Kapitel 1

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Die Sonne war noch nicht aufgegangen, trotzdem hatte sich der Großteil der Bewohner an der Küste getroffen

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Die Sonne war noch nicht aufgegangen, trotzdem hatte sich der Großteil der Bewohner an der Küste getroffen. Nur die Kinder schliefen noch. Zumindest alle außer Mávur. Er, der junge Wikinger, lief munter zwischen den Leuten her, ganz nervös. Denn in wenigen Minuten würde das Drachenboot ablegen und auf Fahrt gehen. Und er würde dabei sein! Die Männer halfen dabei das Boot zu beladen. Fässer mit Essen und Süßwasser kamen an Bord. Dann war es endlich soweit. Die Männer gingen an Bord. "Mávur!", hallte es einmal laut über die Wiese. Der Junge drehte sich um und zog die Nase kraus, bevor er ausatmete. Sein Atem war in der Luft zu sehen. Automatisch zog er seinen Mantel enger um seinen schlanken Körper. Als er zum Zweiten Mal seinen Namen vernahm, quetschte er sich wieder durch die Menschenmenge. Vorne am Steg stand Svein, sein Vater. "Da bist du ja endlich", murrte dieser, als er seinen Sohn erblickte. Lange musterte er diesen und schmunzelte, als er merkte wie Mávur sich kaum merklich unter seinem Blick aufrichtete, um größer zu erscheinen. "Hör auf deinen Onkel. Tu was er sagt und stell keinen Unfug an. Verstanden Sohn?" "Ja Vater", erwiderte der Kleine während er heftig nickte. Dann wurde er von den starken Armen seines Vaters in eine Umarmung gezogen. "Ich hab dich lieb Mávur", flüsterte er in das blonde Haar seines Sohnes. "Ich dich auch Vater"

"Ich hab noch etwas für dich", sagte Svein, diesmal mit fester Stimmen, und überreichte seinem Sohn einen länglichen Gegenstand. Was genau es war, konnte Mávur nicht sagen, denn er war in mehrere Lagen Tücher eingewickelt. "Danke", sagte der kleine Blondschopf kurz und sprang auf das Boot, welches bereits dabei war abzulegen. "Pass auf dich auf", rief sein Vater ihm hinterher, doch die Worte wurden vom Wind verschluckt.

Mávur schaute noch lange auf dem Steg, wo sein Vater stand. Selbst als alle anderen gingen schaute Svein dem Drachenboot hinterher und hoffte sein Bruder würde gut auf seinen Sohn aufpassen.

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Die Glocke schlug. Zum zweiten Mal an diesem Tag. Stumm standen die Frauen von ihren einfachen Schlafstätten auf und wechselten ihre Kleidung. Sie zogen exakt das selbe an, wie das Gewand welches sie zur Nacht trugen. Die Handgriffe waren schnell und zügig, sodass alle schon bald komplett bekleidet im dunklen Schlafsaal standen. Schweigend gingen sie durch die ebenfalls dunklen Klostergänge. Der Weg wurde von einer einzigen Kerze beleuchtet, welche Elsbeth trug. Elsbeth war eine der ältesten Frauen im Kloster und arbeitete als Ärztin. Für ihre Ordensschwestern und alle bedürftigen, die sie aufsuchten. Doch von dem Kerzenlicht hatte Minna recht wenig. Sie war eine der letzten in der Reihe, doch der lange Weg im dunklen machte ihr nichts aus. Ab und zu fiel etwas Licht hinein, wenn sie an einem Ostfenster vorbeikamen und Minna hatte Mühe nicht stehen zu bleiben und die aufgehende Sonne zu betrachten. Doch sie hielt ihren Blick gesenkt und achtete auf den Weg, welchen sie bereits im Schlaf auswendig konnte.

V: Herr, öffne meine Lippen

R: Damit mein Mund dein Lob verkünde

..........

V: Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil und führe uns zum ewigen Leben

R: Amen

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Etwas abseits, auf einer der Kisten saß Mávur. Er beteiligte sich nicht an den lauten Gesprächen seiner Kumpanen, sondern schaute auf das Abschiedsgeschenk seines Vaters, welches auf seinem Schoß lag. Während er mit seinen Fingern über den rauen Leinenstoff fuhr, musste er an den Morgen denken. Nicht mal einen Tag wahren sie auf See und dennoch kam es ihn vor wie eine Ewigkeit. Eine Ewigkeit auf einem Boot, nur umgeben vom Wasser und fern der Vertrauten Heimat. Der Wind fegte über das Meer und brachte das Boot zum schaukeln. Wasser spritzte an Bord und die grauen Wolken bewegten sich schnell am schwarzem Nachthimmel, sodass hin und wieder das Leuchten der Sterne zusehen war. Schnell löste sich das Gelager der Besatzung auf und die Wikinger beeilten sich das Drachenboot, der einzige trockene Untergrund in Sichtweite, sicher durch die hohen Wellen zu manövrieren.



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