegenüberliegenden Seite ein Schreibtisch, auf dem sich einige Bücher stapelten. Neben der Tür stand ein aus Holz geflochtener Wäschekorb, aus dem ein Stück weißes lacken hing. Doch es war nicht mehr ganz weiß. An der unteren Ecke klebte etwas Rotes. Blut? „Hier bin ich schon wieder.“ Damon lächelte mich an. „Liz?“ Ich starrte auf den Blutfleck. „Was ist da passiert?“ murmelte ich und deutete mit der ausgestreckten Hand auf den Wäschekorb. Damon schaute nun auch dorthin, ging hinüber und nahm den Deckel des Körbchens ab, zog ein Stück des Lackens heraus. Immer mehr Blut wurde sichtbar. „Was ist das?“ geschockt sah ich ihn an. Schnell stopfte er das Lacken wieder in den Wäschekorb und legte den Deckel wieder drauf. „Das ist nichts…“ er blinzelte ein paar Mal und sah mich dann wieder an, lächelte sogar. Wie konnte er so Gelasse bleiben? „Das ist nicht nichts Damon.“ Ich stand auf und ging zu ihm herüber. „Was ist da passiert?“ Er fuhr sich mit der Hand durch die Haare. „Katherine.“ flüsterte er leise. „Katherine war das? Oh mein Gott. Was ist mit ihr passiert?“ Nun tat sie mir doch ein bisschen leid. „Ihr nicht, aber mir…“ Er sah mich an. „Ich hätte dir das gar nicht erzählen sollen. Vielleicht wäre es besser, wenn du jetzt gehst.“ Tränen schossen mir in die Augen. Er war mein bester Freund. Er erzählte mir alles und dann, wenn ich es mir am meisten wünschte, dass er mir vertraute, tat er es nicht. Ich konnte ihm doch auch alles erzählen. „D-Damon, was ist da passiert?“ fragte ich erneut, doch er schüttelte nur den Kopf und sagte leise und mit heiserer Stimme. „Ich kann nicht. Liz es tut mir leid.“ Ich schluckte. „Ich…Ich will es wenigstens verstehen Damon, bitte.“ Er packte mich mit beiden Händen an den Oberarmen. „Ich kann doch nicht Elisabeth! Ich würde es so gerne, nur wenn ich es tu, dann besteht die Gefahr, dass sie dir auch wehtun. Sie werden denken, dass du damit etwas zu tun hast. Sie werden dich jagen. Liz ich will dich schützen.“ Er drückte mir vorsichtig einen Kuss auf die Stirn. „Und jetzt geh.“
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♛Elisabeth 1864♛ ▷The Vampire Diaries
FanfictionSommer 1864. Es ist Elisabeths wohl aufregendster Sommer. Vampire, Romanze, ein lauf durch die Dunkelheit....